Teil 71

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Ich wartete vor einer geschlossenen Zimmertür. Das einzige was ich wollte war bei Harry zu sein. Ich musste wissen was los war. Am Telefon hatte man mir keinerlei Auskunft gegeben, sie hatten mich nur gebeten so schnell wie möglich zu kommen und dieser Bitte bin ich nachgekommen. Ich war froh das Liam und Niall bei mir waren und sie mich hier her gebracht hatten. Ich hätte in meinem jetzigen Zustand nicht fahren dürfen. In mir spielten sich alle möglichen Emotionen ab. Von Furcht über Angst bis hin zur Trauer. Alles prasselte auf einmal auf mich herab.

Liam saß zu meiner linken, Niall zu meiner rechten und beide redeten auf mich ein. Immer wieder sagten sie das alles gut würde. Aber woher wollten sie es wissen, wenn ich doch selbst nicht wusste ob es so war. Und warum war Harry hier, hatte er sich womöglich etwas angetan, war ich der Auslöser dafür gewesen. Hatte ich durch unser Outing ihn in eine Emotionale Krise gebracht? Ich brauchte unbedingt Antworten damit ich nicht durch drehte.

Ich hörte Schritte im Flur und blickte auf und sah das Anne auf sie zu gerannt kam. Anne würde mich hassen, ich hatte ihr verschwiegen das Harry verschwunden war. Ich hätte sie informieren müssen, sie wird mich nie wieder mit Harry reden lassen, ich konnte es ihr nicht verübeln, denn es war meine Schuld das er Weg war. Eleanor hatte auch gesagt das er wohl Zeit brauchte um das geschehene zu verarbeiten.

„Louis, was ist hier los? Was ist mit Harry? Warst du schon bei ihm? Geht es ihm gut?"

Die Fragen prasselten nur so auf mich ein und ich wusste nicht welche ich zuerst beantworten sollte. Ich war mit der Situation überfordert und deshalb war ich Dankbar das Liam für mich das reden übernahm. „Anne beruhig dich, wir wissen auch noch nichts? Die Schwester meinte das der Arzt gleich kommt. Er möchte vorher mit euch reden bevor sie euch zu Harry lassen."

„Was ist passiert? Er hat sich die ganzen Tage nicht bei mir gemeldet" Sie klang so verzweifelt und ich musste ihr einfach die Wahrheit sagen.

„A-anne ich muss dir w-„ Doch bevor ich den Satz zu Ende sprechen konnte ging vor uns die Tür auf und ein älterer Herr gesellte sich zu uns.

„Mrs. Twist? Mr. Tomlinson?"

„Ja" „Ja" antworteten wir gleichzeitig.

„Mein Name ist Dr. Ward. Kommen sie bitte mit"

Ich blickte zu Liam und Niall, die mir aufmunternd zu lächelten und folgte Anne in das Büro. Ich nahm auf dem noch freien Stuhl platz und wartete darauf das uns endlich jemand aufklärte.

„Wie geht es meinem Sohn? Warum können wir nicht zu ihm?" ergriff Anne als erstes das Wort.

„Sie dürfen gleich zu Mr Styles, doch als erstes möchte ich sie darüber informieren in welchem Zustand er war als er bei uns eingeliefert wurde." Er nahm sich die Akte und öffnete sie. „Ihm geht es den umständen Entsprechend gut und wir haben es geschafft ihn zu stabilisieren und die Blutungen zu stoppen"

„W-welche Blutungen?" meine Stimme klang so leise und dünn.

„Es sieht wohl so aus als ob Mr. Styles versucht hat sich das Leben zu nehmen."

„Was sagen sie da?" Ich sprang aus meinem Sitz auf und schaute verzweifelt zu Anne, die neben mir kreidebleich geworden ist. „Das kann nicht sein, was reden sie da? Ich will sofort zu Harry, SOFORT" ich brüllte ihn an, das tat ich aus purer Verzweiflung denn ich konnte ihm kein Glauben schenken, denn wir waren glücklich. Er hatte keine Grund sich das Leben zu nehmen oder etwa doch?

„Bitte beruhigen sie sich Mr. Tomlinson. Lassen sie mich weiter erklären." Langsam setzte ich mich zurück auf meinen Stuhl. „Er wurde in einem Hotelzimmer gefunden, er hatte sich nach ersten Erkenntnissen die Pulsadern aufgeschnitten und bei einer weitern körperlichen Untersuchung habe wir festgestellt das Mr. Styles sich wohl massiv selbst verletz hat. Sein Körper ist übersäht mit Schnittverletzungen."

Ich stützte meinen Kopf in meine Hände, das durfte doch alles nicht wahr sein. Mir stiegen Tränen in die Augen, doch ich wollte nicht weinen. „Wer hat ihn gefunden?"

„Ein Zimmermädchen, nachdem sie einen Anonymen Anruf bekommen hatten. Deswegen wurde auch die Polizei hinzugezogen um herauszufinden wer dieser Tippgeber war und woher er das wissen konnte."

Anne sagte immer noch nichts und blickte starr aus dem Fenster, man sah ihr an das sie unter Schock stand. Wer würde es nicht tun wenn man wieder gesagt bekommt das der eigenen Sohn versucht hat sein Leben zu beenden.

Ich konnte es immer noch nicht glauben, warum war er nicht zu mir gekommen und haben darüber geredet. Es war doch alles gut.

„Er hatte einen Brief bei sich, den würde ich ihnen gerne geben. Wenn sie ihn lesen möchten, lasse ich sie einen Moment alleine und wenn sie soweit sind bringe ich sie zu ihm"

Er drückte uns einen Umschlag in die Hand und verlies das Zimmer damit wir ungestört waren. Es war auch das erste Mal das sich Anne rührte.

„Louis, wie konnte das passieren" Ich erwartete das sie wütend wurde, doch sie hatte einfach nur Angst, genau wie ich auch.

„I-Ich w-weiß e-es n-nicht" Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurück halten. „Ich dachte ich hätte das richtige getan. Ich dachte mit unserem Outing könnten wir endlich frei sein und jetzt sieh was ich angerichtet habe. Ich bin daran Schuld das er hier ist. Ich hätte direkt zur Polizei gehen sollen als er verschwunden war." Alle Dämme brachen und die Tränen liefen nur so über mein Gesicht.

„Was meinst du er war Verschwunden?"

„Nach dem Interview. Wir hatten telefoniert und wollten unsere Freiheit feiern und dann war er einfach Weg. Ohne ein Wort zu sagen und auch ohne Handy. Eleanor sagte das sie ihn getroffen hatte und sehr geknickt gewirkt hatte. Ich wollte ihm seinen Freiraum geben, doch ich hatte mir mehr und mehr Sorgen gemacht weil er sich nirgends gemeldet hatte. Deswegen wollte ich heute zur Polizei gehen, bevor der Anruf von Dr. Ward kam"

„Louis, warum hast du denn nichts gesagt. Du weißt doch wie labil er ist" sie wirkte aufgebracht aber immer noch nicht wütend.

„Ich wollte ihm Zeit geben"

„Es ist schon komisch das er gegangen ist, denn nach deinem Interview hatten wir telefoniert und er war so euphorisch und aufgeregt. Er hatte sich auf eure gemeinsame Zukunft gefreut. Das ergibt keinen Sinn" Sie nahm den Brief und öffnete ihn. Er war mit Computer geschrieben, nicht wie beim letzten Mal per Hand. Sie las sich Wort für Wort durch und schaute danach Louis an.

„Irgendwas stimmt hier nicht. Dieser Brief klingt so gar nicht nach ihm." Sie gab ihn mir rüber und ich las ihn mir durch. Es waren wenige Zeilen. Unpersönliche Zeilen und nur darauf bedacht das ich ohne ihn glücklich werden soll und die Richtige finden würde. Kein Wort an Anne oder sonst jemanden gerichtet.

„Du hast Recht. Irgendwas stimmt hier nicht."

„Komm lass uns nach Harry sehen und dann schauen war wir tun können. Vielleicht sollten wir mit der Polizei doch noch reden"

Das würden sie tun, denn an der ganzen Geschichte war etwas faul und das gewaltig. Doch als erstes musste ich Harry sehen, ich wollte sich vergewissern das er noch da war und ich ihn berühren konnte.

Ready to run (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt