28. Vergangenheit

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Ayren:

Das ganze war mir so unangenehm gewesen. Ich hatte völlig vergessen wie es war mit anderen Wandler, oder gar mit Alphas in einem Raum zu sein. Genauso konnte ich es Tim ansehen, er fühlte sich genauso unwohl wie ich. Ich führte ihn zu Zayns Wohnung.
,,Setzt dich." ich deute auf das große Sofa das am Fenster stand und einen großartigen Blick auf die Ranch bietet.
„Danke." Tim wirkte erleichtert sich setzten zu dürfen.
„Möchtest du etwas trinken?" fragte ich ihn aus der Küche. Ich brauchte auf jeden fall etwas.
„Ein Wasser, bitte." Ich schenkte uns zwei Gläser mit Wasser ein und setzte mich zu ihm auf das Sofa. Dankbar nahm er das Wasser entgegen.
,,Ich hatte mir das ganze einfacher vor gestellt." flüsterte Tim und sah auf das Glas hinab das er immer noch in der Hand hielt.
„Ich auch glaub mir." ich fühlte mich immer noch überfahren.
Überrascht blickte Tim mir in die Augen: „Wirklich?"
Ich nickte nur. „Darf ich dich was fragen?" Tims stimme war ruhig und leise.
„Klar." ich meine wir waren beide Omegas. Vielleicht war es ganz gut das wir uns mal zusammen unterhielten. Wir waren das gleiche, er würde mich verstehen und ich ihn. Das konnte keiner Verstehen, der kein Omega war. Nicht einmal ein Alpha.
„Du warst zuvor mit einem Alpha zusammen, oder?" Ich nickte, atmete tief durch. Meine Kehle wurde enger. Immer noch konnte ich mir vorstellen das es Lines war. Das ganze hier. Das er mich zurück wollte, das würde ich ja noch verstehen. Aber das er mich tot sehen wollte. Das ging mir näher als mir lieb war. „Denkst du er war es mit dem Brand. Du kannst ruhig ehrlich sein." Tim hatte diese vertrauenswürdigen blauen Augen. Wie konnte man da nicht sein Herz ausschütten. Ich erzählte ihm alles. Von meiner Beziehung mit Lines, das Rudel das sich nicht anfühlte als würde ich dort Willkommen sein. Das ich das Gefühl hatte das sie mich nur aufnahmen weil ich ein Omega war. Nur deswegen akzeptierten sie mich. So taten sie es zumindest, aber ich konnte es immer spüren. Was sie wirklich über mich dachten. Und wenn ich wirklich darüber nach dachte fragte ich mich ob das mit Lines wirklich echt war. Ich hatte es gefühlt, hatte alles gefühlt. Doch ob er das gleiche gefühlt hatte war ich mir im Nachhinein nicht mehr so sicher wie ich mir einmal war.
„Und immer wieder frage ich mich ob das ganze echt war?" ich hieltet Mühe die Tränen zurück. Ganz schüchtern griff Tim nach meiner Hand und drückte sie fester.
„Wenn ich das ganze so höre, denke ich nicht das er das gleiche gefühlt hatte wie du. Ich weiß das tut weh zu hören, aber sei froh darüber. Jetzt hast du jemanden gefunden der für dich da ist und der dich genauso liebt wie du bist. Der für dich in eine brennende Scheune rennt nur um dich zu retten. Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Das ist besonders, Ayren. Halt es fest, so fest wie du kannst." Tims Stimme zitterte. Ich konnte den Verlust spüren den er erlitten hatte. Dachte einen kurzen Moment darüber nach ihn zu fragen, entschied mich jedoch dagegen.
„Danke. Darf ich dir etwas sagen?" Tim lächelte und nickte zustimmend.
„Ich denke das Zayn mein Gefährte ist. Ist das verrückt weil er ein Mensch ist?" ich sah wie Tims Augen sich weiteten.
„Ähmmmm." er räusperte sich.
„Ich habe so etwas noch nie gehört aber, wieso sollte das nicht möglich sein. Warum schreiben wir uns selbst immer Grenzen vor. Warum sollte es keine Gefährten geben zwischen Mensch und Wandler? Wenn du es fühlst, dann ist es doch egal was es ist." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Danke das du das so siehst." Tim lächelte leicht. Es war das erste mal das ich ihn lächeln sah.
„Weißt du es war gut das du gegangen bist, den die Gerüchte stimmen die du gehört hast." sein Blick glitt zu Boden und er konnte mir nicht in die Augen sehen. Das ließ meine Sirene im Kopf Leuten.
„Woher weißt du das?" ich hatte nichts mehr von den Gerüchten gehört seid ich nicht mehr in einem Rudel war. Wie sollte ich auch noch etwas dazu hören. Aber woher wusste Tim das? Woher wusste er das die Gerüchte echt waren? Hatte er was gehört oder mit bekommen? Kannte er vielleicht jemanden? Oder....und das war viel schlimmer, er hatte es am eigenen Leib erfahren. Und das würde ich keinem Wünschen.
„Tim?" mir stockte der Atem ich wusste nicht genau wie ich die Frage stellen sollte ohne ihm zu nahe zu treten. Der Blick den mit Tim zuwarf ließ mein Herz schwer werden. Da war dieses ziehen in der Magengrube, das mir sagte  das Tim viel mit gemacht hatte, das es einen guten Grund hatte das er so schüchtern und schreckhaft war und das er mit niemanden reden wollte. Aber mir wollten die Worte nicht über die Lippen kommen. Ich konnte einfach nicht fragen. „Wenn du irgendwann darüber reden möchtest dann kannst du immer zu mir kommen."
„Danke, das weiß ich zu schätzten." Tims Blick glitt hinaus und er stand plötzlich auf. Erschrocken stand ich zu ihm auf.
„Was ist los?" fragend stand ich auf.
„Zayn kommt. Ich sollte weiter an die Arbeit gehen. Ruh dich aus, Ayren." bevor ich noch etwas sagen konnte war er auch schon wieder draußen. Raus aus der Wohnung, mein Blick glitt zum Fenster und ich sah wie der SUV vom der Ranch raste. Eine Sekunde später stand auch schon Zayn im Wohnzimmer. Bevor ich reagieren konnte ließ Zayn sich auf das Sofa fallen und zog mich an seine Brust. Ich spürte seine Erleichterung und seine Sorgen.
„Ich bin immer noch hier." erinnerte ich Zayn daran das ich immer noch hier war. Und das ganze kein Traum war.
„Tut mir Leid." ich spürte seine Lippen an meinen Hals.
„Was sagen sie?" ich war zu neugierig, hatten sie etwas erfahren?
„Zwei von ihnen haben sich verwandelt und sind alles abgelaufen, sie melden sich auf jedenfalls wenn sie etwas neues wissen." seufzte Zayn.
„Warte noch mal von vorn, sie haben sich verwandelt? In was dann?" ich drehte mich in Zayns Armen um.
„Einer von ihnen war ein Löwe und der anderer ein Panther." aus Zayn Mund klang das so normal als würden wir über das Wetter reden, aber dem war nicht so. Wieso war er nur so ruhig? Wieso war ich so aufgewühlt?
„Schon ok, Ayren. Sie sind weg." er zog mich wieder näher zu sich an seine Brust. Ich war geschockt. Es waren doch Raubtiere wie ich vermutet habe, doch so etwas gewaltiges, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich sah wie er aus den Schuhen schlüpfte, dann legte er sich auf das Sofa und zog mich mit in eine liegende Position. Dabei achtete er sorgfältig auf meinen verletzten Arm. Mein Kopf landetet auf seiner Brust die regelmäßig auf und ab ging. Er war ruhig. Vollkommen relaxt. Wieso fühlte ich mich dann nicht so? Wieso war ich ein reines Nervenbündel? Nur wegen den Alphas? Oder war es weil ich seid langem wieder einmal einem Alpha begegnet bin. Ich hatte völlig vergessen wie es war. Unter anderen Wandlern zu sein. Um ganz ehrlich zu sein war es nichts mehr für mich. Ich vermisse es in keinster weiße. Sanft strich mir Zayn durch meine Haare. Seufzend ergab ich mich dem Gefühl hin. Es war schön ihm so nah zu sein.
„Ruh dich aus, wir reden später weiter." Ich nickte nur. Er hatte recht ein wenig schlaf würde mir gut tun. Langsam schloss ich meine Augen, blendete alles aus ließ nur das Gefühl zu das Zayn in mir hervor rief. Und mit diesem Gefühl kam ich endlich zur Ruhe.

Ein MENSCH für Ayren Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt