Part 25

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Alec stieg aus der U-Bahn und bahnte sich seinen Weg durch die Ansammlung der Mundies.
Normalerweise mied er die Menschen, aber die U-Bahn war nun mal schneller, als wenn er zu Fuß unterwegs gewesen wäre.
Summend durchquerte der Schattenjäger die Straßen, sah das Institut schon von weitem.
Ob seine Schwester wohl mit ihm gemeinsam zu Mittag essen würde? Dann könnte er ihr von seinen Plänen erzählen.
Gut gelaunt betrat Alec das Kirchenschiff, stieg in den alten Fahrstuhl und fuhr nach oben.
„Alec!“, rief Isabelle, als die Schwarzhaarige aus ihrem Zimmer trat und ihren Bruder begrüßte.
Der Shadowhunter umarmte sie und lächelte breit.
„Hallo kleine Schwester.“
„Hast du Hunger? Ich könnte uns etwas Leckeres zu Mittag kochen“, meinte die junge Frau und zog ihren Bruder in Richtung Küche.
„Das Essen muss warten, Isabelle“, sagte Maryse Lightwood, als sie aus ihrem Büro trat und ihren Sohn anfunkelte.
„Mom“, meinte Izzy, aber Alec hob nur die Hand.
„Schon gut, Isabelle. Ich wollte sowieso mit Mutter reden. Bereite du fürs Essen alles vor und ich stoße dann zu dir. Vielleicht wollen Max und Jace auch etwas zu sich nehmen.“
Der Schwarzhaarige lächelte seine kleine Schwester an und folgte seiner Mutter in ihr Büro.
 
„Kannst du mir bitte erklären, was du da vorhin am Telefon gesagt hast?“, fragte Maryse Lightwood und ließ sich hinter ihrem Schreibtisch nieder.
Alec musterte sie und zuckte die Achseln.
„Es gibt eigentlich nichts zu erklären, Mutter. Ich bin mit Magnus Bane zusammen. Aber da du ihn gerade ansprichst. Ich möchte Urlaub nehmen.“
Maryse zog die Augenbrauen in die Höhe.
„Du willst Urlaub nehmen? Alexander, Schattenjäger nehmen sich keinen Urlaub. Wir beschützen die Mundies und jagen Dämonen.“
„Dieser Shadowhunter wird sich Urlaub nehmen, Mutter. Ob du dem zustimmst oder nicht. Ich möchte mit meinem Freund verreisen und werde mir diese Pläne von niemandem ruinieren lassen“, sagte der Schwarzhaarige mit Nachdruck.
„Alexander“, begann Maryse erneut, doch ihr Sohn schien bereits eine Entscheidung getroffen zu haben.
„Schließen wir eine Wette ab. Wenn du innerhalb der kommenden Woche alle Aufträge bewältigst, die ich dir gebe, erlaube ich dir diesen Urlaub.“
Alec blickte seine Mutter an und runzelte die Stirn. Dieses Angebot klang zu verlockend.
„Und wenn ich es nicht schaffe?“
Maryse lächelte milde, aber Alec mochte den Glanz in ihren Augen nicht.
„Dann bleibst du hier und wirst arbeiten, arbeiten und weiter arbeiten. Für deinen Schattenweltler wirst du dann keine Zeit mehr haben.“
Der Schwarzhaarige strafte die Schultern und streckte die Hand aus.
„Deal!“
 
Alec streifte sich die Schuhe ab und sank auf sein Bett.
Er hatte eine Ewigkeit mit seinem kleinen Bruder trainiert, hatte Isabelle beim Kochen geholfen und schlussendlich mit Jace auch noch die kommenden Missionen planen müssen.
Am liebsten wollte sich der Schattenjäger unter der Bettdecke verkriechen und schlafen, aber noch mehr wollte er mit seinem Liebsten telefonieren und Magnus Stimme hören.
Wenn er die Wette mit seiner Mutter gewinnen wollte, würde er hart arbeiten müssen.
Die Konsequenz daraus, er würde seinen Hexenmeister nicht besuchen können.
Seufzend zog Alec sein Handy aus der Hosentasche und rieb sich die Stirn.
Wie sollte er seinem Liebsten das nur alles erklären?
Das Freizeichen ertönte und keine Sekunde verging, da hörte der Schwarzhaarige die weiche Stimme des Hexenmeisters.
„Hier spricht der sexy Hexenmeister aus Brooklyn, wie kann ich helfen? Ein Zauber, ein Kuss oder mehr?“
Alecs Lippen umschmeichelte ein Lächeln, als leise kicherte.
„Begrüßt du jeden so, der dich anruft?“
Magnus lachte dunkel auf und es jagte dem Schattenjäger einen Schauder über den Rücken.
„Nein, ich begrüße nur meinen heißen Shadowhunter so.“
Alec strich sich durchs Haar und schloss die Augen, Magnus Stimme löste eine merkwürdige Sehnsucht in ihm aus.
War es die Gewissheit, den Hexenmeister für einen längeren Zeitraum nicht sehen zu können?
„Magnus“, begann Alec leise, „ich hatte einen kleinen Streit mit meiner Mutter, bezüglich unserer Urlaubspläne.“
Am anderen Ende der Leitung war es kurz still, ehe ein Seufzen ertönte.
„Sie verbietet dir, mit mir zu verreisen, nicht wahr?“
Magnus hörte sich enttäuscht an. Der Hexenmeister hatte sich wahnsinnig auf ihre gemeinsame Zeit gefreut.
„Sie hat mir eine Bedingung gestellt, eine Art Wette“, meinte Alec und lächelte.
„Wette?“, Magnus klang verwirrt, aber neugierig.
Was hatte dieser kleine Teufel mit Maryse Lightwood vereinbart?
„Wenn ich eine Woche lang alle Aufträge erledige, die sie mir gibt, darf ich Urlaub nehmen. Sie hat nicht gesagt, wie lange ich weg bleiben darf aber ich werde jede Sekunde herausschlagen, die nur geht. Dafür muss ich nun aber durcharbeiten und wir werden uns nicht sehen können.“
Magnus entkam ein lautes Lachen, als er sich durchs Haar fuhr.
„Alexander! Ich kann nicht glauben, welches Opfer du bringen willst. Was ist eine Woche, wenn wir danach gemeinsam verreisen können?“
Alec lächelte erleichtert und blickte aus dem Fenster seines Zimmers.
„Du wirst mir trotzdem fehlen, Magnus“, wisperte der Schwarzhaarige.
„Glaubst du, du wirst mir nicht fehlen, Alexander? Ich werde die Stunden zählen, bis wir uns wiedersehen werden und bis dahin den perfekten Urlaub planen.“
„Und ich werde jede Sekunde schuften, damit wir beide zusammen sein können“, versprach Alec und entlockte dem Hexenmeister ein erneutes Lachen.
„Du weißt gar nicht, wie süß du bist, Alec. Ich könnte dich wirklich vernaschen“, meinte Magnus mit rauem Ton in der Stimme.
Alec schluckte und erwiderte: „Behalte diesen Gedanken, für die Zeit, wenn wir uns wiedersehen.“
Es war eine ungekannte Aufregung, die sich durch Alec zog, als er diese Worte aussprach. Das Knistern zwischen Magnus und ihm, der Schattenjäger wollte dem endlich nachgeben.
Er begehrte den obersten Hexenmeister von Brooklyn und wusste, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte.
Würde der Urlaub beider sie weiter voranbringen? War dort der nächste Schritt möglich?
„Ich werde es mir merken, Alexander“, sagte der Hexenmeister und Alec hörte beinahe das Grinsen in seiner Stimme.
Ein Blick auf die Uhr ließ den Schattenjäger leise seufzen.
„Langsam muss ich schlafen gehen. Wenn ich die Wette gewinnen will, muss ich beinahe vierundzwanzig Stunden am Tag arbeiten“, meinte Alec niedergeschlagen.
„Du opferst dich für ein höheres Ziel, mein lieber Alexander. Denk immer daran, wenn du gewinnst, übertrumpfst du Maryse und du machst mich unglaublich stolz. Du kämpfst für uns beide.“
Der Schattenjäger lächelte bei den Worten seines Freundes und meinte: „Du hast recht, weiser Hexenmeister. Ich nehme den Kampf gegen das wahre Böse auf und werde die Erwartungen meiner Mutter besiegen.“
Beide mussten sie lachen, ehe Alec die Hand nach oben riss und eine Feuerbotschaft aus der Luft fischte.
„Ist sie angekommen?“, erkundigte sich der Hexenmeister neugierig.
„Meinst du die Feuerbotschaft? Ist die von dir?“
Alec drehte den Zettel und sein Herz begann schnell zu schlagen.
„Ein kleiner Ansporn für dich, mein süßer Schattenjäger“, meinte Magnus mit sanftem Ton.
Der Schattenjäger strich mit dem Finger über das Bild der Botschaft, eine Zeichnung die Magnus angefertigt haben musste.
Sie zeigte den Hexenmeister und Alec, wie sie auf einer Mauer saßen und der Sonne beim Untergehen zuschauten.
„Du bist so romantisch“, hauchte der Schattenjäger und legte das Bild auf seinen Nachtschrank.
„Nicht so romantisch, wie du es bist, Alexander“, meinte der Hexenmeister, „und nun ab ins Bett mit dir. Wenn du irgendetwas benötigst, lass es mich wissen. Ansonsten werde ich mich ganz in die Planung unseres Urlaubes vertiefen, denn ich weiß, dass du die Wette gewinnen wirst.“
Alecs Wangen glühten rot, als er: „Ich will verdammt sein, wenn ich das nicht schaffe“, sagte und sich in die Kissen sinken ließ.
„Ich wünsche dir eine gute Nacht, mein liebster Alexander. Schaf schön und träum von mir“, sagte Magnus und Alec lachte leise.
„Auch dir wünsche ich eine gute Nachtruhe. Wir treffen uns in meinen Träumen, ja?“
Der Hexenmeister gab einen zustimmenden Laut von sich, ehe er die Verbindung unterbrach.
Verliebt schob Alec sein Handy auf den Nachtschrank, nachdem er sich einen Wecker gestellt hatte.
Welche Steine auch immer seine Mutter ihm in den Weg legen würde, für den Hexenmeister würde Alec sich sogar einen Bagger borgen und alle beseitigen.
Eine Woche würde doch sicher im Flug vergehen und dann waren beide wieder vereint.
Wohin Magnus ihn wohl entführen würde?
Mit einem Lächeln auf den Lippen zog der Schattenjäger die Decke nach oben und schloss die Augen.
Es würde vorerst die letzte ruhige Nacht bleiben, die Alec erleben würde.

Seen - Liebe auf den ersten Blick?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt