Kapitel 28

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Ethan

Eine ganze Woche lang hörten weder Sven und ich etwas von Detective Rose, bis sie sich über Morgan ankündigte. „Detective Rose ist hier, Ethan.", erklärte sie während sie mein Büro betrat und mir einige Dokumente reichte. „Vielen Dank. Würdest du Sven bitte nach oben bitten?", fragte ich sie. Morgen nickte, lies den Detective herein und schloss die Tür. „Sie tragen ja wieder die Brille.", stellte sie fest. „Ja, ich hab sie an jenem Tag nur für meine Show abgenommen. Bedauerlicherweise werd ich diese Brille nie wieder los werden. Das blaue Augen von Ryan hat wohl mehr Schaden angerichtet als vorher angenommen. Mein Arzt will mich nächste Woche noch einmal erneut mit dem MRT untersuchen um den genauen Schaden zu beurteilen und dann eine gezielte Therapie einsetzen.", erklärte ich und bot ihr den Platz mir gegenüber an. „Klingt nicht angenehm. Hoffen wir auf das Beste. Für eine weitere Anzeige müssten Sie noch einmal mit ihrem Arzt reden, dass er Ihnen das alles schriftlich geben könnte. Die Aussage eines Arztes könnte uns bei der Beurteilung des Strafmaßes helfen.", erklärte sie. Ich nickte und bot ihr dann einen Kaffee an. „Ja, vielen Dank. Warten wir noch auf jemanden?", fragte Rose mich. „Ja, auf Sven.", erklärte ich, während ich ihr einen Kaffee einschenkte. Doch genau in diesem Moment tauchte mein bester Freund im Türrahmen auf. „Was gibt es neues?", fragte er, bevor er sich setzte. „Svetlana hat alles, so wie sie es hier gestanden hat, auf dem Revier wiederholt. Allerdings gab es noch ein paar Dinge, die dringend über diesen Fall geklärt werden mussten. Svetlana verriet uns die Polizistin, über die sie Informationen bezogen hatte. Und Sie beide werden nie drauf kommen, um wen es sich handelt.", meinte Rose lächelnd. „Die Polizistin bei der Untersuchung.", riet Sven mit einem düsteren Gesichtsausdruck. „Genau, und bevor Sie etwas sagen, was Sie später bereuen. Gegen die Kollegin wurde sofort ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses. Außerdem hat Leenie gegen sie Strafanzeige gestellt, wegen Beleidigung. Allerdings tat sie das nur auf Anraten ihrer Ärztin, denn seien wir mal ehrlich: Leenie ist für so etwas viel zu lieb. Aber zurück zum Thema: Ich hab natürlich auch etwas gegen die Kollegin unternommen und ein Exempel an ihr statuiert. Sie wurde mit sofortiger Wirkung aus dem Polizeidienst entlassen und wird auch nie wieder als Polizistin arbeiten. Nicht so lange ich diese Abteilung leite.", erklärte Rose mit Nachdruck. „Gut gemacht. Ansonsten wäre die Frau nie wieder mit gerade Nase durch die Welt gelaufen.", knurrte Sven.

„Und was hat Sie noch aufgehalten?", fragte ich nach, bevor sich mein bester Freund noch um Kopf und Kragen redete, denn der Detective sah ihn schon schief an. „Svetlana verriet uns zwei Verstecke von Ryan, doch bis jetzt ist er nirgendwo aufgetaucht. Wir haben an Ihrer alten Wohnung Polizisten stationiert, falls er dort auftaucht. Dank meiner netten Kollegin ging die Finte mit der anderen Wohnung ins Leere. Deswegen ist Ryan nie dort aufgetaucht. Aber ich hätte eine andere Idee. Ich weiß nur nicht, was Sie von dieser Idee halten würden.", erklärte sie und sah mich fest an. „Schießen Sie los. Ich werde alles tun um dieses Schwein zu fangen.", stellte ich mit Nachdruck klar. „Wir wissen ja, wie obsessiv Ryan gegenüber Leenie ist. Die ist aber zum Glück außer Reichweite. Da wird er sich an den Nächsten dran hängen, der ihn zu Leenie führen könnte. Sven wird er nicht behelligen, da er zum einen ein kleines Kind hat und zum anderen hat Sven ihm vor ein paar Jahren ein paar ordentliche Verletzungen beigebracht. Sie jedoch, Mister Blue, sind die große Liebe von Leenie. Und der Vater ihres Kindes. Wenn ihn jemand zu Leenie führen könnte, dann Sie.", schilderte Rose die Situation. „Und was soll Ethan ihrer Meinung nach tun? Ihn direkt zu Leenie führen?", giftete Sven. „Nein, er soll nur verlauten lassen, dass er jetzt, da Svetlana in Haft sitzt, er alles für die baldige Rückkehr der Mutter seines Kindes vorbereitet. Da er ihr in dieser letzten Phase der Schwangerschaft trotz der Trennung beistehen möchte. Ich gebe Ihnen Brief und Siegel, dass Ryan hier anbeissen wird. Und sobald er sich auch nur in der Nähe ihres Apartments sehen lässt, fassen ihn meine Kollegen. Und dann werde ich persönlich dafür Sorgen, dass man ihn nie wieder auf freien Fuß setzt.", schilderte Rose ihren Plan. Bevor Sven etwas einwerfen konnte, sagte ich: „Ich bin dabei. Aber unter zwei Bedingungen. Leenie wird eingeweiht von Ihnen und ich will bei der Festnahme dabei sein. Ich will diesem Dreckskerl in die Augen sehen.". „Einverstanden."

Wir brauchten nur eine weitere Woche um unseren Plan perfekt vorbereiten zu können. Ich liess über meine Pressestelle verlauten, dass Leenie sich von ihrer Krankheit erholt hatte und sie sich bald in meinem Penthouse auf die bevorstehende Geburt vorbereiten würde. Ich wollte offiziell wieder gut machen, dass ich sie in der Schwangerschaft verlassen hatte. Und ob man es glauben wollte oder nicht, aber der Großteil der Internetnutzer rechneten mir das hoch an. Andere wiederum sahen darin nur einen weiteren Versuch von mir, ein Arschloch zu sein und spekulierten darauf, dass ich Leenie das Kind nach der Geburt wegnehmen würde. Alles in allen bissen sämtliche Leute an und ich hoffte, dass auch Ryan unter ihnen war.
Allerdings stand mir der schwerste Schritt noch bevor. Ich hatte seit der Vergewaltigung von Leenie nichts verändert in der Wohnung. Doch jetzt musste ich dort wieder schlafen damit unser Plan auch aufging. Gemeinsam mit Sven, der seinen Sohn in einer Trage vor sich her trug, betrat ich die Wohnung und musste erst einmal schlucken. Das Absperrband der Polizei war verschwunden, aber die Verwüstungen von unserer Rangelei waren immer noch da. Immer noch lag der Kerzenständer auf dem Boden, den Leenie damals Ryan gegenüber als Waffe benutzen wollte, bevor sie zusammen gezuckt war und damit sämtlichen Vorteil verlor. „Geht es?", fragte Sven. „Es muss. Lüften wir erst einmal.", schlug ich vor. „Gute Idee.", nickte Sven und verschwand dann in Leenies ehemaligem Zimmer. Ich jedoch ging ins Schlafzimmer. Und dort waren immer noch die Sexspielzeug auf dem Bett verteilt. Die, die Ryan benutze waren als Beweismittel eingezogen, aber der Rest meiner Sammlung war noch da. Das Bett war zerwühlt und immer noch stand dort der Stuhl, an dem ich gefesselt gewesen war. Wie als wäre es gestern gewesen, sah ich mich dort sitzen und musste zusehen, wie meine Frau vergewaltigt wurde. Immer und immer wieder sah ich Ryan vor mir, wie er sich an Leenie verging und ich nichts tun konnte. Nicht einmal Schreien konnte ich, dank meines eigenen Knebels.
Kalte Galle stieg mir den Hals hoch und ich rannte in mein Bad. Nachdem ich alles rausgelassen hatte, setzte ich mich auf den Boden und klemmte den Kopf zwischen die Knie. Ich versuchte mich zu beruhigen, aber immer wieder kamen mir diese Bilder in den Sinn. Zuvor hatten sie mich nur im Traum verfolgt, aber jetzt, wieder in diesen Räumen zu sein, beschwor sie auch am Tage herauf.
„Wenn ich gewusst hätte, dass es dich so fertig macht, dann hätte ich mit Megara schon vor Wochen die Bude aufgeräumt und dich dann erst hergeholt.", erklärte Sven, der lässig im Türrahmen lehnte. Ich sah ihn fragend an und bemerkte, dass Max nicht mehr an seiner Brust hing. „Wo ist dein Sohn?", fragte ich um von mir abzulenken. „Den habe ich abholen lassen. Du hast ganze zwanzig Minuten auf diesen beknackten Stuhl gestarrt und dann bist du wie von der Tarantel gestochen in das Bad hier gerannt. Da dachte ich, dass du vielleicht nur deinen besten Freund brauchst. Und deinen Vater habe ich ebenfalls informiert. Der müsste gleich auftauchen.", sagte Sven und öffnete das Badfenster. „Meinen Vater?", fragte ich mit gerunzelter Stirn nach und sah nach oben. „Ja, wen denn sonst. Seine Frau ist mit den Zwillingen bei Leenie um sie auf andere Gedanken zu bringen. Ihr beide braucht jetzt jede Hilfe die ihr bekommen könnt. Wir werden diese Wohnung jetzt Grund reinigen und danach alles, was mit der Vergewaltigung zusammen hängt verbrennen.", erklärte Sven. „Wie willst du einen massiven Kerzenständer verbrennen?", fragte ich. „Das sehen wir dann, wenn es soweit ist. Aber jetzt hoch mit dir.", stellte er klar. Und genau in diesem Moment klingelte es auch an der Tür. 

Babysitter 4 Bigbrother Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt