Freunde

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Es war Still. Harry sagte darauf nichts. Er starrte einfach gegen die Decke und ich überlegte ob ich etwas falches gesagt hatte. Vielleicht hatte das irgendeinen Unterton den Harry falsch aufgefasst hatte.

"Falls ich etwas falsches gesagt habe, dann meinte ich es nicht so", durchbrach ich die unangenehme Stille, die in der Luft hing," wie gesagt, manchmal da hören sich meine Wörter etwas zu unfreundlich an, auch wenn ich dies überhaupt nicht so meine."

Harry seufzte und ich befürchtete schon, dass ich mit den ausgewählten Worten alles versaut hatte. Auch wenn mir in keinster Weise klar war, weswegen diese Aussage ihn verletzt haben könnte. Sie war - im Gegensatz zu manchen anderen - lieb gemeint. Haben sich die diese acht Wörter so gemein angehört?

"Du.. du hast nichts falsches gesagt", sagte Harry leise und setzte sich wieder auf. Direkt griff er nach einem seiner vielen Kissen und presste es an sich. "Eigentlich.. äh.. war es nett.. äh.. es ist nur so, dass.. dass ich lange Zeit ein Problem damit hatte ich zu sein", erklärte er schüchtern, während er herunter schaute. Ich konnte ihn erröten sehen, was mich nich überrascht.

Ich setzte mich so, dass ich ihm gegenüber saß. Erneut breitete sich Stille aus, die noch viel unangenehmer war als die vor wenigen Momenten.

"Weil du.. niemanden hattest?", fragte ich und versuchte nicht all zu unsensibel zu klingen. Ich war kein Mensch, der gut tiefgründige Gespräche führen konnte. Ich war kein Mensch, der mit emotionen gut umgehen konnte. Völlig egal ob es meine eigenen oder die von anderen waren. Mit sowas war ich einfach überfordert, aber was sollte ich anderes tun in diesem Moment?

Ich konnte ihn nicht hier sitzen lassen und einfach gehen. Sowas war wirklich unsensibel.

"Ja.. aber auch, weil.. weil jeder sich über mich lustig gemacht hat. Ich.. ich dacht wirklich ich wäre komisch", erklärte er mir und zog sich wieder die Ärmel über die Hände. Ich nickte, obwohl ich wusste, dass er mich nicht anschaute. "A..aber das interessiert dich sicherlich nicht.. ich.. ich rede schon wieder nur Schwachsinn", fuhr er direkt fort und sah mich an.

"Harry, hör bitte auf damit. Natürlich interessiere ich mich für dich. Nur weil andere es vielleicht nicht getan haben, heißt es nicht, dass jeder andere Mensch auf diesem Planeten ähnlich Tickt, verstehst du?", erwiderte ich und er konnte meinen Blickkontackt nicht halten. Er sah in alle mögliche Richtungen, aber nicht wirklich nach mir.

"Ich- es- manchmal da wünsche ich mir immernoch, dass.. dass ich jemand anderes wäre. Jemand, der ein selbstbewusstes Auftreten hat, der so richtig an sich glaubt, der mit Menschen kein Problem hat", redete er und die Wörter hingen sich immer schneller an einander, weswegen er nach seiner kurzen Rede tief ein atmete.

"Okay, sowas verstehe ich", erwiderte ich ehrlich. "Es... es war nicht immer schön, wenn.. wenn deine Eltern dich auch nicht richtig unterstützten, weil.. weil sie mit streiten und arbeiten beschäftigt waren", fuhr er fort," es.. es war wie als wäre man auf sich alleine gestellt.. wie als müsstest du im dunkeln einen Weg finden, aber du hast keine Taschenlampe.. als wärst du alleine.."

"Ich verstehe das - wirklich! Ich habe vier Schwestern und mein Vater ist früh abgehauen . Sowas gestaltet sich nicht immer als einfach oder als etwas gutes. Ich war auch oft alleine, habe mich Ziellos gefühlt", erklärte ich ihm, damit es ihm vielleicht leichter fiel über sich selber zu reden. Taylor hat immer gesagt, wenn irgendwelche traurigen Menschen ihr gegenüber saßen und ihren Kummer lieber in einer Flasche Whisky ertrinken wollten, dann half es nur, wenn man ihnen etwas aus seinem Leben erzählte, damit diese ebenfalls anfingen. So machte ich es eben auch bei Harry, nur dass ich die Wahrheit erzählte - Taylor erfand dann die dramatischten Storys, die für jeden nüchternden Menschen völliger Schwachsinn wären. Vielleicht verstanden Niall und Taylor sich deswegen so gut.

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