Während der Mann redete herrschte eine bedrückte Stimmung und auf den Mienen der Quileute zeichnete sich definitiv keine Freude ab. Er erzählte, dass die "Bleichgesichter" wieder zurückgekommen seien und wir aufpassen mussten, besonders, dass ich vorsichtig sein sollte. Als er fertig war mit reden, nach einer gefühlten Ewigkeit, herrschte erstmal Stille, die wieder von der Stimme des Mannes gebrochen wurde: "Seth, Jacob mögt ihr unseren Jüngsten", damit waren wohl Mex und ich gemeint, "zeigen wie man patrouilliert?" Seth und Jake nickten und wir vier standen auf. Wir verließen die "Versammlung" in recht schnellem Schritt und verwandelten uns.
Nach kurzzeitigem Laufen hatten wir die Grenze erreicht. "Hier ist die Grenze. Ihr werdet es riechen", ließ Jake uns per Gedanken wissen. "Ab hier heißt es: Augen, Ohren, Nase auf", fügte Seth noch hinzu und wir setzten uns in Bewegung, die Grenze abzulaufen. Seth und ich liefen nebeneinander, hinter Mex und Jake.
So liefen wir einige Zeit an einem Fluss entlang, als ich plötzlich etwas hörte. Ein Knacken, etwas weiter weg auf der anderen Seite des Flusses. Ich blieb abprubt stehen und die anderen taten es mir gleich. Wir schauten alle mit zusammengekniffenen Augen rüber und nahmen erwartet und doch irgendwie zu früh einen Schatten war. Ein Schatten, der sich so schnell auf uns zu bewegte, dass noch bevor einer von uns reagieren konnte Mex auf der Seite lag und ein hellhäutiger kräftiger Mensch auf ihm drauf. Mex quiekte auf und ich sprang vor Schreck ein Stückchen zurück. Das "Bleichgesicht" schien Mex erwürgen zu wollen und er zappelte und quiekte, er versuchte sich erfolgslos aus dem Griff des "Bleichgesichts" zu befreien. Jake war der erste der reagieren konnte: Er sprang aus dem Stand auf das weiße Wesen drauf und biss ihm kräftig in den Nacken. Ich kniff die Augen zusammen und kurz darauf folgte das erwartete knacken der Halswirbel des "Bleichgesichts". Gerade als ich meine Augen wieder öffnen wollte, wurde ich von etwas großem schweren auf die Seite geschmissen und zu Boden gedrückt. Ich riss vor Schreck die Augen auf, doch konnte meinen Angreifer nicht sehen. Ich rang nach Luft. Er saß auf meinem Bauch und drückte mir die Kehle zu. Ich zappelte wie wild, doch allein schon unter dem Gewicht meines Angreifers, konnte ich mich kaum bewegen. Ich schaffte es meinen Kopf nach oben zu reißen, zog die Luft die ich bekam ein und konnte einen Blick auf Jake und Mex werfen, die es mit einem weiteren "Bleichgesicht" aufnehmen mussten. In der nächsten Sekunde wurde mein Kopf auch schon wieder unsanft auf den Boden gedrückt und ich begann wieder nach Luft zu ringen. Ich strampelte. Mein Herz schlug heftig und meine Lungen begannen zu Schmerzen. Ich versuchte währendessen weiterhin Luft in diese zu pressen. Ohne Erfolg. Ich strampelte weiter heftig und versuchte mit letzter Kraft meinen Angreifer von mir runter zu werfen. Dass alles passierte in Sekundenschnelle und nach ebenso kurzer Zeit, ich sah gerade in das makellose, helle, aggressive Angesicht meines Gegners, wurde meine Sicht plötzlich schwarz.
"Ally?! Ally kannst du mich hören?... Ally komm schon.... Bitte wach auf!", Seths verzweifelte, trotzdem wundervoll warme Stimme, riss mich zurück. Langsam öffnete ich die Augen. Meine Sicht war verschwommen und meine Lunge brannte wie blöd. Nachdem ich ein paar mal geblinzelt und den Kopf angehoben hatte, konnte ich Seth, der neben mir auf dem Waldboden saß deutlich erkennen. Er hatte die Hände gefaltet und schaute murmelnd in den Himmel. "Was machst du da?", hörte ich meine Stimme, die leicht beim sprechen kratzte, fragen. "Ally!", Seth sah mich mit seinen wunderschönen braunen Augen an und ich drohte mal wieder in ihnen zu versinken, obwohl diesmal sein Blick voller Sorge und dann voller Erleichterung war. Er umarmte mich, obwohl ich noch auf dem Boden lag. Nach der Umarmung setzte ich mich auf. "Was ist passiert?", ich legte meine Hände an meinen schmerzenden Hals. "Wir haben gekämpft richtig? Gegen Bleichgesichter, oder?" Ich sah Seth an und er nickte. Er war übersäht mit Erde und alles was an Dreck noch so auf einem Waldboden zu finden ist. "Du wurdest angegriffen und hattest schon bevor ich dir helfen konnte das Bewusstsein verloren. Ich hab dann gegen deinenAngreifer gekämpft und naja... Mehr brauchst du nicht wissen... Wir haben es alle überlebt...", erzählte Seth und ich nickte. Erst da viel mir auf, dass es immer heißt, dass wenn man von einem Vampir gebissen wurde, der Hals schmerzt. Ich sah Seth an: "Wurde ich gebissen?", ich schluckte und hatte angst vor der Antwort. Seth erwiderte meinen Blick und antwortete beruhigend: "Nein, dann würde dein Herz nicht mehr schlagen", er nahm meine Hand, "und dieses hier", er legte meine Hand auf sein Herz, "würde aus Verzweiflung auch nicht mehr schlagen", er lächelte mich beruhigend an. Sein Blick war so süß und mir fiel es schwer den Blick abzuwenden, aber ich wollte auch wissen, wie es Mex und Jake ging. Ich sah mich um. Ein paar Meter entfernt saßen Mex und Jake und beobachteten mich und Seth. Ich sah Mex an. Er sah ziemlich fertig aus und erwiderte meinen Blick nicht. Ich folgte seinem starren Blick und landete schlussendlich auf den gefassten Händen von mir und Seth. Ich runzelte die Stirn. Was hatte der bloß?!
Danach patrouillierten wir weiter. Zum Glück ohne einen Zwischenfall. In der "Siedlung" angekommen wurden wir von dem Mann im Rollstuhl und von Leah empfangen. Sie sahen uns, so dreckübersäht wie wir waren an. "Es gab einen kleinen Zwischenfall... Sie haben sich auf unsere Seite gestürzt und angegriffen, aber es schienen nur Durchreisende zu sein, sie wussten anscheinend nichts von den Territorien... Auch ihre Kampftechnik war komisch... Sie warfen Al und Mex zu Boden und versuchten sie zu erwürgen...", berichtete Jake und der alte Mann nickte, dann bat er mich und Mex in seine Hütte. Er musterte unsere linken Arme. Wir standen vor Dreck, also ich weiß nicht was er da erkennen wollte. Nachdem Mex sein Shirt ausgezogen hatte, tastete der Mann ihn ab und auf Mex's Reaktion hin, bei jeder Berührung verzog er vor Schmerz das Gesicht, gab er mir eine Creme. "Diese Creme überdeckt die Blutergüsse. Ich weiß nicht inwiefern bei dir schon die beschleunigte Heilung eintritt", sagte er, "Du kannst hier duschen, damit du bei dir zu Hause nicht ertappt wirst." Danach zeigte er mir das Badezimmer und ich schloss hinter mir die Tür zu. Kurz darauf stand ich schon unter der Dusche und ließ entspannt das warme Wasser über meinen Körper laufen.
Nach dem Duschen zog ich mich wieder an. Alles wie immer, bis ich mein Oberteil anziehen wollte, klar es ist mega eklig dreckige durchgeschwitzte Klamotten anzuziehen, aber als ich mein Top anziehen wollte, fielen mir die ganzen Blutergüsse an meiner linken Seite auf. Meine Rippen und mein Arm hatten Blaue Muster, als ob ich mich geprügelt hätte. Gut, dass hab ich ja im Prinzip auch... Vorsichtig nutzte ich die Creme, die mir der Mann gegeben hatte und zog mein Oberteil über. Als ich kurz darauf meinen Arm ansah, konnte ich nur noch leichte Schattierungen erkennen, ein Glück.
Danach stellte ich mich vor den Spiegel und kämmte mir meine noch nassen Haare. Ich sah mich im Spiegel an und schüttelte fassungslos den Kopf. Das war doch nicht ich... Immernoch recht dreckübersäht und mit Blutergüssen am Hals... Ich sah aus wie eine Schlägerin...
Auch am Hals trug ich die Creme auf und ging raus. Draußen wartete auch schon Seth. Er lächelte leicht: "Du siehst ganz schön müde aus, willst du nach Hause?" Ich nickte leicht. Er ist echt ein Gedankenleser. Kurz darauf hatte ich mich auch schon von allen verabschiedet und Seth und ich waren auf dem Weg zu mir nach Hause. Seine Begründung: "Das mögen nur durchreisende Bleichgesichter gewesen sein, aber ich will dich trotzdem beschützen... Man weiß ja nie..."Endlich wieder Zu Haus. Mittlerweile war es 4:18 Uhr und ich kletterte durchs Fenster und legte mich in mein Bett. Nun starrte ich an die Decke und ließ den Kampf nochmal wie ein Film in meinem Kopf ablaufen. Vor meinem inneren Auge erlebte ich alles nochmal, nur, dass ich jetzt unter der Bettdecke und nicht unter einem Bleichgesicht, lag.
Am nächsten Morgen wurde ich vom Vibrieren meines, immernoch in meiner Hand liegenden, Handys geweckt. Seth hatte mir eine Sms geschickt: "Hey süße, wie geht es dir? :) Nach dem Schrecken gestern?" "Mir geht es eingentlich ganz gut... Ich kann immer noch nicht ganz fassen, dass der mich umbringen wollte...", antwortete ich und stand auf. Ich legte das Handy beiseite wollte nach unten gehen, als mir die Blutergüsse wieder einfielen. Ich cremte die blauen Flecke an meinem Arm, meinem Hals und meinen Rippen ein. Danach zog ich mir ein Top, eine Strickjacke und eine Jeanshose an. Um die an meinem Hals noch etwas zu verstecken machte ich mir ein Halstuch um. Danach machte ich mir noch einen Zopf und schminkte mich kurz über. 'So konnte ich meiner Familie gegenübertreten', entschied ich und ging nach unten. Sie frühstückten schon.
Nachdem ich nach dem Frühstück, den Tisch abgeräumt hatte und mich fertig gemacht hatte, beschloss ich Hausaufgaben zu machen. Ich legte mich ganz entspannt in meine Hängematte in die Sonne, nahm meine Sachen mit und fing an mit den Hausaufgaben. Als ich fertig war packte ich meine Zettel und Stifte beiseite und fing an, entspannt in der Sonne zu dösen. Irgendwann kam dann Barny dazu und wir kuschelten gemeinsam in der Sonne. Es war wunderschön, obwohl ich im Sommer ein Halstuch und eine Strickjacke trug und mir eigentlich furchtbar warm sein sollte, aber es ging sogar einigermaßen...
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Wolves - Allein unter Wölfen
FanficMeine erste Story handelt von Alissa, die als Auserwählte vorerst in den Clan der Quileute aufgenommen wird. Die Prüfung wird entscheiden, ob sie letztendlich aufgenommen wird oder nicht. Natürlich, handelt sie auch von Liebe und dem Problemfall "Pr...