Kalte Hände

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Harry war verwirrt als er die Augen aufschlug. Erst als er sich aufsetzte sah ich zu ihm. Ich hatte mir die zwanzig Minuten mit aus dem Fenster sehen um die Ohren geschlagen. Harry sah nicht so aus als wüsste er überhaupt in welchem Land er sich gerade befand. Seine Locken standen von seinem Kopf ab, seine Wangen waren gerötet, was dieses Mal am Schlaf lag.

"Guten Morgen", sagte ich leise und lächelte ihn an.

Er kniff die Augen zusammen und sah so aus als müsste er sich zuerst sammeln, bevor er etwas sagen konnte.

"Hey", flüsterte er und rieb sich über das Gesicht," wie.. wie viel Uhr ist es?" "Noch nicht wirklich spät. Ich glaube halb neun", antwortete ich und setzte mich ebenfalls auf," ich kann schonmal Brötchen holen, wenn du möchtest?" "Du.. du musst nicht.. also.. äh", stotterte er und strich sich die Haare aus dem Gesicht. "Kann ich aber, dann kannst du erst einmal richtig wach werden", erwiderte ich und schob mir die Bettdecke vom Körper. "Okay, du kannst auch meinen Wagen nehmen und.. äh.. wenn du.. wenn du willst, dann kannst du auch etwas aus meinem Kleiderschrank.. äh anziehen, weil.. weil ist bestimmt nicht so schön, wenn äh.. man so in den Sachen herum rennt", bot er mir nervös an.

"Ich kann ja auch schnell in meine Wohnung fahren, wenn ich einmal dein Auto hab", meinte ich und stand auf. Mein Rücken schmerzte etwas, da ich glaube, dass ich nicht sonderlich bequem gelegen hatte. "Ja.. äh... das geht.. äh natürlich auch", stotterte er nickend," der.. äh Schlüssel liegt auf der Komode." "Okay, wir sehen uns dann gleich", erwiderte ich, lächelte ihn noch an und ging dann die Wendeltreppe herunter.

Mir war nun etwas kalt und am liebsten wäre ich noch etwas liegen geblieben, denn diese Fenster waren dann doch irgendwie sehr gemütlich zum heraus schauen, auch wenn ich wegen diesen wach geworden war. Es war entspannend in den Himmel zu schauen, während Hunderte kleine Schneeflocken von genau diesem fielen. Dies gab dem Winter wenigstens einen kleinen Pluspunkt - dies würde ich ja natürlich nicht zugeben.

Ich schnappte mir den Schlüssel und zog mir meinen dicken Mantel wieder an. Draußen war es kalt, eiskalt um genau zu sein. Für einen Moment verfluchte ich meine Idee, aber dies war mir lieber als die unangenehme Stille, die wahrscheinlich nun in Harry's Schlafzimmer geherrscht hätte. Vielleicht war es jetzt die bessere Idee, wenn Harry erst einmal über alles alleine nachdachte. Somit wäre ich auch nicht dabei, wenn er ein weiteres mal anfangen sollte zu heulen - also konnte ich auch schon mal nichts falsch machen.

Nach meinem kurzen Abstecher in meiner Wohnung, in dem ich kurz unter die Dusche gesprungen war und mir frische Sachen angezogen hatte, fuhr ich dann tatsächlich in die Bäckerei und besorgte Brötchen und einen Croissant, weil ich nicht wusste was Harry lieber aß. Meine Laune war nicht all zu mies. Es gab keine lange Warteschlange beim Bäcker, ich rutschte nicht ständig auf dem matschigen Schnee aus und die Straßen waren auch ziemlich leer. Es war immerhin auch Montag Morgen - da waren die meisten auf der Arbeit.

Ich nicht. Ich seufzte zufrienden als ich Harrys teuren Wagen durch die Straßen lenkte und gut gelaunt meinen Kopf zur Musik mit wippen ließ. Sowas war doch ein Montag Morgen den man mochte oder nicht?

Obwohl ich zugeben musste, dass mir die Arbeit und manche meiner Arbeitskollegen fehlten. Auch wenn es mich stresste und manchmal frustrierte machte ich es ja weil es mir Spaß macht, weil ich irgendwann mal etwas größeres erreichen wollte. Viele andere waren schon an dem Punkt, an dem sie dachten, dass sie alles erreichbare erreicht hatten, aber dann doch noch mehr Erfolg hatten. Sowas war doch nicht unüblich. Manchmal musste man eben klein Anfangen, sprich den lieben langen Tag Akten sortieren.

Summend stieg ich die Treppenstufen herauf, hielt die Brötchentütte in der Hand und schloss Harry's Wohnungstür auf. Dies war das positive, wenn man seinen Wohnungsschlüssel direkt an den Autoschlüssel hing. So musste ich nicht einmal klingeln.

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