Broken

》3《

Angestrengt Atmete sie aus, als hätte ich sie gerade das dümmste gefragt, was ein Mensch nur fragen könnte.

"Heute kommt mein Buchclub" schnatterte sie nur und sah mich daraufhin mit hochgezogene Augenbrauen an.

"Und das bedeutet?" Jetzt war ich die jenige, die die Augenbrauen in die höhe zog. Warum tut sie so als ob ich wüsste worum es geht?

"Das heißt, du kommst nach der Schule nicht nachhause, ich kann es nicht gebrauchen, dass so ein Tollpatsch hier durchs Haus läuft wärend meine Freundinnen und ich uns unterhalten"

Sie spielte wohl auf das letzte Buch Club treffen an, das treffen wo ich leider Gottes die halbe Treppe runtergefallen bin und anstatt das jemand sofort zur Hilfe geeilt war, bekam ich nur verächtliches schnauben  zu hören. Ich hatte Glück, dass ich außer ein paar blauer Flecken keine Schäden davongetragen habe. Leider bin ich mir aber ziemlich sicher, dass meiner Stiefmutter es ganz recht gewesen wäre, wenn ich mir auf dem Weg nach unten das Genick gebrochen hätte, schließlich war ich ihr schon immer ein Dorn im Auge gewesen, erst recht als sie erfahren hat, dass ich das Haus und das restliche Vermögen meines Vaters erben würde.

Ohne Widerwillen zu zeigen nickte ich. Ein kaum wahrnehmbares lächeln schlich sich auf ihre dunkel roten Lippen, wobei sie aber die Nase rümpfte als würde sie gerade die Nase in eine Mülltonne stecken. Ich würde sagen das ist ihr alltägliches Gesicht. Irgendwann hab ich aufgehört an mir zu riechen und die schuld bei ihr gesucht. "Gut" waren ihre letzten Worte bevor sie mich noch ein letztes mal überheblich von Kopf bis Fuß musterte und um die nächste ecke verschwand, aber nicht ohne den starken Geruch ihres Parfüms zu hinterlassen, das wahrscheinlich teurer ist als mein halbes Leben.
So hätte ich das auch erledigt wäre ja auch zu schön gewesen sie heute Morgen mal nicht zu sehen.
Zumindest konnte ich diese morgendliche Konfrontation auf meiner imaginären Checkliste abhacken und mit dem nächsten Punkt auf meiner Liste beginnen. Schule. Nichts leichter als das. Seufzent ließ ich mich ein letztes mal für diesen morgen auf mein Bett fallen und starrte an die Decke und überlegte was ich jetzt wohl lieber machen würde als in die Schule zu gehen. Mein innerlicher Monolog wurde durch lautes klingeln unterbrochen. Genervt setzte ich mich auf und ging an mein Handy.

"Hi Jessy" Rief ich erfreut in den Hörer.

"Hey, also hör zu. Du wirst nicht glauben was mir eben passiert ist!" So euphorisch war sie eigentlich die meiste zeit des Tages , deswegen kann man es gut verstehen, dass ich nicht so gespannt war, wie ich eigentlich sein sollte.

"Eben ist wirklich Henry, du weißt schon der aus Chemie zu mir gekommen und hat mich nach einem Date gefragt" Ihr lautes schrilles lachen drang aus dem Hörer.

"Ja, und was hast du gesagt?"

"Na was wohl, ich hab in abblitzen lassen. Was hätte ich sonst machen sollen? Ich will mich doch nicht zum Gespött der ganzen Schule machen."

Ich rollte mit den Augen.
"Ja, du wärst bestimmt Gesprächs Thema Nummer eins gewesen"