Leenie
„Ich kann gar nicht glauben, dass wir morgen schon nach Hause dürfen.", meinte ich, während ich meine kleine Amelia nach dem Stillen in ihr Bettchen legte. Sofort nahm mein kleiner Engel seine Faust in den Mund und begann dran zu nuckeln. Das tat sie oft, wenn sie einschlief und es war jedes mal zuckersüß sie dabei zu beobachten.
„Schon würde ich das nicht sagen. Eine Woche mehr hätte euch beiden noch gut getan. Immerhin hast du trotz der harmlosen Geburt doch noch Blutungen bekommen.", murrte Ethan, der damit beschäftigt war, meine Sachen und die unserer Tochter einzupacken. „Du hast aber auch gehört, dass diese Blutungen nicht weiter schlimm und sie dem ganzen Stress geschuldet waren. Die eine Woche Bettruhe hat mir sehr geholfen. Die anderen zwei Wochen waren ja nur deiner und der Panik von Sven geschuldet.", meinte ich und machte es mir erneut in meinem Bett bequem. Endlich konnte ich mich wieder ein bisschen besser bewegen. Leider wurden aus den versprochen paar Tagen nach der Entbindung doch noch drei Wochen. Die Blutungen, die bekam waren zwar harmlos, aber bei meiner Vorgeschichte wollte meine Ärztin kein unnötiges Risiko eingehen und behielt deswegen so lange hier, bis der normale Wochenfluss sich etwas gelegt hatte. Heute hatte ich die abschließende Untersuchung und dort endlich das Ok für meine Entlassung bekommen.
„Und trotzdem bin ich der Meinung, dass du wenigsten noch so lange hier bleiben solltest, bis sich endlich alles wieder beruhigt hat... Da unten...", meinte Ethan, nicht ohne eine ordentliche Portion Scham in der Stimme. „Nochmal drei Wochen? Du kannst von mir aus so lange hier bleiben, aber ich werde morgen nach Hause gehen.", stellte ich erneut klar und schaltete den Tv an. Ethan ging mir seit der Geburt mit seiner übertrieben Fürsorge auf den Keks. Er nahm jedes Gesichtsverziehen von mir zum Anlass und rief nach der Ärztin. Jedes mal wenn Amelia weinte, klingelte er nach der Hebamme. Er machte uns alle damit fix und fertig.
„Leenie?", fragte er vorsichtig und setzte sich neben mich. „Was?", pampte ich ihn an. „Es tut mir leid, wenn ich so bin... Aber ich will halt...", gestand er. „Ja, ich weiß. Und dennoch ist es nervig. Jede andere Frau wäre nach einer Woche spätestens entlassen worden. Ich aber musste noch drei hier bleiben. Davor lag ich schon lange hier drin. Ich hab einfach die Schnauze voll von diesem Krankenhaus. Entweder du verstehst das, oder du kümmerst dich um deinen eigenen Kram.", schoss ich zurück. Ethan zuckte zusammen und nickte. „Hast ja Recht. Nenn mich einfach Vollidiot und ich weiß, dass ich zurück rudern muss. In Ordnung?", fragte er mit seinem schelmischen Lächeln. „Dann werden aber viele davon kommen, das ist dir schon klar.", meinte ich und sah ihn schief an. „Oh ja, ich werde mich gedanklich darauf vorbereiten, dass mein Vorname ab sofort Vollidiot ist.", witzelte Ethan. „Ach komm, so schlimm isses nun auch wieder nicht. Aber du musst mir nur langsam zutrauen, dass ich Schmerzen aushalten kann. Und das hier ist nichts im Vergleich zu dem, was ich vor ein paar Jahren erlebt habe. Außerdem soll in ein paar Wochen sowieso alles verheilt sein.", erklärte ich und bemerkte, dass ich leicht rot wurde. „Du denkst doch wieder an was versautes.", stellte Ethan grinsend fest. Nach der Geburt von Amelia waren wir irgendwie zu einem Punkt gekommen, an dem wir schon einmal waren. Ich wusste von meinen Gefühlen und sah ihm seine jedes Mal an. Doch weiter als ein wenig kuscheln waren wir nie gegangen. Doch ich wollte wieder glücklich sein mit meiner anderen Hälfte. Denn das war mir klar geworden, während mich Marek umgarnte. Klar fühlte ich mich geschmeichelt dass sich ein anderer Mann für mich interessierte, aber ich war halt immer noch in Ethan verliebt. Und das hatte ich Marek auch erklärt und ihn sanft aber bestimmt abgewiesen. Er war zwar nicht begeistert, aber akzeptierte dennoch meine Meinung. Meine Gefühle für Ethan taten jedoch unserem Umgang keinen Abbruch. Im Gegenteil. Er bestärkte mich kurz nach der Abfuhr in die Offensive mit Ethan zu geben. Sein Argument: „Wenn du wegen ihm lächelst, seh ich dein Strahlen und das baut mich auf.". Und da wurde mir klar, das Marek kein Kind von Traurigkeit war.
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Babysitter 4 Bigbrother Part 2
RandomJahre sind vergangen seitdem Ethan und Leenie endlich zueinander gefunden haben. Glückliche Jahre die beide zu einer Einheit zusammen wachsen haben lassen. Doch jetzt bedrohen Schatten der Vergangenheit das Paar. Werden Ethan und Leenie ihre Vergang...