Teil19

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"Warte, Stefan!", rief ich. Er drehte sich um und sah mich kalt an.

"Warum bist du einfach gegangen? Hab ich dir was getan?"

"Müssen wir das jetzt bereden?", er war eindeutig genervt. Ich nickte. 

"Hmm ok.", brummte er,"Komm mit." Grob zog er mich an den Rand der Wiese. Normalerweise standen hier immer die Leute und machten rum.

"Aua, du tust mir weh!", meckerte ich. "Was ist los mit dir?" 

"Das Selbe könnte ich dich fragen. Tauchst hier einfach mit Felix von der Laden auf und hälst auch noch mit ihm Händchen!" Verwirrt schaute ich ihm ins Gesicht. "Woher weißt du seinen Namen?"

"Ist das dein Ernst? Jeder hier weiß wie er heißt!" Jetzt war ich total verwirrt. Was bedeutete das?

"Seid wann läuft da was?", fuhr er fort. "Da läuft nichts!" Er machte ein verächtliches Geräusch:"Lüg mich nicht an. Ich dachte ich könnte dir vertrauen!" "Stefan, bitte! Ich lüge nicht. Glaub mir doch." "Warum hält er dann deine Hand?" "Weil er mich beruhigen wollte!" 

"Liebst du ihn?", wollte er wissen. "Wieso willst du das wissen?" "Liebst du ihn?", wiederholte er. "Stefan! Sag mir endlich was los ist!", schrie ich ihn an. 

Er wurde ruhiger und vermied es mir in die Augen zu schauen:"Ich dachte.. ich dachte dass wir, naja du weißt schon.. letztes mal in Unterhausen.. " Ich schnappte nach Luft. Mir wurde klar, wovon er sprach. 

Vor einem halben Jahr:

"Komm schon Jule, ich will nicht verpassen wie Philipp sich blamiert!", rief ich meiner Freundin zu.

Seit Ewigkeiten hatte ich schon nicht mehr das Haus verlassen, jetzt wollte ich alles was ich verpasst hatte in einer Nacht nachholen. 

Mein Vater hatte uns zum Dorffest in Unterhausen gebracht, auf dem Weg hatte ich schon Stefan mit ein paar Freunden aus dem Fenster gesehen. Ich freute mich schon, ihn wieder zu treffen, wir hatten zur Zeit kaum Kontakt und wenn doch, dann wollte er nur irgendetwas über mein Liebesleben wissen.

Ich lief gerade mit Jule durch die Menschenmenge und versuchte zum Platz vor dem Zelt zu kommen um zu sehen, wie sich ein Kumpel bei einer Schlägerei blamierte.

Als wir dort ankamen sah ich ihn schon. Stefan stand neben einem braunhaarigen Mädchen, sie war hübsch. Es störte mich irgendwie, dass sie hübsch war. 

Ich tat so als hätte ich ihn nicht gesehen und wandte mich ab. 

"Na du!", hörte ich ihn jedoch kurze Zeit direkt hinter mir.

Langsam drehte ich mich um und wurde von ihm in eine Umarmung gezogen. Einen Moment zu lange hielt er mich fest. Wir alberten eine Weile rum, dann trennten wir uns wieder und ich ging zu meinen Freundinnen. Wir kamen irgendwie auf die blöde Idee, dass ich jemanden küssen sollte und dafür ganz viel Schnaps bekommen würde. Sehr dumme Idee. 

Meine Wahl fiel auf Stefan, ihn kannte ich wenigstens und ich wusste, dass er nichts von mir wollte, also könnte ich das ruhig machen.

Ich: Stefan komm mal ran an´Meter ist wichtig!

Stefan: Wo? 

Ich:Vorm Zelt

Nach zwei Minuten erschien er aus dem Zelt.

"Was gibts denn?",fragte er.

"Ähm.. ich habe eine Wette und wenn ich die gewinne bekomme ich ganz viel Alkohol und ähm.", ich machte eine Pause,"Ich muss jemanden küssen und da dachte ich.. naja, da dachte ich ich küsse dich, weil du bist halt Stefan und wir kennen und ja eigentlich ziemlich gut und deswegen.. halt mal still."

no matter what happens.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt