Stunde Null

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„Erzähl es mir nochmal.“ Ein kleines braunhaariges Mädchen lag mit großen Augen auf dem weichen Teppich des Wohnzimmers und malte an einem Bild. Man konnte ein Strichmännchen erkennen, welches einen Kreis trug auf dem ein Stern abgebildet war. „Ich habe dir die Geschichte schon so oft erzählt, du weißt mehr als ich.“ Die Großmutter lächelte die Kleine an, die gerade aufstand um sich auf den Schoss der älteren Dame setzte. „Bitte Oma, es ist meine aller liebste Geschichte.“ Sie nahm die Kleine auf ihren Schoss und strich ihr wehmütig über das Haar. „Also gut. Damals als ich noch jung war, gab es einen Mann der stärker war als jeder andere auf der Erde.“ Die Kleine klatschte aufgeregt in ihre Hände und strahlte vor Aufregung. „Ich weiß wer er ist.“ „Mh, ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern.“ Ihre Oma sah sie fragend an. „Oma, du meinst Captain America.“ „Genau Liebes.“ Ihre Großmutter wusste schon seit Ewigkeiten nicht mehr wie oft sie ihrer Enkelin diese tragische Erzählung hatte erzählen müssen. Zum Einschlafen, an regnerischen Nachmittagen und jedes Mal wenn sie danach verlangte. „Und so kamst du zu deinem wunderschönen Namen.“ Wehmütig sagte die Kleine „ Ich hätte sie so gerne kennen gelernt, sie wäre meine beste Freundin gewesen.“ „Sie hätte dich auch gerne kennen gelernt.“ „Denkst du man wird sie eines Tages finden?“ Ihre Oma sah in die hoffungsvollen Augen der Kleinen, doch ihre waren mit dem Schmerz und der erfolglosen Suche vertraut. „Das hoffen wir alle mein Spatz.“ „Ich möchte später genauso werden wie du Oma Peg und dann werde ich mit dir Captain America suchen.“ Ihre Oma lachte auf und nahm sie in den Arm. „Ach Julia, du wirst eine wundervolle Frau daran besteht kein Zweifel, du wirst die Erste sein die Steve treffen wird.“ „Und dann wird er mich lieben, genauso wie seine Evolet.“ „Oh Darling, man kann Liebe nicht erzwingen, sie kommt sowie der Regen.“ Peggy sah ihre Enkelin mit einem mulmigen Gefühl an. Oft hatte sie schon darüber nachgedacht, wenn sie nachts nicht schlafen konnte. Sie hatte dieselben Augen und ihr Haar wellte sich wie das von Evolet. „Ich werde ihn niemals kennen lernen.“ „Man sollte niemals die Hoffnung aufgeben, es wird immer einen Weg geben der zu deinem Ziel führt.“ So ernst sollte das Gespräch gar nicht werden, Peggy war froh als sie ein klopfen an der Tür hörte. „Da sind ja zwei meiner Prinzessinnen.“ Schnell war die Kleine von ihrem Schoss gesprungen und rannte auf ihren Opa zu. „Opa Ludwig.“ Er nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. „Na hattest du Spaß mit Oma?“ „Ja sehr sogar, sie hat mir wieder die Geschichte erzählt.“ Die beiden Erwachsenen sahen sich müde an, zu oft hatten sie über das Erlebte nachgedacht. Es war für sie nicht irgendeine Geschichte, es war ihre Geschichte. „Du wirst niemals genug davon bekommen?“ Er setzte sie ab und ging zu seiner Frau rüber, die Kleine spielte mit ihren Puppen, während die Erwachsenen sich leise zuflüsterten. „Wir werden sie damit noch verziehen, es ist nicht gut für sie das sie so sehr an ihm und seiner Geschichte hängt.“ „Ludwig, sie ist ein Kind. Hast du damals nicht von deinen Helden geträumt? Das ist normal und wird sich verwachsen. Sieh sie dir an, lass ihr die Fantasie.“ „Was wenn sie dem Hirngespinst ihr Leben lang hinterher jagt und Captain America sucht.“ „Ludwig, nun ist aber gut. Sie wird ihren Platz finden ob mit oder ohne Captain America.“ „Du wirst es wissen.“ Er nahm sie in den Arm und gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. „Julia Evolet Carter.“ Die Kleine sah erschrocken auf, jeder wusste, dass wenn eine Mutter den gesamten Namen aussprach etwas im Busch war. „Ich bin hier Mama.“ Eine junge adrette Frau kam hinein und hielt einen Zettel in der Hand. „Ich habe einen Brief von deiner Lehrerin bekommen in dem steht das du William geschlagen hast?“ „William hat damit angefangen er hat gesagt, das Captain America eine Witzfigur ist und ich ein dummes Mädchen bin was diese blöden Geschichten glaubt. William ist doof, er hat es verdient, außerdem haben ich nicht doll zugehauen.“ Die Kleine verschränkte bockig ihre Arme vor dem Oberkörper und setze sich gerade auf. „Du darfst nicht einfach jemanden schlagen, nur weil er gemein zu dir ist. Du hättest ihn verletzen können.“ „Aber ich habe doch gesagt, dass ich nur leicht zugeschlagen habe. Er hat nur ein bisschen geblutet. Er hat Captain America beleidigt.“ Ihre Mutter wurde bleich. „Julia, deine Mutti hat recht. Du kannst niemanden für seine Meinung schlagen.“ „Aber er hat eine dumme Meinung, niemand kann ihn leiden.“ Nachdem man der Kleinen befohlen hatte auf ihr Zimmer zu gehen, richtete sich Frederike zu ihrer Mutter und sprach erzürnt. „Du verziehst sie mit diesen ganzen Geschichten über Captain America, siehst du wie weit es schon führt. Sie schlägt einen Jungen, nur weil er sie beleidigt.“ „Sie steht schon jetzt für die Dinge ein die sie liebt, das ist ein starker Charakterzug der geschätzt werden sollte.“ „Ja, aber ich kann sie nicht belohnen, wenn sie andere damit verletzt. Du musst mit diesen Geschichten aufhören, sie wird noch ganz verrückt dadurch.“ „Ich werde es ihr nicht verwehren, wenn du es machst dann bitte, aber ich bleibe mir treu und das sollte sie auch dürfen.“ „Sie ist ein Kind welches es nicht besser weiß.“ „Freddy, es wird sich verwachsen.“ Mischte sich nun auch ihr Vater ein.

Doch ihre Liebe zu dem Helden aus einer anderen Zeit blieb und wuchs mit ihr. Oft beschmunzelte man sie, auch wenn die bösen Blicke sie nachts manchmal wach hielten. Sie würde ihren Traum nicht aufgeben, nicht für intolerante Menschen die keine Ahnung hatten. Ihre Familien hoffte, dass es eine Phase sei aus der sie hinaus wachsen würde, doch sie wuchs immer mehr in ihre Rolle. Zu jeder Gelegenheit trug sie ihre Uniform als Captain America oder eine Kopie von der Uniform ihrer Großmutter. „Du siehst den beiden so ähnlich.“ Ihr Großvater sagte immer zu ihr, dass sie das Beste von seiner Schwester und Peggy in sich vereinte. Oft sah er sie schmerzerfüllt an und je älter sie wurde umso mehr erinnerte sie ihn an Evolet. Es war ihr einundzwanzigster Geburtstag, als ihre Großmutter sie in die Arme nahm und sprach. „Du bist so weit.“ Ihr kleines Mädchen war so groß geworden und nun war der richtige Zeitpunkt gekommen für sie. „Ich habe etwas besonders für dich.“ Peggy holte eine Leder Kiste hinter ihrem Rücken hervor. „Was ist da drin?“ „Mach es auf und du wirst es sehen.“ Sie tat wie ihr befohlen, als ihr fast die Augen heraus fielen. „Das ist einer der letzten Anzüge die Howard für ihn gemacht hatte, er hat einiges überarbeitet vor seinem Tod. Ich hatte ihn die gesamte Zeit bei mir, doch nun habe ich jemanden gefunden, der noch besser auf dieses Schmuckstück aufpassen wird.“ Sie zog ihn aus der Kiste und hielt den Stoff an ihren Körper. „Hat er ihn jemals getragen?“ „Nein Spätzchen, er war noch in der Entwicklungsphase, als…“ Sie verstand und nahm ihre Oma in die Arme. „Danke Oma Peg, ich werde mit meinem gesamten Herzen darauf aufpassen.“ „Ich weiß Schätzchen.“

Julia

Ich saß auf einem Kasten in Tonys Labor und betrachtete die neuen Anzüge die er erschuf. Ich hatte den Anzug mitgebracht um mit ihm daran zu arbeiten, ich wollte ihn verbessern, falls er … zurückkommen würde. „Ich wusste zwar schon immer das du spinnst, und heilig sei dir der Captain.“ Er sah gen Himmel und schloss die Augen bevor er weiter machte. „Aber denkst du nicht es ist etwas, sagen wir übertrieben.“ „Du sollst nur drüber gucken und mir dabei helfen ihn an die Zeit anzupassen, mehr nicht.“ Ich war mit Tony aufgewachsen, mir war klar, dass er kein leichter Geselle war, doch wir haben uns schon damals um die Spielsachen im Sandkasten gestritten auch wenn er einiges älter war als ich. Jetzt jedoch war ich genauso schlagkräftig wie er und ließ mir meine Förmchen nicht mehr von ihm nehmen. „Du glaubst noch immer, dass er zurückkommen wird.“ Er verdrehte die Augen und ließ einen seiner Kreaturen fliegen. „Bitte Tony, nur ganz kurz.“ Er konnte mir meinen Wunsch nicht abschlagen. „Dafür gehst du mit Jimmy aus, er liegt mir seit Monaten in den Ohren.“ „Jimmy ist schrecklich, ich hasse ihn. Hast du mal gesehen wie er seine Bücher behandelt, so einen Menschen kann man nicht ernst nehmen.“ „Du sollst nicht mit seinen Büchern ausgehen, sondern mit ihm. Anzug gegen Jimmy.“ Ich knirschte mit den Zähnen und sprach. „Ich habe übermorgen Abend Zeit.“ „Siehst du so geht das, du musst endlich mal lebendige Männer daten, bevor du auch einfrierst.“ Ich hatte nichts gegen die Männer von heute einzuwenden, außer dass sie nicht Steve Rogers waren. „Eine Verabredung mehr nicht, ich habe viel zu tun.“ „Was kann jemand wie du zu tun haben.“ „Das ist geheim.“ Das war es wirklich, ich konnte der Plappertasche schlecht hin nicht top secret Geheimnisse anvertrauen, sonst würde es die gesamte Welt innerhalb von Stunden wissen. So wie es bei ihm mit den Iron Man Suit war. „Ich sehe in ein paar Tagen wieder vorbei.“ Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging zum Ausgang. „Vergiss Jimmy nicht.“ „Wie könnte ich.“ Was tut man nicht alles für seine Träume.

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