Ein Träumer

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"Hallo, ich bin Louis", stellte ich mich vor und reichte Harrys Schwester die Hand. Sie schaute mich skeptisch an, aber nahm dann trotzdem meine Hand entgegen. "Ich bin Gemma", sagte sie, obwohl dies ziemlich überflüssig war. Harry grinste begeistert als wäre dies der beste Tag seines Lebens und so wirklich verstehen konnte ich dies nicht. Jedoch setzte ich mich trotzdem zu den beiden. Eigentlich sollte ich einfach froh sein, dass mehr Personen in Harrys Leben rückten. Immerhin würde ich so wahrscheinlich eher herausfinden wer ihn umgebracht hatte oder eben noch umbringen würde.

"Du bist wirklich gut, Harry", sagte sie lächelnd. Es klang fast so als wüsste sie es noch nicht - als hätte sie ihn zum ersten Mal singen gehört. "Danke, ich.. ich bin immer sehr nervös vor meinen Auftritten", gab er zu und trank etwas von der Cola, die er sich bestellt hatte. "Brauchst du überhaupt nicht", meine seine Schwester," genieß es einfach solange es anhält." Harrys Mundwinkel fielen minimal und ich glaubte nicht, dass Gemma auch nur irgendwie bemerkt hatte, dass Harry die Aussage seiner Schwester nicht mochte.

Man konnte Gemmas Aussage nun aus zwei Perspektiven betrachten. Auf der einen Seite, dass er damit nie wirklich Erfolg haben würde oder eben, dass er diesen Erfolg überhaupt nicht erleben könnte. Ich zog die Augenbrauen zusammen, was genau meinte sie nun damit.

"Wie.. ähm.. wie meinst du?", fragte nun Harry unsicher. Auch ich war nun gespannt auf die Antwort seiner Schwester. "Naja, wir wissen doch beide, dass dies nicht für Ewig ist, nicht?", antwortete sie gelassen und strich ihr langes braunes Haar aus ihrem Gesicht. Harry presste seine Lippen aufeinander und ich schaute einfach in eine andere Richtung. Sowas nannte man auch unangenehme Stille, denn obwohl Ashley noch immer irgendein Lied zum besten gab, fühlte sich diese Situation unglaublich ruhig an.

"Also gibst du Mama recht?", fragte Harry zurückhaltend. Er klang wieder so unsicher, so als würde jedes weitere Wort ihn zerbrechen lassen - wie ein Vase aus teurem Porzellan. "Harry, du glaubst doch nicht wirklich, dass aus diesem Schwachsinn etwas wird oder? Sei doch mal ehrlich zu dir selbst, aus welchem Träumer wird schon etwas?", behauptete seine Schwester, desen Aussage zwar nicht falsch war, aber zur gleichen Zeit auch eben vollkommen daneben lag.

So viele Menschen hatten Träume, die niemals Realität wurden. Meiner war bis jetzt immerhin auch nur eine große Schwärmerei und nicht mehr, aber ich arbeitete daran, dass es eben mehr als das sein würde.

Harry sah herunter. Er war verletzt, dies konnte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen. "Sei jetzt nicht geknickt deswegen. Ich würde es dir gönnen, aber die Chancen stehen einfach ziemlich mies", erklärte sie sich selbst und klang so, als wollte sie ihm nur etwas gutes tun. Ich schaute zu Liam, der circa einen Meter von dem ganzen Getöse entfernt war. Er sah ebenfalls zu mir und fragend hob er die Augenbraue. Ich zuckte jedeglich mit den Schultern, weswegen er zu Harry sah, der den Kopf noch immer hängen ließ.

Ich würde nun gerne wissen, was durch seinen Kopf wanderte. "Aber dann, wenn dies alles vorbei ist hast du wenigstens Zeit, um zu studieren!", fügte sie noch hinzu und dies reichte, um Harry aufstehen zu lassen. Er zog mit zügigen Schritten ab und verschwand in Richtung Toiletten.

"Was soll das den?", fragte Gemma irritiert. Ich verdrehte die Augen. Ich war ja schon unsensibel, aber sie übertraf alles, was ich jemals getan hatte. Selbst mein Versuch Taylor zu zwingen mir bei meiner Prüfung zu helfen, nachdem ihr dämlicher Freund sie verlassen hatte. Dies war unsensibel, aber nicht halb so schrecklich wie das, was Gemma gerade tat. "Ich red mal mit ihm", sagte ich lediglich, weil ich nicht direkt einen schlechten Eindruck hinterlassen wollte. Schlechte Eindrücke machte ich schon früh genug, da brauchte uch nicht direkt beim Ersten Abend anfangen.

Zügig folgte ich ihm und hoffte einfach, dass dieses Gespärch mit wenigen Worten über die Bühne gehen würde. Ich hasste solche Gespräche und ich wollte es wirklich nicht vermasseln. Harry und ich waren schon Freunde - von seiner Seite aus jedenfalls und dies wollte ich definitiv nicht vermasseln!

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