Kapitel 2 - Der Traum

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"Aoooooooooooooooo!"

Ich zuckte zusammen als ich das Geräusch hörte und sah mich um. War das gerade ein Wolf, der geheult hat? Was mache überhaupt mitten in der Nacht im Wald?!

"Aooooooooooooooo!"

Da war es schon wieder! Ich sah mich um und lief zu einem kleinen Felsen in meiner Nähe - von dort könnte ich meine Umgebung besser überblicken. Mit aller Kraft staß ich mich vom Boden ab und landete auf allen 4 Füßen auf dem kleinen Felsen. Stopp! 4 Füße?!!! Ich sah an mir herunter. Was zum...?! Das... Das ist nicht möglich! Anstelle meiner Füße und Hände, sah ich cremefarbene Beine mit Pfoten. Beine wie von einem großen haarigen Hund. Das ist unmöglich! Ich konnte mich doch nicht in einen Wolf verwandeln! Das ist doch bescheuert! Ich schüttelte mich und fühlte, wie das Fell, das wohl meinen ganzen Körper bedeckte sich im Windzug bewegte.

"Aooooooooooooooo!"

Da war es schon wieder, jetzt schon viel lauter als eben!

"Aoouu-!"

War das gerade aus meiner Kehle gekommen? Ich hatte den Kopf in den Nacken gelegt und in Richtung Himmel geschaut. Der fast volle Mond schimmerte durch die Bäume.

"Aooooooo!"

Ich schaute zur Seite. Dort standen 2 Wölfe und sahen mich an. "Komm mit!", hörte ich plötzlich eine Jungenstimme in meinen Gedanken und ich schwöre es, hätte ich als Wolf die Stirn runzeln können, hätte ich das getan. Die beiden Wölfe setzten sich in Bewegung und liefen los.

Mit einem Satz sprang ich von dem kleinen Felsen herunter und setzte ihnen nach.

Nachdem wir eine Weile durch den Wald gelaufen waren, hielten die beiden anderen Wölfe an einem See. Ich kam kurz nach ihnen zum stehen und sah sie erwartungsvoll an. Was wollten wir hier? Der kleinere der beiden sah mich kaum an, der größere jedoch bedeutet mir mit dem Kopf näher an den See heran zu treten. Das tat ich und sah mein Spiegelbild in der klaren Wasseroberfläche. Naja, das was wohl gerade mein Spiegelbild war: Mir blickte ein hübscher cremefarbener Wolfskopf mit ein paar dunkeln braunen Absetzungen entgegen.


Whoa! Was war das denn für ein verrückter Traum gewesen?! Ich setzte mich auf und hielt mir den Kopf. Irgendwie schon ganz cool, so eine Wölfin zu sein für eine Nacht. Aber auch ziemlich verrückt!

Ich stand auf und trottete ins Badezimmer, wo ich kurz meine blonden Haare bändigte, als mein Vater auch schon meine kleine Schwester und mich mit dem lauten Ruf "FRÜHSTÜCK!!!" nach unten zitierte. Aus dem Zimmer meiner kleinen Schwester drang ein Murren und auch ich schnaufte kurz, bevor ich mich nach unten begab. Frühstück. Endlich! Ich hatte einen riesigen Hunger, als wäre ich die ganze Nacht durch die Gegend gerannt.


Im Wohnzimmer angekommen, begrüßte ich mein Eltern und meine ältere Schwester und widmete mich dann Barny, der schon voller Freude direkt vor meinen Füßen stand. "Hey mein Kleiner", sagte ich, beugte mich zu ihm runter und kraulte ihm den Kopf. "Oh Ally, das ist aber ein hübsches Armband", der Satz meiner Mutter ließ mich zusammenzucken und mein Blick fiel auf das Armband an meinem Handgelenk. Schlicht silbern mit einem einzigen Anhänger daran: Ein heulender Wolf. Wie bei einem Flashback schoss mir ein Bild meines verrückten Traumes in den Kopf:

Ich stand auf einer weiten Wiese mir gegenüber einer der Wölfe. Daneben ein junger Mann, der mich anlächelte und das Armband in meine Hand gleiten ließ.

Bedeutet das etwa, dass das gar kein Traum war?

Wolves - Allein unter WölfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt