Alec erwachte, als Sonnenstrahlen ihn an der Nase kitzelten. Gähnend streckte er sich und öffnete die Augen.
Er erkannte sein eigenes Zimmer wieder. Das kleine Bett, die dunklen Vorhänge, die alten Holzmöbel.
Wie gerne wäre er jetzt in Magnus schönem Schlafzimmer erwacht, neben diesem umwerfenden Hexenmeister, der ihm den Kopf verdreht hatte.
Mit guter Laune im Gepäck erhob sich der Schattenjäger von seiner Ruhestätte und durchquerte das Zimmer, um ins anliegende Bad zukommen.
Jedoch stoppte Alec vor seinem Spiegel und musterte sein Aussehen.
Er trug noch immer sein dunkles Hemd und die Hose vom Vortag, über seinem Oberteil lag ein ihm fremdes Jackett.
Als Alec an dem feinen Stoff roch erkannte er sofort den Geruch des Hexenmeisters.
Hatte Magnus ihm etwa das Jackett gegeben?
Aus Alecs Kopf wich die Müdigkeit und er erinnerte sich zurück, an den gestrigen Abend...
Alec zog Magnus sanft mit sich.
Vor ihnen tauchte ein dunkler Fluss auf, dessen Wasseroberfläche den Mond widerspiegelte.
Eine alte Steinbrücke spannte sich über das Gewässer und Alec lehnte sich gegen das Geländer, als er den Übergang betreten hatte.
Magnus trat neben ihn, blickte auf das ruhige Wasser hinab.
„Ein wirklich schöner Ort", meinte der Hexenmeister leise, hatte Angst den magischen Augenblick mit zu lauten Worten zu zerstören.
Alec nickte sacht, blickte zu Magnus empor und auch in seinen Seelenspiegeln leuchtete das Mondlicht.
Der Hexenmeister umfasste mit einer zarten Berührung die Wangen des Schattenjägers, neigte sich zu ihm hinab und verband ihre Lippen miteinander.
Alec legte die Hände auf die des Warlocks, erwiderte den sanften Druck des Kusses.
Magnus spürte das sanfte Flattern in seiner Magengegend, verspürte den unbändigen Drang, diesen Mann nie wieder loszulassen.
War das Liebe?
Der Hexenmeister wusste keine Antwort auf diese Frage.
Es war Alec, der seine Lippen sanft trennte. Er hatte die Lider gesenkt, jedoch zeichnete sich ein umwerfendes Lächeln auf seinen Lippen ab.
„Spürst du es auch? Dieses Kribbeln im Bauch? Das Schaudern am ganzen Körper? Diesen unbändigen Wunsch, nie wieder fortgehen zu wollen?", hauchte der Shadowhunter und ihn durchzog ein kleines Frösteln, als ein kühler Windzug über die Brücke wehte.
Magnus streifte sich das Jackett von den Schultern und legte es seiner Begleitung sanft über.
„Ich spüre dieses Kribbeln auch, Alexander. In jeder Sekunde, in der wir zusammen sind. Mit jeder Berührung die wir austauschen. Mit jedem Kuss, den wir teilen."
Alec schmiegte sich in das Jackett hinein, hob die Lider und blickte tief in Magnus atemberaubenden Augen.
Es war Magie, die in diesem Moment zwischen beiden lag. Ein sanfter Zauber der Liebe, der ihre roten Fäden untrennbar miteinander verknüpfte.
Alec und Magnus gestanden es sich in diesem Moment ein. Unausgesprochen und doch teilten beide die Erkenntnis.
Sie waren ineinander verliebt.
Sanft trafen sich ihre Lippen erneut, das Kribbeln breitete sich in beiden unaufhörlich aus.
Alec ließ die Finger in Magnus schwarzes Haar gleiten, drückte sich an den großen Hexenmeister. Er wollte, dass nicht mal ein Blatt zwischen beide passte.
Magnus legte die Arme um den Shadowhunter, vertiefte diesen süßen Kuss ein wenig und ließ sich von seinen Gefühlen leiten.
„Magnus", hauchte Alec schwer atmend und ließ die Stirn gegen die Schulter des Hexenmeisters sinken. Dieser musste sanft Lächeln und stricht durch Alecs pechschwarzes Haar.
„Wie wäre es, wenn ich dich jetzt nachhause begleite, Alexander?", flüsterte Magnus leise in Alecs Ohr und spürte das Schaudern des Kleineren.
„Das wäre wundervoll", erwiderte er und hob lächelnd den Kopf.
Arm in Arm begannen beide ihren Weg durch den Park. Das Institut war nicht weit und trotzdem genossen sie stillschweigend die Nähe zueinander.
Die eindrucksvolle Kathedrale erschien am Horizont, dunkel und von der Nacht versteckt.
„Dieses Gebäude ist noch immer eindrucksvoll", meinte Magnus leise und drückte Alecs Hand, „ein Ort der Zuflucht für Liebende, Menschen auf der Suche nach dem Segen Gottes und euch, den Shadowhuntern. Nur uns Schattenwesen bleibt die göttliche Erleuchtung verwehrt. Wir sind die Verdammten."
Alec blieb stehen und umfasste Magnus Wangen.
„Du bist nicht verdammt, Magnus Bane", hauchte der Schattenjäger und stellte sich auf die Zehenspitzen, als er den Hexenmeister sanft küsste. „Und selbst wenn, wäre es mir egal. Mein göttliches Licht reicht für uns beide aus."
Alecs Worte erwärmten Magnus Herz und sanft umarmte er den Schattenjäger, der die Arme ebenfalls sanft um den Schattenweltler schloss.
Erst das Schlagen der nahen Turmuhr trennte die beiden Männer.
„Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen, Alexander", meinte Magnus und entlockte Alec ein sanftes Grinsen.
„Auf bald, Magnus", erwiderte der Schattenjäger, stahl sich einen Abschiedskuss von Magnus Lippen und eilte zum Institut.
Der Hexenmeister berührte seine Lippen, als er Alec nachschaute.
Er war wirklich über beide Ohren in diesen Nephilim verliebt.
Alecs Wangen brannten, als er wie ein Idiot zu grinsen begann. Er war verknallt, wie ein kleines Schulmädchen.
Vorsichtig zog der Schattenjäger das Jackett aus und sog den Duft nach Orchideen und Rosen ein. Es betörte seine Sinne und ließ den Schwarzhaarigen träumen.
„Guten Morgen Alec. Bist du schon wach?"
Das Klopfen an der Tür riss den Schattenjäger aus seinen Tagträumen.
„Komm rein Jace", meinte er und die Tür öffnete sich im nächsten Augenblick.
Sein Parabatai trat herein, lächelte seinem Bruder zu und musterte dann anschließend Alecs Aussehen.
„Wie ich sehe bist du wohl gerade erst aufgestanden", meinte er und zupfte an Alecs verstrubelten Haarsträhnen.
Der Schwarzhaarige brummte lächelnd und nahm seine Bürste zur Hand.
„Wieso hast du nicht im Trainingsraum auf mich gewartet Jace?", fragte Alec und lief zu seinem Kleiderschrank, nachdem er sein Haar gebändigt hatte.
Jace zuckte die Schultern und grinste. „Darf ich meinen Bruder nicht mehr in seinem Zimmer besuchen?"
Alec warf ihm einen skeptischen Blick zu, ehe er seine alte Kleidung auszog. Diese landete in einem Wäschekorb und der Shadowhunter streifte sich seine üblich schlichte Kleidung über.
„Du warst gestern ziemlich lange weg, Alec", meinte der Blondhaarige und ließ sich auf dem Bett seines Parabatai nieder.
„Deshalb bist du hergekommen, nicht wahr?", rief Alec aus dem Bad, während er sich das Gesicht wusch.
Jace grinste erneut und ließ sich nach hinten sinken. „Okay du hast mich ertappt. Erzähl schon! Wo warst du?"
Alec konnte über die Neugier seines Bruders nur lächeln.
Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte, lief der Schattenjäger wieder in sein Schlafzimmer zurück und klatschte Jace auf den Oberschenkel.
Dieser fuhr jaulend in eine aufrechte Position und schaute Alec böse an.
„Komm Jace. Das Training wartet auf uns", meinte der Schwarzhaarige und schnappte sich seinen Pfeilköcher.
„Und meine Fragen?", warf Jace ein und erhielt von seinem Parabatai ein Lachen als Antwort.
„Die Antworten bleiben mein Geheimnis", sagte Alec glücklich und seine Augen strahlten dabei.
Jace strich sich das blonde Haar zurück und schmunzelte.
Alecs gute Laune war ein Zeichen. Er selbst war auch so gewesen, nachdem er mit Clary zusammengekommen war.
Sein Parabatai war eindeutig verliebt. Jetzt würde der Blondschopf nur noch herausfinden müssen, in wen.
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Seen - Liebe auf den ersten Blick?
FanficAlec nahm einen Schluck seines Getränks und wandte sich wieder der Bar zu, als er das Gefühl verspürte, jemand würde ihn beobachten. Es war nicht der Barmann, dieser schien mit dem Mixen von Cocktails beschäftigt zu sein. Langsam ließ der Schattenjä...