It's been a long long time

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Steve

Ein gewaltiger Sog schleudert mich durch und wirbelte mich in einem farbenfrohen Spektrum herum, es fühlte sich jedoch nicht unangenehm an. Nach dem Bruchteil einer Sekunde landete ich heil auf meinen Füßen uns sah wie sich mein Anzug in eine mir vertraute Uniform wandelte. Wie weit hatten sie mich zurück geschickt? Ich erwartete, dass sie einige Jahre in der Zeit zurückgehen, aber nicht Jahrzehnte. Als ich meinen Kopf hob, sah ich die Brooklyn Bridge ohne ihre neue Fassade. Ich drehte mich verängstigt im Kreis, um mir meiner Situation bewusst zu werden. Ich war zurück, sehr sehr weit zurück, ich bin zu Hause. Voller Hektik stürzte ich an einen Zeitungsstand und holte mir die Tagesausgabe heraus. 26. Juni 1944. Das Datum erschlug mich, sodass ich sacht zurück kippte. Es hatte funktioniert, wir konnten wirklich in der Zeit zurück reisen. Es war mein New York, die vertraute Heimat die nicht nur ich vor siebzig Jahren verließ. 1944, das hieß es gab sie noch. Ich nahm meine Beine in die Hand und rannte los, niemand hatte gesagt, dass ich die Zeit nicht nutzen sollte in der ich hier war. Es war nur einige Quergassen von hier entfernt. Ich weiß ganz genau, welcher Tag es war. Wir hatten uns verabredet, sie sollte mir beibringen wie man tanzt, damit ich vor Peggy strahlen konnte. Sicher würde ich zu früh sein um sie abzuholen, aber ich musste sie sehen. Ich bog in ihre Straße und sah das prächtige Gebäude in dem sie damals lebte. Aus der Entfernung erkannte ich ihr gewelltes braunes Haar, sie trug ihr schönstes Kleid und wartete am Bordstein und das nur auf mich. Ich beschleunigte noch einmal, wer weiß wie viel Zeit mir noch blieb. „Steven." Sie hob die Hand und winkte mir freudig zu. Ihre Stimme, in meinem Kopf war sie längst verstummt, doch jetzt war sie alles was ich noch hören konnte. Ich packte sie an den Hüften, nahm sie in meinen Arm und wirbelte uns beide im Kreis. Es war mir egal, was die Menschen um uns herum denken mussten. Sie kicherte bevor sie entsetzt an ihre Haare fasste. „Steve, was ist in dich gefahren?" Ich setzte sie ab und betrachtete ihre meeresblauen Augen. „Ich freue mich einfach dich zu sehen." „Wir haben uns gestern doch erst getroffen." Sie rümpfte die Nase und sah mich befremdet an. „Ist alles gut mit dir Steven?" Sie tastete nach meiner Stirn um meine Temperatur zu überprüfen. „Hast du vielleicht einen Fieberanfall?" Ich ergriff ihre Hand und legte sie in meine. „Nein mir geht es besser denn je, es fühlt sich für mich nur an als hätten wir uns Jahrzehnte nicht gesehen." Als ich ihr einen Kuss auf die Hand drückte, flammten ihre Wangen in derselben Farbe ihres Kleides auf. Ich war damals so naiv, wie konnte ich eine Frau wie sie nicht wahrnehmen. „Evi, du musst mir jetzt gut zuhören." „Steve, du sprichst in Rätseln, geht es dir wirklich gut?" „Ja wirklich, es ist wichtig. Sehr sehr wichtig." Sie sah mich noch immer verwundert an, doch was ich jetzt sagen würde, könnte sie völlig aus der Bahn werfen. „Dein Bruder lebt, er wird in den kommenden Monaten auftauchen um dich zu suchen." „Was?" Ich hielt sie noch immer an den Händen, was ihr glücklicherweise zusätzlichen Halt gab. „Du darfst das niemanden sagen, weder deiner Familie noch gegenüber mir darfst du es jemals wieder erwähnen, hast du mich verstanden." „Steve, was erzählst du da, du bist nicht bei dir. Wir sollten dich in ein Hospital bringen." „Evi, ich habe gerade alles was ich brauche. Und versprich mir, dass du niemals mit einem Fremden mitgehen wirst, der dir verspricht dich zu deinem Bruder zu bringen. Niemals, Evi. Hast du mich verstanden." Ich überrumpelte sie mit so viel auf einmal, doch wenn ich sie retten konnte, dann musste ich es tun. „Schwör mir bei deinem Leben das du alles für dich behältst was ich dir gerade erzählt habe." Sie konnte es mir nicht sofort glauben, aber sobald die Zeit kommt, wird sie es verstehen können. „Evi, schwör es mir." Sie legte ihren Kopf schief und sah mich verletzt an. „Ich schwöre es bei meinem Leben." Ich nahm sie in den Arm, als ich ihren Atem an meiner Brust hörte. „Ich vermisse dich." „Aber du bist doch bei mir." Ich strich ihr das Haar, welches ich durcheinander gebracht hatte hinters Ohr, als die rote Anzeige unter meiner Uniform aufleuchtete. „Es tut mir so leid. Ich muss gehen." „Aber wir sind doch verabredet." Ich wusste nicht wie viel Zeit mir noch blieb, bevor sie mich zurückholen würden. „Keine Sorge, ich bin gleich wieder da. Ich habe nur etwas vergessen." Kurz bevor die Anzeige anfing einen Countdown herunter zu zählen, lehnte ich mich zu ihr vor und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. „Du hast es mir versprochen, vergiss es nicht." Sie krallte sich in meine Uniform als sie sprach. „Ich würde dir alles versprechen." Dann riss ich mich von ihr los und eilte gerade noch im richtigen Moment um die nächste Straßenecke.

Julia

„Du kannst ihn doch nicht in eine so verrückte Zeit schicken." Ich eilte zu den beiden rüber und sah mir die Anzeige an, jedoch verstand ich nichts davon. „Er kennt sich dort besser aus als hier." „Aber das heißt nicht, dass es für ihn besser ist." Wutentbrannt schrie ich „BRING IHN WIEDER ZURÜCK. SOFORT!" Sophie stand genauso wütend neben mir und drohte Tony mit einer flammenden Hand, die sie ihn vor die Nase hielt. „Ganz ruhig, es ist alles gut. Kannst du mich bitte nicht weiter bedrohen, während wir versuchen ihn zurück zu holen." Bruce und Tony hämmerten auf einer Tastatur herum, als sich der Sog wieder öffnete. Ich eilte hinüber um sicher zu gehen, dass sie wirklich erfolgreich waren. Vor uns tauchte Steve auf. Er hockte am Boden und hatte die Hände um seinen Kopf geschlagen. Ich konnte nicht anders, als mich neben ihn zu werfen um ihn in den Arm zu nehmen. „Hey, du bist wieder zurück." Er sah mich verwirrt an, bevor er Sophie ansah. „Ich habe sie getroffen." „Wen?" Sophie kniete sich neben ihn. „Evolet." Das war der Moment in dem ich erkannte, dass es kein Fluch sondern ein Segen für ihn war. Ich ließ Sophie und Steve dem Moment und ging zurück zu Tony und Bruce. „Sieht nicht so aus, als sei es für ihn schrecklich gewesen." „Wenn du deine Zunge behalten willst, dann geh lieber." Er hob die Hände an seinen Kopf und formte sie zu Hörnern. „Oh, da kommt dein Loki durch." Er drehte langsam ab und ging wieder in seine Werkstatt.
„Ich habe eine Bitte an dich." Sprach ich leise zu Bruce. „Was ist es?" „Das kann ich dir nicht so einfach erklären, dafür brauchen wir etwas Ruhe." Wir sahen Sophie und Steve an, als ich ihnen zu rief. „Wir sind gleich wieder da." Doch sie hörten uns gar nicht. „Wie ernst ist es?" „Ein Kinderspiel für dich."

Später am Abend saß ich auf der Bettkante und ging die letzten Details durch die für unsere Mission wichtig waren. „Ich habe dich vorhin gar nicht beim Meeting gesehen." Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare um mein Gesicht zu verdecken. „Ich hatte einige Gespräche mit Bruce, Tony und Nebula die mich müde gemacht haben." „Und deswegen arbeitest du noch?" Er setzte sich an meine Seite und nahm mir die Zettel aus der Hand. „Das ist wichtig." „Wichtiger ist, dass du morgen ausgeruht bist." Ich schmunzelte ihn schief an. „Habt ihr die Teams ausgearbeitet?" „Willst du wirklich über die Arbeit reden?" „Ja, es ist gerade das Einzige was zählt." Er richtete sich auf und zählte die Verteilung auf. „Sophie kann nicht mit dir nach Vormir, zieh mich aus New York ab ich werde mit ihr gehen." „Wir haben das jetzt alles geplant, du kannst nicht einfach den Plan umwerfen." „Steve, ich bitte dich vom tiefsten Herzen, lass mich mit ihr Gehen." „Nicht wenn du mir keinen triftigen Grund nennen kannst." Ich strich über sein glattes Gesicht, bis hin zu seiner Brust. „Weil man dich hier braucht. Du kennst dich in New York besser aus, außerdem warst du bei dem Angriff damals dabei. Du kennst eure Züge, es wäre nur noch ein weiterer Vorteil für euch." „Für uns." „Ja genau, uns." Ich musste meinen Blick während des Sprechens gesunken haben, denn er griff nach meinem Kinn und sprach leiser. „Und nun die Wahrheit." „Sophie und du, ihr hättet es nicht verdient, versteh mich nicht falsch. Ich will einfach nur schlimmeres verhindern. Steve, ich liebe dich zu sehr um dich zu verlieren." Ich konnte meine Tränen nicht länger zurück halten, es war ein Teil der Wahrheit, die gesamte könnte ich ihn nicht zumuten, sonst wäre er erst recht gegangen. Es hatte gedauert, bis ich Nebula dazu bekommen habe mir vom Vormir zu erzählen, ich würde es nicht aufs Spiel setzen ihn auch etwas davon zu verraten. „Shh, du wirst mich nicht verlieren, dafür werde ich sorgen." Ich drückte mich an seine Brust und ließ meine Tränen an seinem Oberteil trocknen. „Lass mich mit ihr gehen, bitte." „Wenn es dich glücklich macht." „Das wird es." Ich sah ihn verliebt an, alles was ich jemals wollte saß vor mir und lächelte mich in diesem Moment an. Ein Leben mit dem Mann meiner Träume, doch unser Leben wurde auf Ruinen aufgebaut, die jede Sekunde einstürzen konnten und ein Loch in das Leben aller reißen würden. „Wie war es?" „Was?" „Sie wiederzusehen?" Die Farbe wich ihm aus seinem Gesicht und er räusperte sich. „Es war komisch, in der Zeit zu reisen ist komisch." Das war nicht die Antwort die ich hören wollte, doch er würde mir nichts Genaueres sagen. „Wenn das vorbei ist, sollten wir Urlaub machen." Ich grinste ihn an. „Wo?" „New York, 1935. Es war eine der besten Zeiten überhaupt." Ich gab ihn einen Kuss der salzig nach meinen vergossenen Tränen schmeckte. „Das werden wir machen."

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