Kapitel 14

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Ich schnupperte in der Luft, drehte mich im Kreis und gerade als ich die Fährte aufgenommen hatte, mich verwandeln und los laufen wollte, packte mich etwas an der Schulter und zog mich ein paar Schritte rückwärts. Ich wirbelte herum. Da standen 3 Jungs. 3 aus dem Stamm. Ich atmete erleichtert aus. Ein Glück, nur welche von hier. "Du bist die Auserwählte, stimmt's?", fragte einer von ihnen nicht gerade freundlich. Ich nickte und musterte die drei. Das Gleiche taten sie mit mir. "Eine Schande...", murmelte ein anderer. "Schande?!", hakte ich fassungslos nochmal noch,"nur weil ich blonde Haare habe und keinen dunklen Teint?!" Die Jungs nickten: "Jede oder jeder Auserwählte ist allein schon eine Schande, weil sie nicht von uns abstammen, aber du?" Sie sahen mich abwertend an und ich schüttelte den Kopf. "Denkt doch was ihr wollt. Ich muss jetzt jedenfalls los", mit diesen Worten drehte ich mich um und rannte los. Ich hatte keinenLust mehr gehabt mich mit denen zu streiten bzw. auf mir rum hacken zulassen und außerdem durfte ich keine Zeit verlieren. Ich rannte davon, Seths Fährte hinterher und verwandelte mich im Sprung. Ich hatte das Gefühl meine Nase würde gleich explodieren. So viele Gerüche waren hier, die mich von seiner Duftspur ablenken konnten, aber ich konzentrierte mich weiter auf ihn und lief weiter.

Ich lief und lief und lief. Ich hatte das Gefühl meine Füße liefen alleine der Duftspur Seths hinterher, aber sie schmerzten mittlerweile und ich wurde langsamer. Ich war müde und müsste in spätestens 1 1/2 Stunden wieder zu Hause sein, damit ich wenigstens noch ein bisschen schlafen konnte. Plötzlich roch ich noch etwas anderes. Da war noch etwas: ein starker Geruch. Aber was war es? Ich überlegte krampfhaft bis ich wusste was es war: es war Blut. Oh verdammt! Mein Schritte wurden schneller und größer und ich begann schneller zu laufen. Dann kam eine Straße. Ich schaute und horchte nach einem Auto: Stille! Dann rannte ich weiter. Über die Straße und wieder in den dichten Wald. Ich roch Seth jetzt immer stärker und lief und lief seiner Spur hinterher, bis ich über etwas stolperte und auf die Seite fiel. Ich lag da, schnell atmend und hob den Kopf um zu sehen über was ich da gefallen war.

Es war Seth. Er lag ebenfalls in Wolfsgestalt auf der Seite, aber er atmete im Gegensatz zu mir sehr flach. Er sah mich geschockt an und ich rappelte mich auf und musterte ihn. Sein Fell war blutverschmiert und in seiner Seite von den Rippen bis zum Oberschenkelknochen war eine schmale blutende Wunde zu erkennen. Ich verwandelte mich zurück und sah ihn weiter an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. "Seth? Ist alles in Ordnung?", fragte ich ihn. Er nickte leicht und atmete weiter flach. Ich sah mich um. Was konnte ich nur tun?

Er verwandelte sich zurück und ich sah ihn an. In Menschengestalt wirkte die Wunde noch größer als vorher und ich biss mir nervös auf die Unterlippe. "Was ist passiert?", fragte ich Seth, während ich mein Langarmshirt zu einem bauchfreien Top zerriss. "Ich bin gelaufen...wollte weg... weg bleiben bis du dich bewährt hast... Aber beim laufen, nicht weit von ihr, hat der Förster mich gesehen und dachte sich wohl, was das für ein großer freilaufender Hund sei, vorallem, weil dieser 'Hund' vor seinen Augen ein Reh gerissen hat. Naja, er hat dann angefangen rum zu brüllen und hat versucht mich zu vertreiben. Ich bin auch abgehauen, aber er hat vorher noch auf mich geschossen... Ich war zum Glück schnell genug... Es ist nur ein Streifschuss...", erzählte er. "Nur ist gut", sagte ich und konnte es kaum fassen, dass er angeschossen wurde. "Wann war das?", fragte ich ihn. "Vor ein paar Stunden", antwortete er und beobachtete mich. "Du hast ziemlich viel Blut verloren", stellte ich fest,"ich werde deine Wunde jetzt verbinden und dich dann nach Hause tragen", fügte ich noch hinzu. "Ich kann auch selber laufen", wendete er ein. "Das glaub ich kaum", sagte ich und begann mit den Stofffetzen seine Wunde zu verbinden.

Wolves - Allein unter WölfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt