Blockaden lösen

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Wir verbrachten die ganze Nacht draußen, zusammen, näher, als wir uns je zuvor gewesen waren und mit weniger Klamotten als je zuvor. Er zeigte mir alles, was ich wissen musste und war sanfter, als jemals jemand mit mir umgegangen ist. Ob ich es bereuen würde? Nein, definitiv nicht. Und wenn ich ehrlich war, verliebte ich mich gerade Hals über Kopf in ihn, was nicht gerade die beste Situation war, aber es war mir egal. Ich genoss einfach die Nähe, die ich zu ihm hatte, so nah hatte ich noch nie jemanden bei mir gehabt. Und am Morgen wachte ich ausgeschlafen auf seiner nackten Brust auf, selbst nackt so wie Gott uns geschaffen hatte und ich musste grinsen. Ich hatte meine Gefühle viel zu lange aufgestaut und das mit ihm mit dem Gewissen tun zu können, es zu vergessen, war irgendwie noch besser.

Er schien noch tief und fest zu schlafen, also entschied ich mich dazu, mir meinen Bh und meinen Slip überzuziehen und Frühstück vorzubereiten. Mein Blick glitt über seinen Körper, auf dem ich einige Spuren hinterlassen hatte, die sich leicht rötlich zeigten, doch er hatte auch meinen Körper nicht unversehrt gelassen, vor allem an meinem Hals konnte ich noch immer seine Lippen spüren. Wenn Onkel Steve das sehen würde...

Ich hatte bald das Obst für unser Frühstück zusammen geschnitten, als sich zwei Arme um meinen Körper schlangen und Lippen sich auf meinen Nacken legten. Sofort legte ich meinen Kopf auf die Seite und genoss seine Liebkosungen.

"Hallo schöne Frau, wie ich sehe, bist du geblieben und hast mir sogar Frühstück gemacht, ich fühle mich geehrt."

Er drehte mich herum und drückte gierig seine Lippen auf meine, was ich sofort erwiderte und er zog mich fest an sich. Kurz darauf lösten wir uns etwas außer Atem.

"Frau? Das scheint mir nicht nach dem richtigen Ausdruck, ich bin doch erst 18. Vor dem Gesetz noch nicht einmal alt genug, um Alkohol zu trinken!" erwiderte ich, bevor seine Lippen wieder auf meinen lagen. Kurz darauf schob ich ihn jedoch zur Seite. "So gern ich genau da weiter machen würde, wo wir letzte Nacht vor Erschöpfung aufgehört haben, habe ich heute zu trainieren, das weißt du genauso gut wie ich. Meine Eltern und deine Freunde kommen nicht von nichts zurück. Das weißt du."

Er ließ die Schultern fallen und seufzte, bevor er mich nochmal an sich zog und küsste.

"Du hast recht und wir haben genug Zeit in der Nacht. Auch wenn ich nicht verstehen kann, wie du mir widerstehen kannst." 

Er nahm die Schüssel mit, in der ich das Obst geschnitten hatte und setzte sich auf das weiße Gartenmobiliar, welches seit meiner Ankunft an derselben Stelle stand und ich folgte ihm, um mich neben ihn zu setzen und mich an die ersten Apfelstücke zu machen. Doch schon nach dem zweiten fing ich an, mir Gedanken darüber zu machen, ob es wirklich die richtige Idee gewesen war, ihn an mich ran zu lassen und Stephen merkte das natürlich sofort.

"Becca, ich sehe es bis hier, dass du dich fragst, ob das zwischen uns die richtige Entscheidung gewesen ist."

Ertappt zuckte ich zusammen.

"Weißt du, es ist so komisch. Natürlich waren zwischen Mom und Dad 16 Jahre Altersunterschied aber bei uns sind es fast 28 und ich frage mich einfach, ob das  vertretbar ist. Ich weiß, vor dem Gesetz bin ich alt genug, aber ich weiß doch nicht mal, was Liebe ist. Und ich will nicht einmal so weit gehen und sagen, dass ich mich verliebt habe, vielleicht nutze ich es einfach aus, dass ich mich nicht daran erinnern werde, aber ist das richtig? Ich meine, ist überhaupt irgendwas von dem, was ich tue, richtig?"

Ich merkte gar nicht, dass ich schon wieder am weinen war. Weil es das war, was ich am Besten konnte, weil es einfach war. 

"Becca, ich habe nie von dir erwartet, dass du mir hier ein Liebesgeständnis vorlegst, ich habe mich darauf eingelassen weil ich wusste, dass du ausprobieren möchtest und das kann ich verstehen. Ich verlange nicht von dir, dass du mit mir eine Beziehung eingehst, wir können genau das bleiben, was wir vorher waren: Freunde. Nur eben mit gewissen Vorzügen, wann immer du das möchtest. Und wenn du nicht möchtest, dann sagst du einfach nein. Ich möchte nicht, dass du dich gezwungen zu irgendetwas fühlst, nur, weil du dich auf Intimitäten eingelassen hast. Wir sind beide erwachsen."

Remember who you are [Fortsetzung zu Ordinary Girl]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt