Kapitel 12

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Leenie

Als ich meine Augen erneut öffnete, sah ich eine gekachelte Decke über mir. Ich runzelte die Stirn und überlegte, wo ich denn gelandet war? Wo war ich? Und wie kam ich denn her? In meiner Erinnerung war ich draußen gewesen und war in jemanden hineingelaufen... Glaubte ich zumindest.
„Schön zu sehen, dass Sie wieder unter uns weilen, Miss Rivers. Sie haben ja den Einsatzkräften einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als Sie urplötzlich Blutungen bekommen haben. Niemand am Einsatzort wusste, dass Sie schwanger waren. Zum Glück hat ihr Bruder uns dann noch rechtzeitig mitteilen können, wie die Sachlage war. So konnten wir Schlimmeres verhindern.", waren die ersten Worten einer männlichen Stimme zu meiner rechten. Ich sah dorthin und erkannte einen Arzt. Ziemlich jung sogar, aber dennoch ein Gesicht wie ein Model. Langsam glaubte ich, dass ich immer noch bewusstlos war und das alles träumte. Solche Ärzte gab es nur in Serien.

„Oh ich vergaß. Mein Name lautet Doktor Rifters. Und ich bin angehender Allgemeinmediziner. Und für Sie zuständig, Miss Rivers.", stellte er sich vor und setzte sich dann an meine rechte Seite aufs Bett. Ich wollte etwas sagen, doch mein Mund fühlte sich extrem trocken an. „Hier, trinken Sie erstmal einen Schluck.", sagte er und half mir mich etwas aufzurichten. Außerdem reichte er mir einen Becher mit einem Strohhalm drin. Ich nippte ein wenig daran und sagte dann: „Vielen Dank. Aber wie bin ich hier her gekommen?". „Sie sind vor ihrer Arbeit zusammen gebrochen und nicht wieder zu sich gekommen. Das war vor zwei ungefähr Tagen. Wie ich schon eingangs sagte: Die Sanitäter vor Ort bekamen einen mächtigen Schrecken, als sie zu bluten begannen. Wir konnten die harmlose Blutung jedoch schnell unter Kontrolle bringen. Da müssen Sie sich keine Sorgen machen. Aber wenn es Sie beruhigen würde, dann kann ich natürlich einen Termin bei ihrem Gynäkologen machen.". „Das dürfte einfach sein. Doktor Shriver arbeitet hier im Haus.", ergänzte ich, nachdem ich noch einmal etwas getrunken hatte.
„Dann passt da ja. Da werde ich nach meiner Visite sofort dort anrufen. Aber nun sollte ich ihren Besuch endlich rein lassen. Die zwei Damen und der ältere Herr liegen mir schon seit Ihrer Einlieferung in den Ohren und wollen unbedingt zu Ihnen gelassen werden. Aber in Absprache mit meinem Oberarzt hatten wir beschlossen, dass es das Beste wäre, abzuwarten bis Sie aufgewacht seien. Bevor sie Besuch empfangen konnten. Einzig ihren Bruder hatten wir zu Ihnen gelassen. Obwohl es schwer gewesen wäre, ihn davon abzuhalten in dieses Zimmer zu gelangen.", erklärte der Arzt lächelnd. „Ja, Sven kann sehr engstirnig sein, wenn es darum geht ein Ziel zu erreichen.", erklärte ich lächelnd. Der Arzt erwiderte mein Lächeln und sagte: „Schön, das Sie wieder Witze machen. Das zeigt, dass Sie auf einem Guten weg sind. Ich komme nachher noch einmal zu Ihnen. Aber nun lass ich Sie mit ihrem Besuch alleine.", sagte er und ging dann zur Tür.

Er brauchte nur kurz die Klinke herunter zu lassen und schon kamen zwei zu groß geratene Wirbelwinde herein. Es handelte sich dabei um Anna und Susi. Beide waren zu wunderschönen jungen Frauen herangewachsen, die aber nichts als Flausen im Kopf hatten. Susi trug ganz untypisch mittlerweile ihre Haare extrem kurz und betonte ihre schlanke Figur mit eng anliegenden Klamotten. Ihre Schwester Anna liebte jedoch immer noch ihre langen Haare und hatten sich von mir vor einigen Jahren beibringen lassen, wie man sich solche Flechtfrisuren wie ich sie gerne trug, machte. Auch heute hatte sie wieder eine, allerdings verzierte Anna ihre Frisuren immer mit Blumen. Sie liebte Blumenmuster über alles, und das spiegelte sich auch in ihrem Klamottenstil wieder: verspielt und umschmeichelnd.

Der ältere Mann war mein ehemalige Schwiegervater Jon, der seit geraumer Zeit doch wieder am Gehstock gehen musste. Seine alte Verletzung war mit dem Alter wieder schlimmer geworden.

Susi und Anna ließen sich wie selbstverständlich auf meinem Bett nieder und betrachteten mich eingehen. Dann nickten sich sich gegen zu, wie sie oft machten, wenn sie einer Meinung waren und sagten dann unisono: „Unser Bruder ist ein Vollarsch.". „Junge Damen, solche Ausdrücke will ich nicht noch einmal hören!", wies Jon sie zurecht. Doch Anna, die eigentlich sehr brav wirkte, konterte: „Na es stimmt doch. Ethan hat das Beste in seinem Leben verlassen und wieder mit dieser Schlampe zu...", „Ja, ich kann mir denken was du sagen willst. Aber wir sind nicht hier um über Ethan zu tratschen, wie Waschweiber, sondern wir sind hier um Leenie etwas zu verkünden.", beendete Jon Annas Satz, bevor sie zu Ende sprechen konnte.

Babysitter 4 Bigbrother Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt