Kapitel 19

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Leenie

Wieder wachte ich in einem Krankenhaus auf. Doch dieses Mal wusste ich ganz genau, wie ich hier her gekommen war. Und auch aus welchem Grund. Ich wollte mich aufsetzen, doch Schmerzen im Bauch ließen mich liegen blieben. ‚Mein Baby!', dachte ich besorgt und hielt mir sofort den Bauch. Die kleine Wölbung war noch da... Aber war mein Baby noch da?

„Leenie du bist munter! Na endlich.", rief Sven von meiner rechten Seite und umarmte mich. „Sven, was ist mit Ethan?", fragte ich mit brüchiger Stimme, während ich mir immer noch den Bauch hielt. Zu groß war meine Angst, zu erfahren, dass Ryan mir das Wichtigste in meinem Leben genommen hatte.

„Das ist mal wieder so typisch für dich.... Erst nach Anderen fragen und dann erst nach dir. Aber gut... Der gute Ethan hat gerade eine nette Unterhaltung mit den Polizisten. Wenn du dich besser fühlst und die Ärztin ihre Untersuchung bei dir abgeschlossen hat, würden sich die beiden auch gerne mit dir unterhalten.", erklärte Sven und lächelte gequält. „Sven, was ist los? Ist etwas mit meinem Baby? Und wie sind wir überhaupt aus der Wohnung gekommen?", hakte ich geschockt nach. „Der alte Mann vom Empfang fand es komisch, dass du noch in der Wohnung warst und nun Ethan nach oben kam. Du musst ihm wohl von der Trennung erzählt haben und so hat er das Gebäude verschlossen und ist dann nach einer Viertelstunde ebenfalls nach oben gefahren. Er fand die Tür offen vor und sah das Chaos, welches die Prügelei zwischen Ethan und Ryan verursacht hatte. Der Alte rief über Funk die Polizei und betrat dann die Wohnung. Was er genau dort machte, kann ich dir nicht sagen, nur so viel: Er befreite erst Ethan und dann dich. Das alles hast du übrigens glorreich verpennt.", versuchte Sven witzig zu sein. Doch ich wiederholte meine Frage, was mit meinem Baby ist.

„Das solltest du mit deiner Gynäkologin besprechen.", meinte Sven seufzend und wie auf's Stichwort kam sie herein. „Ah, schön zu sehen, dass Sie endlich wach sind. Ich wäre gerne mit Kathleen alleine, Sven.", sagte sie und mein Bruder verstand. Jetzt bekam ich es erstrecht mit der Angst zu tun.
„Kathleen, das wird jetzt nicht leicht für Sie werden.", begann sie und ich weinte. Ich hatte mein Baby verloren!

„Doktor, sagen Sie mir bitte was mit meinem Baby ist?! Lebt es noch?", fragte ich und bemerkte dabei, wie mir die Tränen in die Augen schossen. Die Ärztin sah mich entgeistert an. Doch dann wurde ihr klar, welchen Eindruck sie auch mich gemacht hatte. „Mit ihrem Baby ist alles in Ordnung, das haben wir sofort nach ihrer Einlieferung kontrolliert. Auch wenn das nicht ganz den Vorschriften entsprach. Aber ihr Bruder bestand darauf und in dieser besonderen Situation haben wir eine Ausnahme gemacht. Also bitte entschuldigen Sie, falls ich einen falschen Eindruck vermittelt habe.", beruhigte sie mich und legte mir eine Hand auf den kleinen Bauch. „Und was wird dann nicht leicht für mich?", fragte ich. „Wir müssen Sie, trotz der eindeutigen Sachlage dennoch einer genauen Untersuchung unterziehen. Ich muss sämtliche Verletzungen dokumentieren und einen Abstrich von der Vagina sowie des Rektums machen. Diese Untersuchen werden nicht angenehm werden, aber sie müssen leider sein. Auch wenn es einen Zeugen der Tat gibt, so kann ein findiger Anwalt daraus einen Strick drehen, zumal es sich bei dem Zeugen um ihren Exfreund handelt. Außerdem geht es darum, wie schwer diese Vergewaltigung im Detail war.", erklärte sie mir fachmännisch. Und ich verstand. Düster erinnerte ich mich an die Untersuchungen von damals. Jeder Winkel meines Unterleibes wurde genauesten begutachtet und fotografiert. Natürlich halfen diese Beweise im Prozess gegen Ryan, aber angenehm waren sie wirklich nicht. Vor allem die Abstriche hatte ich schmerzhaft in Erinnerung. „Und noch etwas, Kathleen. Bei dieser Untersuchung wird eine Polizistin anwesend sein.", erklärte mir die Ärztin. Ich seufzte und stimmte den ganzem Prozedere zu. Es half ja alles nichts. Wenn ich Ryan erneut ins Gefängnis bringen wollte, dann nahm ich jede Hürde in Kauf.

Mit einem Rollstuhl wurde ich in das Behandlungszimmer gefahren und dort, mit Hilfe von zwei Schwestern auf den Gynäkologenstuhl gehoben. Mein ganzer Unterleib tat unglaublich weh, ganz zu Schweigen von meinem Beinen, die dank der Spreizstange die ganze Zeit unnatürlich weit auseinander gelegen haben. Aber am meisten schmerzte mein Po. Und das teilte ich auch so der Ärztin mit. Sie nickte nur und bat mich, mit meiner Schilderung noch etwas zu warten. Denn alles was ich in diesem Raum im Rahmen der Beweisaufnahme sagte, musste von einer Polizistin aufgenommen werden. Doch diese lies sich eine ganze Weile Zeit, bis sie endlich auftauchte. Ich hielt mich ja schon für ziemlich jung mit meinen siebenundzwanzig Jahren, aber diese Polizistin schien gerade mal Anfang zwanzig zu sein.

Babysitter 4 Bigbrother Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt