Kapitel 15

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Seth zog die Luft geräuschvoll durch seine Zähne ein und biss sie zusammen, als ich die Wunde berührte. "Sorry... Gehts?", fragte ich als ich fertig war. Er nickte nur, biss die Zähne weiter zusammen und stand langsam auf. Ich half ihm hoch und stützte ihn. "Ich... Kann alleine gehen", sagte er,"Du musst mich nicht tragen." Ich sah ihn an: "Das glaubst du doch selber nicht... Lass mich dich wenigstens stützen!" "Ja okay", sagte er, aber als wir losgingen, lag mein Arm sinnlos um ihm und er versuchte so gut wie möglich alleine zu gehen. Ich schüttelte den Kopf: "Was macht das für einen Sinn? Keine Sorge ich kann dich halten." "Ich weiß nicht...", antwortete er, "Ich schaff das schon..." "Eben nicht! Außerdem hält mein Shirt nicht so lange bis das Blut durchsickert... Ich verwandle mich jetzt und dann setzt du dich auf meinen Rücken, klar?!", ich sah ihn an und er nickte leicht. In einer anderen Situation wäre das vielleicht süß gewesen, aber jetzt blieb uns keine Zeit darüber nachzudenken. "Gut", dachte ich und verwandelte mich. Nachdem ich ihn nochmal auffordernd angesehen hatte, stieg er auch endlich vorsichtig auf meinen Rücken. Okay, er ist nicht der leichteste, aber ich schaffe das!

Jetzt sind wir schon seit einer halben Stunde unterwegs und müssten eigentlich bald mal ankommen. Den ganzen Weg über hatte Seth mich andauernd gefragt, ob ich ihn noch tragen könnte und jedesmal hatte ich geantwortet: "Ja, ich kann dich noch tragen. Wie geht es dir?" Naja, so war ich halt: Eigentlich am Ende meiner Kräfte, aber trotzdem lieb und nett, außerdem hat man es ja nicht besonders häufig, dass man als Wolf durch den Wald spazierst und seinen Schwarm verletzt auf seinem Rücken sitzt.

Endlich! Langsam konnte ich die Holzhütten der Siedlung als Silhouetten zwischen den Bäumen erkennen. Meine Schritte wurden größer und wir bewegten und schneller voran. "Wie geht es dir?", fragte ich ihn per Gedanken. "Äääähm... Dein Shirt ist ganz schön blutig, aber sonst...", kam es als Antwort. Verdammt! "Absteigen bitte", bat ich ihn und legte mich auf den Fußboden, damit er sich nur runter ziehen brauchte, was er auch tat. Sofort als er von mir runter war richtete ich mich wieder auf und streckte die Schnauze in den Sternenhimmel. Schon drang aus meiner Kehle ein angenehm klingendes Gejaul, was zu einem sorgenvollen überging. Sofort kam eine Antwort und ich hörte Leahs und Jakes Schritte. Sie tauchten erst als zwei große rennende Gestalten in der Ferne auf und kamen dann immer näher. Hinter ihnen sah ich noch einen dritten kleineren Wolf. Mex war also auch dabei. Ich schaute zu Seth. Er lag schwach im Laub. Erst jetzt sah ich, wie viel Kraft ihn das Ganze gekostet hatte und, dass die Bewegungen die Wunde immer wieder aufgerissen hatte und es dadurch wieder angefangen hatte mehr zu bluten. "Was ist passiert?", fragte Leah sofort als sie angekommen waren und sie sich in einen Menschen verwandelt hatte. Ich verwandelte mich auch zurück, erklärte den dreien so ungefähr was Seth mir gesagt hatte und fügte noch hinzu: "Er muss schnell nach Hause. Könnt ihr ihn tragen?" Ich sah zu Seth und Mex und die beiden nickten. Leah und ich hoben Seth also vorsichtig auf die Rücken der beiden. Seth schien es dabei sichtlich unangenehm, dass er Hilfe brauchte, aber da musste er nun mal durch.

Nachdem wir ihn in seine und Leahs Hütte gebracht und ihn in sein Bett gelegt hatten und ein mir noch unbekannter Mann aus dem Stamm kam um ihn zu verarzten, saßen Jake, Mex und ich vor der Hütte an der Wand gelehnt im Laub. "Wie hast du ihn denn gefunden?", fragte Mex. "Naja, er war nicht in der Schule und ich hatte ebenso wie Jake den ganzen Tag nichts von ihm gehört, was irgendwie komisch für ihn war. Auch an sein Handy ist er nicht rangegangen und hat auch nicht auf Sms geantwortet. Da hab ich mir Sorgen gemacht und habe beschlossen ihn zu suchen. Als ich dann hierhergekommen bin habe ich niemandem davon erzählt und bin dann seiner Spur gefolgt. Irgendwann sind meine Füße von selber seiner Spur gefolgt, aber ich war trotzdem weiter konzentriert. Und dann habe ich Blut gerochen", erzählte ich. "Oh wie süß", ertönte eine mir bekannte Stimme und Mex, Jake und ich drehten den Kopf. Es waren wieder die 3 Idioten von vorhin. "Die kleine Auserwählte hat ihren Lover gerettet", sagte ein anderer der 3 spöttisch. Jake sah mich an und sah wieder zu den dreien. Ich hatte überhaupt keine Lust auf Diskussionen. Ich war müde und k.o. und wollte nur noch nach Hause und schlafen. Ich legte mir eine Hand an den Kopf und sagte mehr zu Jake und Mex, als zu den anderen: "Ignoriert sie einfach, die wollen mich nur provozieren..." "Provozieren?!", der eine der Drei sah mich an, "wir sag...", er wurde von dem alten Mann im Rollstuhl unterbrochen, der aus seiner Hütte auf uns zu kam: "Alec!?! Sei leise und geh! Du sollst nicht auf der Auserwählten rumhacken!" Ich grinste und sah den Mann mit strahlenden Augen an. Er nickte mir lächelnd zu und fragte: "Wie geht es Seth?" Gerade als ich antworten wollte, fiel Leah mir ins Wort, die gerade aus der Tür kam: "Es geht ihm besser. Ally, du sollst zu ihm kommen.", sie sah mich an und ich stand auf und ging rein.

Wolves - Allein unter WölfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt