Teil 49

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Seit einer Woche war ich endlich zu Hause, was heißt zu Hause, ich war mal wieder bei meiner Mom eingezogen. Sie bestand darauf, zumindest die erste Zeit, sodass ich nicht alleine war.
Zwei Mal die Woche würde ich jetzt zur Therapie gehen und ich merkte das es mir half. Es tat gut mit jemanden neutralen über alles sprechen zu können. Auch meiner Mom konnte ich mich immer besser öffnen, was für sie unheimlich wichtig war, zu erfahren was in meiner Gefühlswelt los war.

Zu Niall und Liam hatte ich die letzten Tage auch regelmäßig Kontakt. Ich fand es schön das sie sich immer wieder aufs neue meldeten und inzwischen vertraute ich ihn so sehr das ich auch mit ihnen offen und ehrlich reden konnte. Auch ein Aspekt den mir die Therapeutin nahe legte. Den wichtigsten Menschen sollte ich immer offen und ehrlich gegenübertreten. Denn dann konnten sie mir die Hilfe geben die ich benötigte und ich sollte mich nicht schämen Themen anzusprechen, die nicht in meiner Komfortzone waren.

„Schatz, soll ich wirklich nicht mit rein gehen"

„Nein Mom, die Therapeutin meinte das ich es alleine schaffen musste. Ich muss mich dem stellen und mich nicht innerlich wieder zurück ziehen"

„Wenn was ist, ich warte hier im Auto auf dich" Bevor ich aus dem Auto austeigen konnte, hielt sie mich am Arm zurück. „Lass dir Zeit. Ich weiß es ist nicht einfach."

Ich verließ das Auto und ging zu der mir so bekannten Tür. Es war schließlich meine Haustür und ich wusste ganz genau wer hinter dieser Tür war. Ich stand davor und atmete tief durch. Ich brauchte noch ein zwei Minuten bis ich den Mut hatte und die Klingel betätigte. Klar ich hatte auch einen Schlüssel aber irgendwie kam es mir falsch vor einfach hinein zuspazieren nach allem was passiert war.

Du schaffst das Harry. Es ist Louis, du kennst Louis. Du schaffst das.

Also drückte ich auf die Klingel und wartete das sie von drin geöffnet wurde. Ich hörte die Schritte die immer näher kamen. Und dann konnte ich nichts mehr anderes sehen als die blauen Augen die ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen habe und ich merkte augenblicklich wie sehr ich diese Vermisst habe. Dies war der Augenblick den ich am meisten gefürchtet hatte seit ich in dieser Klinik war. Ich merkte wie mein Atem schneller wurde und ich musste mich darauf konzentrieren was die Therapeutin mir gesagt hatte, wie ich es verhinderte eine Panikattacke zu bekommen.

„H-Harry"er schaute mich sichtlich irritiert an. Vielleicht hätte ich ihm Bescheid  sagen sollen das ich komme. Jetzt war es jedenfalls zu spät.

„Hi Louis, kann ich kurz rein kommen?"

„J-ja natürlich"

Er hält mir die Tür auf und ich schlüpfe hindurch und der mir bekannte angenehme Geruch stieg mir in die Nase und ich konnte nicht anders als einmal kräftig einzuatmen. Ich merkte auch das Louis mich beobachtete während wir weiter in die Küche gingen. Ich setzte mich an den Tresen und wartete darauf das Louis mir gegenüberstand.

„Willst du was trinken?" Ich sah ihm an das er nicht genau wusste wie er mit mir umgehen sollte und das versetzte mir einen kleinen Stich ins Herz aber ich konnte es ihm nicht verübeln, es waren schließlich 3 Wochen vergangen das wir das letzte Mal Kontakt hatten und da sind wir nicht im guten auseinander gegangen.

„Alles Gut Lou, ich brauche nichts" Ich hatte seinen Spitznamen aus Gewohnheit gesagt doch es lies ihn zusammen zucken.

„Wie geht es dir?"

„Mir geht es soweit gut"

„Ähm das ist schön. Seit wann bist du wieder zu Hause?"

„Seit einer Woche aber das haben dir Niall und Liam bestimmt gesagt" ich merke ihm an das er unfassbar nervös war und versuchte nicht das Falsche zu sagen.

„Ja stimmt. Sorry, ich hab keine Ahnung was ich sagen soll" er kratze sich an seinem Hinterkopf , er sah unheimlich süß aus wie er da stand und nicht wusste wie er reagieren sollte.

„Dann rede ich einfach und es wäre schön wenn du zuhören würdest" Er nickte mir zu. „Mir geht es wieder besser und ich mache eine Therapie und die Hilft mir. Ich habe es geschafft mich Personen zu öffnen denen ich zu 100% vertraue. Natürlich fällt es mir immer noch schwer aber es wird immer besser. „

„Das freut mich, wirklich" er lächelt mir aufmunternd zu.

„Doch für mich gab es noch eine weitere Hürde, wovor ich am meisten Angst hatte. Das war das Gespräch mit dir" Er wartete Geduldig ab bis ich soweit war um weiter zu reden. „Louis, ich möchte das du weißt das ich dich Liebe. Das habe ich immer getan und das werde ich auch immer tuen. Aber auch meine Therapeutin sagt das... das es" ich stockte. Mir brach es das Herz wenn ich gleich die Worte aussprach die ich eigentlich nicht aussprechen wollte. „das es vielleicht besser ist wenn wir uns erst mal voneinander fern halten. Solange bis sich alles reguliert hat."

Er riss seine Augen auf und ich erkannte wie Verletzt er war.

„Das ist doch Bullshit."

„Louis, bitte"

„Nein Harry. Ich hab mich die letzten 3 Wochen nicht bei dir gemeldet, so wie es mir aufgetragen wurde. Ich hab alles das gemacht was von mir verlangt wurde. Doch nur dafür das wir dann endlich wieder zusammen sein können."

Mir tat es weh ihn so zu sehen, er war verzweifelt und ich konnte es verstehen. Ich stand von meinem Platz auf und ging auf ihn zu. Meine Hand legte sich wie von selbst an seine Wange.

„Meine Therapeutin meint das es besser ist"

Er legte seine Hand auf meine und verstärkte den Druck darauf, alleine seine Berührung bescherte mir eine Gänsehaut.

„Es ist besser wenn sich zwei Liebende Menschen fern halten sollen? Der Meinung ist sie?" Er schaute mir tief in die Augen und ich konnte nicht verhindern das mein Blick zu seinen Lippen huchte, nur ganz kurz. Mich überkam ein starken Verlangen ihn einfach zu packen und ihn zu küssen. Seine weichen Lippen auf meinen. Doch es wäre der falsch.

„Bitte verstehe es, bei dir ist momentan so viel los und ich weiß nicht ob ich mich schon so gut unter Kontrolle habe. Ich möchte nicht wieder zurück in die Klinik. Ich will endlich gesund sein" klang ich schon fast verzweifelt.

Er entzog sich meiner Hand und ging Richtung Fenster. „Und da bin ich nunmal nicht vorgesehen, ich habe es verstanden Harry"

Seine Worte versetzen mir einen bitteren Schmerz in meinem Körper. „Doch...Nein. Ach ich weiß es doch auch nicht. Es ist alles so viel." Antwortete ich ihm aufgebracht. In mir tobte ein Sturm und mir kam der Gedanke ob das nicht die falsche Entscheidung war. Ich liebte ihn doch, sollten wir nicht grade deswegen zusammen bleiben. Ich war komplett zerstreut und dieses Gespräch hatte mir nicht die gewünschte Klarheit gegeben. Aber ich musste doch darauf hören was meine Therapeutin sagte. Sie hatte doch Recht? Oder etwa nicht?

„Lou"

„Nein, schon gut Harry. Ich habe es verstanden. Du bist auf dem richtigen Weg gesund zu werden und ich habe daran keine Teilhabe. Im Gegenteil, ich mache es nur schlimmer und das möchte ich nicht."

Er drehte sich zu mir um und nahm mich in seinen Arm. Es tat unheimlich gut ihn zu spüren und meine Nackenhärschen stellten sich unbewusst auf. „Ich wünsche dir alles gute und ich werde mich darum kümmern das du bald deine Wohnung wieder für dich alleine hast" Er wendete sich von mir ab und ohne mich nochmal anzublicken verschwand er nach oben. Das einzige was ich machen konnte war ihm nachzublicken.

Das alles hier war so verdammt falsch. Ich sollte ihm hinterher. Ich sollte bei ihm sein, ich sollte in seinen Armen liegen. Doch meine Füße reagierten nicht darauf, stattdessen führten sie mich nach draußen. In Moms Auto zurück.

„Wie war es?"

Ich wollte hier nicht sein. Ich sollte bei ihm sein. Doch mein Kopf übernahm die Kontrolle über mein Herz „Es war gut, lass uns fahren"

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-A

Ready to run (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt