Kapitel 35

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Leenie

„Ethan?", fragte ich, als ich sah, wie Ethan käseweiß wurde. Ethan schüttelte den Kopf und flüsterte: „Lauf.". Ich stand von meinem Stuhl auf, auf den ich mich ebenfalls zuvor gesetzt hatte und sah, dass aus seiner Schulter eines meiner Messer ragte. „Leenie, das war aber nicht nett.", stöhnte Ryan. Er hatte Ethan das Messer in die Schulter gerammt und wollte jetzt mir etwas antun. Ich sah es in seinen Augen. Diesen Blick kannte ich nur zu gut. Und er verhieß definitiv nichts gutes.
Panik ergriff mich und ich wich zurück. „Nett? Du weißt doch überhaupt nicht, was das bedeutet.", konterte ich um meine Angst zu überspielen. Eines hatte mich meine Vergangenheit mit ihm gelehrt: Niemals Angst zeigen!
Panisch überlegte, wohin ich fliehen könnte, während ich äußerlich so gut es wie ging ruhig blieb. Doch Ryan stand in der Tür zum Wintergarten. Hinter mir war nur die Kellertür, aber das war eine Sackgasse. Da konnte ich unmöglich hin, denn dann säße ich fest und wäre ihm wirklich ausgeliefert. Jetzt ging es ja nicht nur um mich alleine. „Ich war immer nett zu dir. Kann ich ja nichts dafür, wenn du so zart besaitet bist und bei ein bisschen härterem Anfassen sofort nach Vergewaltigung schreist. Aber das werde ich dir noch austreiben. Und dann stehe uns viele Jahre des Spaßes bevor.", erklärte er und rieb sich den Kopf. ‚Mein Schlag scheint ihn doch verletzt haben.', dachte ich euphorisch, verkniff mir jedoch das Grinsen.
„Wenn das deine Definition von nett war, dann will ich damit nichts mehr zu tun haben. Ich habe nie etwas davon genossen!", erklärte ich und versuchte die Mittelkonsole meiner Küche zu umrunden. Ich hoffte, dass Ryan auf meinen Versuch einging und ich so ins Esszimmer flüchten konnte. Von dort war es nur noch einen Katzensprung zum Alarmsystem.
„Das sehe ich allerdings anders. Du hast doch gestöhnt, wenn du meinen Schwanz in dir gespürt hast.", rief er. „Ich habe vor Schmerzen geweint!", schoss ich zurück. Doch mein Einwurf wurde nur von einem Lachen seinerseits kommentiert. „Für deine Aktion eben, werde ich dir richtige Schmerzen zufügen. Das kannst du mir glauben. Dein kleines Arschloch wurde viel zu lange von mir geschont.", erklärte er. Ich fühlte wie mir sämtliches Blut aus dem Gesicht wich. Eigentlich hatte ich gehofft, dass dieser Kelch an mir vorbei gehen könnte. „Angst... Wie ich diesen Ausdruck auf deinem Gesicht liebe.", sagte Ryan und begann auf mich zuzukommen. Dabei leckte er sich die Lippen und überlegte laut: „Vielleicht vögle ich dich noch einmal vor seinen Augen, bevor er abkratzt. Dann wird dein heulendes Gesicht das Letzte gewesen sein, welches er sieht.". „Dafür musst du mich erstmal erwischen.", rief ich und warf ihm das erstbeste was ich in die Hand bekam an den Latz. Leider war es nur eine Obstschüssel, sodass ich zwar keinen Schaden anrichtete, aber dafür für genug Verwirrung sorgte, sodass ich aus der Küche flüchten konnte.
Ich lief so schnell mich meine geschwollenen Füße trugen in den Wintergarten und warf dabei alles mögliche um, sodass es Ryan immer schwere hatte mir zu folgen. Ich hoffte, dass die Tür, die nach draußen führte, sich öffnen liesse. Doch als ich dort ankam, wurde ich enttäuscht. Das Schloss war verrostet und klemmte. Ich saß also in der Falle und Ryan war dicht hinter mir. „Oh Leenie, mit jedem Schritt den du wegrennst umso mehr verdienst du Schläge. Sobald wir all das hier hinter uns gelassen haben, werde ich dir schon zeigen, dass Gegenwehr nichts bringt. Du wirst meine Kinder auf die Welt bringen und mir jeden Tag zu Diensten sein. Wir werden eine traumhafte Ehe führen.", erklärte Ryan und räumte noch ein weiteres Hindernis aus dem Weg. „Deine Kinder? Bist du bescheuert? Ich bekomme bald mein eigenes. Und damit wirst du niemals etwas zu tun habe. Eher bring ich mich um, als dein Kind auszutragen.", rief ich zurück und sah mich nach einer Waffe um. Und tatsächlich: Aus einem der Karton ragte etwas langes heraus. Ich ergriff es und staunte. Es handelte sich um eine gusseiserne Giraffe.
Als Ryan meine Giraffe sah, begann er laut loszulachen. „Das ist also deine Waffe gegen mich? Lass es doch gleich bleiben. Deinen Bastard werden wir verkaufen und von dem Erlös uns ein nettes kleines Heim errichten. Und dann wirst du mein Kind auf die Welt bringen. Und noch eins. So lange, bis ich sage es reicht. Du wirst gar keine andere Wahl haben.", rief er und war fast bei mir angekommen. „Ich werde jede einzelne Minute versuchen zu fliehen. Und wenn ich mich dafür umbringen muss. Deine Kinder werde ich niemals auf die Welt bringen, du krankes Schwein!", rief ich und hob die Giraffe zum Angriff. Dann geschahen drei Dinge auf einmal. Ein lauter Knall erschallte, Ryan fiel nach vorne und ich zog ihm die Giraffe über den Schädel.

„Leenie, alles in Ordnung?", rief mir eine bekannte Stimme zu. „Sven?", fragte ich zurück und lies die Giraffe fallen. Ich sah in die Richtung aus der der Schuss kam und sah meinen Bruder. Er hatte eine Waffe in der Hand, doch als er mich sah, liess er sie sinken und sicherte sie. „Geh von ihm weg!", rief er und steckte die Waffe in seinen Hosenbund. Ich nickte und versuchte in entsprechenden Abstand von ihm weg zu gehen. Doch Ryan war nicht tot. Er war nicht mal bewusstlos. Nein, er krallte seine blutverschmierte Hand an meinem Knöchel fest und stöhnte: „Niemand wird mich von dir trennen.". Ich hielt gezwungenermaßen an und starrte ihn wütend und von oben herab an. „Ich bin verdammt nochmal nicht dein Eigentum! Und jetzt lass mich endlich los.". Und während ich das sagte, trat ich ihm mit meinem freien Fuß so heftig auf die Hand, dass ich es knacken hörte. Ryan jaulte auf und liess endlich meinen Fuß los.

Ich lief, sobald ich frei war, zu Sven, der jedoch an mir vorbei lief und Sven mit Handschellen dingfest machte. „Du wirst hier nicht mehr rauskommen. Die Polizei ist jeden Augenblick hier.", erklärte er. „Das werde ich dir heimzahlen!", rief Ryan. „Ich hab einen guten Anwalt und für meine Schusswunde wirst du bluten!". „Da kann er sich mit meinem Anwalt gerne kurzschließen.", erklärte Sven seelenruhig. Doch ich sah auf seinem Hinterkopf, dass er auch etwas abbekommen hatte. Und dann fiel es mir wieder ein. „Ethan!", rief ich und lief zurück in die Küche. Ethan war von seinem Stuhl herunter gerutscht und eine Blutlache hatte sich unter seinem Körper gebildet. „Oh nein, Ethan.", rief ich und ging neben ihm in die Knie. „Leenie?", fragte er schwach. „Ja, ich bin hier. Warte, ich ruf einen Krankenwagen.", sagte ich und suchte nach meinem Handy. Doch bevor ich Ethan verlassen konnte, hielt er mich fest. „Bleib... bitte.", flüsterte er. „Aber du brauchst einen Arzt.", meinte ich schluchzend. „Egal... Hauptsache du bist bei mir...", flüsterte Ethan und lächelte. „Du Idiot. Ich will dich nicht nochmal verlieren! Ich ruf dir jetzt einen Arzt.", entschied ich und wollte aufstehen. Doch der erwartete Widerstand kam nicht, denn Ethan's Hand war erschlafft. „Nein!", schrie ich und wollte irgendwas tun. Doch ein stechender Schmerz im Bauch nahm mir den Atem und mir wurde schwarz vor Augen.

Babysitter 4 Bigbrother Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt