Das Vorstellungsgespräch

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Zufrieden lag ich in den weichen Kissen meines Bettes. Es war Samstag Morgen und ich hatte nirgendwo sein zu müssen. Sowas war auch irgendwie ganz angenehm. Einmal keine Verpflichtungen zu haben. Kein Job, der einem den letzten Nerv raubte und auch keine Freunde, die aus irgendeinem Grund etwas von einem wollten.

Doch diesen Gedanken hatte ich ohne meine Freunde aus dieser Welt gemacht.

Denn mein Handy fing ständig an zu vibrieren. Ich fand sowas sehr nervig, aber was nervte mich nicht?

Immernoch ziemlich müde, da ich die halbe Nacht mit Harry durch Schnee und Wind gelaufen war, nahm ich mein Handy in die Hand. Sieben verpasste Nachrichten von Harry. Ich runzelte die Stirn und überlegte, was er nun von mir wollen könnte.

Louis?

Ich hab ein Vorstellungsgespräch und ich bin total nervös.

Louis?!

Was soll ich bloß machen?

Ich glaube ich kippe gleich um

Ich lass es einfach

Wie schaffen Menschen sowas?

Ich verdrehte die Augen, da ich es hasste wenn Menschen Nachrichten nicht in eine Nachricht tippten. Man brauchte nicht sieben einzelne, wenn man dies auch in einer einzigen Mitteilen könnte.

Komm erst mal herunter.

Ich kann nicht!

Ich glaube mir wird schwindelig!

Bist du Zuhause? Wenn ja komme ich jetzt vorbei.

Ja.

Gib mir zwanzig Minuten.

Was sollte ich schon anderes machen? Sollte ich ihn Panik schieben lassen? Dann wäre ich wohl kein Freund und genau dieser musste ich in seinen Augen sein. Er musste mir später alles anvertrauen, weswegen es wohl sinnvoll wäre ständig um ihn herum zu springen, wenn er es wollte. Sowas ließ mich zuverlässig wirken und er würde mir irgendwann alles anvertrauen.

Also bewegte ich mich zügig aus dem Bett, machte einen kurzen Abstecher im Bad und zog mich schnell um. Fürs Frühstücken blieb mir wohl keine Zeit, aber das musste ich jetzt einfach mal so hin nehmen. Was man nicht alles für seinen Job tat.

Als ich dann genau zweiundzwanzig Minuten später vor Harry's Wohnung stand und klingelte, öffnete er die Tür und sah mich gestresst an.

"Guten Morgen", verkündete ich und lächelte ihn an. "Hey, tut.. tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe", entschuldigte er sich und ließ mich eintreten. "Schon gut. Wieso bist du jetzt so nervös wegen deines Vorstellungsgespräch?", wollte ich wissen. "Ich.. ich hab sowas noch nie gemacht.. und... und... ich glaube mir wird wieder schlecht", antwortete er und man sah ihm an, dass es ihm definitiv nicht gut ging. Seine Haut war extrem blass und er schien einen ziemlich schlappen Eindruck zu machen.

"Ich hab vor einer Stunde erst die Nachricht bekommen, dass ich heute vorbei kommen soll", plapperte er so schnell wie er konnte," ich glaube ich kann sowas nicht... ich... ich.. ich kann nicht vor anderen sprechen!" "Du hast doch auch mit mir in der Bar gesprochen", versuchte ich ihn zu beruhigen," sowas ist doch nicht groß anders." "Doch!", antwortete Harry direkt und fuhr sich durch die Locken," ich.. ich.. ich kann nicht vor fremden sprechen dann... dann fang ich an zu stottern."

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