Liebevolle Zweisamkeit (49)

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Als ich meine Augen erneut öffnete, war es hell geworden. Die Lichtstrahlen schienen durch das Schlafzimmerfenster und ließen den Raum gemütlich wirken. Mein Blick schweifte neben mich, dort lag mein bester Freund. Seine Arme waren immer noch um meinen Körper geschlungen. Bei dem Gedanken durchfuhr ein Blitz meinen Körper und wieder spürte ich dasselbe Gefühl in meiner Brust wie als ich und der Braunhaarige uns geküsst hatten. Mein Körper erstarrte einen Moment und ich hörte mein schlagendes Herz ganz laut. Warum tat es das? Wurde ich krank? Langsam versuchte ich aus den Armen meines besten Freundes zu schlüpfen um zum Badezimmer zu kommen. Sachte, um ihn nicht zu wecken, öffnete ich die Tür und lief auf Zehenspitzen den Flur entlang. Als ich mich auf den Klodeckel setzte, drängte sich das Geschehen der Nacht in meinen Kopf. Ungewollt begannen meine Hände zu zittern. Wieso jagten Sie mich nun auch noch im Schlaf, wenn ich bei dem Braunhaarigen war? Vielleicht war das ein Zeichen. Ein Zeichen das Sie wieder kommen würden. Bei dieser Vorstellung begann ich zu schlucken. Sie durften Paluten nicht wehtun. Ich wollte nicht, dass Sie ihn verletzten. Ich wollte frei sein, doch wollte der Braunhaarige seine Freunde wegen mir zurücklassen, nur damit Sie mir nichts mehr antun konnten. Als ich fertig war, drückte ich die Klospülung und wusch meine Hände am Waschbecken. Meine Augen fixierten den Kamm auf der Ablage. Langsam versuchte ich meine Haare zu bändigen und verzog immer wieder das Gesicht, als es ziepte. Danach tapste ich wieder zurück in das Schlafzimmer meines besten Freundes und setzte mich auf dessen Hüfte. Meine Finger tippten auf seinem Gesicht und er begann nach kurzer Zeit zu blinzeln. „Guten Morgen Manu“, lächelt er mich an und seine Hände legen sich auf meine Hüfte. „Guten Morgen“, erwiderte ich und begann leise zu schnurren als sich seine Finger auf und ab bewegten und somit meine Seiten strichen. Paluten hatte mir gesagt, dass Schnurren nichts Falsches war und er es gerne hörte. Er hatte erzählt, es zeige ihm dass ich ihm vertraute. Verstanden hatte ich das Ganze nicht wirklich. Mir war es nicht erlaubt solch ein Geräusch von mir zugeben und somit wurde mir eingetrichtert es sei etwas Falsches und Schlechtes. Irgendwann hatte ich sogar vergessen, dass ich zu so etwas in der Lage war. Umso mehr hatte es mich erschreckt, als ich das Geräusch auf einmal wieder vernahm ohne dass ich etwas getan hatte. Genüsslich begann ich meine Augen zu schließen, um Palutens Finger intensiv spüren zu können. Wie lang es wohl her war so eine Berührung wahrnehmen zu dürfen? Selbst das hatte ich durch Sie vergessen. „Hast du Hunger Kleiner?“, sprach mich mein Gegenüber leise an und wie von selbst nickte ich. Ich bemerkte, wie die Berührungen an meiner Hüfte stoppten und der Braunhaarige versuchte, sich aufzusetzen. Das jedoch wollte ich nicht. Meine Arme klammerten sich um den Körper meines besten Freundes und mein Kopf fand sich in seiner Halsbeuge wieder. Der liebliche Duft, den der Braunhaarige von sich gab, ließ mich alles von Ihnen vergessen. „Manu, ich kann schlecht Essen machen, wenn du mich nicht aufstehen lässt.“, lachte er, doch platzierten sich seine Hände ebenfalls um meinen Körper. „Und außerdem werde ich sonst schwach...“, murmelte er noch hinterher und ich spürte wie auch er nachließ. „Wie schwach?“, kam es leise über meine Lippen. Meine Stimme kratzte bei den ausgesprochenen Worten. Mein bester Freund hatte mir gebeichtet das er für den Jungen, welcher Katzenmerkmale aufwies, anders fühlte. Noch immer hatte ich genau das Gesicht des Braunhaarigen vor meinen Augen. Seine Wangen hatten geglüht und ich wusste nicht wirklich ob er nicht gleich umfallen würde. An diesem Tag hatte ich ihm gesagt das ich auch lieb hatte, natürlich tat ich das, er hatte mich jahrelang begleitet. Doch ob es auch das war, was Paluten fühlte, konnte ich in dem Moment nicht sagen. Und auch jetzt noch weiß ich es nicht. Vielleicht sollte ich ihn auch fragen, ob er dieses Gefühl spürte wenn ich bei ihm war?

Aber Wieso? -Kürbistumor-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt