Ein eigener Song

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Dienstag oder auch Liam-Dienstag kam früher als mir lieb war. Harry war am Vorabend irgendwann gegangen, da er Dienstags Arbeiten musste. Eigentlich war ich froh meine Wohnung wieder für mich zu haben, aber spätestens am Morgen bemerkte ich, dass eine konstante und angenehme Wärmequelle gar nicht so schrecklich war. Denn erneut fror ich wieder und musste mich tiefer in den Kissen vergraben.

Trotzdem hatte ich keine vollkommene schlechte Laune. Für meine Verhältnisse war ich sogar ziemlich gut drauf. Die Sonne schien und ich war in vollkommener Frühlingsstimmung.

Auf dem Weg zu dem Cafè, in dem ich mich mit Liam immer traf, hörte ich Musik und hatte einfach unglaublich gute Laune. Theoretisch war es gruselig, weil ich meistens mit einem Gesicht durch die Gegend lief, welches drei Wochen Regenwetter ankündigte - doch nun qar es irgendwie anders. Vielleicht lag es einfach am Vortag, denn ich mochte.

Liam war natürlich schon vor mir dort. Er saß dort auf dem kitschig blauen Sofa, blätterte durch die Tageszeitung und beachtete mich gar nicht. Ein fetter Knutschfleck zierte seinen Halz und ich verdrehte die Augen.

"Hey, Liam", begrüßte ich den besten Freunden, den ich in dieser Zeit hatte. "Guten Morgen", erwiderte er lächelnd und legte die Zeitung beiseite," wie war dein Wochenende?" "Gut", antwortete ich und zog mir den Mantel aus, um ihn in die Ecke des Sofa zu werfen. Es roch nach Kaffee und Brötchen und ich hatte ein unnatürliches Lächeln auf dem Gesicht.

"Das sieht man dir an", meint Liam, der an seinem Kaffee nippte. Ich legte meinen Kopf schief, aber sagte nichts. "War Harry wieder bei dir oder du bei ihm?", wollte er von mir wissen und ich nickte. "Wir schauen uns Sonntags immer Marvelfilme an - kannst du es fassen, dass er sie nicht kennt?", fragte ich und grinste. "Ihr schaut Filme?", hinterfragte er überrascht. Er sah mich an, ein fast unscheinbares grinsen umspielte seine Lippen und er drehte die Kaffeetasse auf dem weißen Holdztisch. "Ja, aber nicht auf die bescheuerte Pärchen-Art", erwiderte ich und verdrehte die Augen.

"Hat niemand behauptet, Louis", teilt Liam mir mit, der zufrieden auf sein Handy schaut," bist du heute Abend wieder da?"

"Wahrscheinlich schon", antwortete ich, immerhin war dies die Wahrheit. Was hatte ich auch schon besseres zutun? War ja nicht so, dass ich in diesem Parallelleben etwas zutun hatte. Außer Harry quasie zu stalken und ihn nach Informationen auszuquetschen. "Gut, mein Chef hat mir erzählt, dass Harry ein eigens Lied singen will, aber vielleicht kennst du das ja schon", erzählte er mir und obwohl ich darauf antworten wollte, bekam ich nicht die Chance, da die Bedienung meinen Gedankengang unterbrach.

Einen eigenen Song? Ich wusste überhaupt nicht, dass er auch selber schrieb. Alle seine Lieder, die er veröffentlicht hatte, wurden für ihn geschrieben, aber niemals von ihm. Dies hatte ich jedenfalls mitbekommen, als ich zwei Teenager belauscht hatte, die an der Uni über ihn geredet hatten. Als ich mal so drüber nachdachte, fiel mir erst auf in wie vielen Momenten über Harry in meiner Anwesenheit gesprochen wurde. Vielleicht gab es ja soetwas wie Schicksal - Taylor würde daran glauben.

Der weitere Verlauf des Frühstücks war ziemlich eintönig, da ich nur in meinen Gedanken hing und Liam von seiner Freundin erzählte. Auch, dass Alex ein Date hatte, schmierte er mir aufs Brot, was mich minimal bis überhaupt nicht interessierte. Ich mochte sie nicht, was einfach an ihrer offenen, flirtenden Art lag. Menschen, die mit anderen flirteten, obwohl sie überhaupt keine Anzeichen zeigten, dass sie dies wollten, die waren mir unsympathisch. Liam beobachtete mich bei dieser Erzählung genau, er scannte mein Gesicht und dachte wahrscheinlich, dass ich dies nicht bemerken würde. Doch da hat er die Rechnungen ohne meine Berufserfahrung gemacht.

Um Informationen zu bekommen, reichen manchmal nicht die normalen Methoden - wie zum Beispiel fragen oder im Internet nach schauen. Es gab nun einmal Dinge, die spricht niemand aus und die werden auch nicht auf Sozialen Medien geteilt. Viele Dinge passierten Unterbewussts und die nahmen wir nicht einmal war. Sowas nennt sich Körpersprache und war hin und wieder ganz einfach zu lesen, aber dies kam auch auf die Person an, die du beobachtetest.

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