Broken

》20《

Seine Worte verfolgten mich noch auf dem Weg zur Cafeteria. Vielleicht sollte ich Jessica darauf ansprechen, sie zur Rede stellen, aber sollte ich mich von Adam wirklich so verunsichern lassen? Womöglich hat er nur wieder gelogen, wäre ja nicht das erste Mal.

Lautes Stimmen gewirr unterbrach meine Gedanken für ein paar Sekunden, als ich die Tür öffnete.
Ich sah mich nach einem bekannten Gesicht um und sah Jess an einem der Tische sitzen zusammen mit...

"Das kann doch wohl nicht wahr sein"  sagte ich empört zu mir selber.
An ihrem Tisch saß der Vollidiot höchstpersönlich. Warum Kicherte sie denn so? Sie soll aufhören über seine Witze zu lachen!

Ich legte den rückwärts Gang ein und stolperte dabei über Jemanden der hinter mir stand. Ich schrie kurz auf und krallte mich reflexartig an der Person fest, um nicht hinzufallen.
O Gott wie peinlich. Die Person an der ich mich festgrallte hatte einen gut gebauten Körper. Ich musste es ja wissen, schließlich petatschte ich ihn gerade mit meiner Hand. Ich spürte wie meine Wangen rot wurden.
"Alles in Ordnung?" Ein tiefes lachen drang an mein Ohr und bescherte mir eine leichte Gänsehaut. Es war Ryan.
Meine Wangen glühten und da half es auch nicht, dass uns die halbe Cafeteria anstarrte, inklusive Adam und Jess.

"Lust heute Draußen zu essen?" Murmelte ich und ging mit schnellem Schritt aus der Cafeteria raus.

  ... 

Frustriert zupfte ich an dem Salatblatt meines Sandwiches  herum. Das war doch alles nicht fair. Wieso kommt dieser Mistkerl gerade dann wieder in mein Leben, wenn ich einen kleinen funken Glück verspürt habe. Wollte mir das Schicksal kein Glück gönnen?
"Hier" er hielt mir einen Becher mit Kaffee hin und ich nahm in dankend an.

Er setzte sich zu mir auf die Mauer und sah mich schweigend an.
Als mein Blick seinen traf musste ich schmunzeln. "Warum guckst du mich so an?" Wollte ich von ihm wissen und brachte ihn damit zum lächeln.  "Du bist schön" antwortete er.
Für einen Moment blieb mein Herz stehen nur um dann doppelt so schnell weiter zu schlagen. "Was?" Wisperte ich, da es unmöglich war das ich ihn richtig verstanden hatte.
Er zog die Stirn in falten und sah mich eindringlich an.
"Findest du es so abwegig, dass dich jemand schön finden könnte?"
Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte deswegen zuckte ich leicht mit den Schulter.
Eine kurze stille entstand in der er mich weiter ansah und vermutlich was sagen wollte, aber ließ es dann.

"Ich hab überlegt dem Footballteam beizutreten" erzählte er.
"Oh" Ich klang überrascht. Er kam mir nicht wie jemand vor, der sich gern auf einem Feld um einen Ball stritt, auch wenn er eindeutig die Figur dazu hatte. "Du wärst sicher gut" Brachte ich noch hervor, da meine vorherige Antwort ziemlich einsilbig ausfiel.
"Ich hoffe der Coach sieht das genau so" sagte er und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.

Ich nahm einen weiteren bissen von meinem salatlosen Sandwich und strich mir eine Haarsträhne, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte, hinters Ohr. "Wo kommst du eigentlich her?" Wollte ich wissen, da ich eigentlich so gut wie nichts über ihn wusste. "Aus Florida" Er legte sich mit dem Rücken auf die Mauer, verschränkte die Arme hinterm Kopf und sah zum Himmel. "Ich und meine Mom habe dort noch eine ganze Weile alleine gewohnt, nachdem mein Vater uns verlassen hat. Vor zwei Jahren kam dann Robert in das Leben meiner Mom und dann auch in meins." Gedankenverloren starrte er in die Luft. Ich wusste nicht, ob ich fragen sollte, was mit seinem echten Vater war, deswegen ließ ich es. "Magst du ihn?, ich meine Robert?" fragte ich zögerlich. "Ja, er ist toll. Er macht meine Mutter glücklich, also bin ich es auch." ein trauriges lächeln umspielte meinen Lippen. Ich wusste nicht ob es Neid war oder vielleicht einfach Sehnsucht, Sehnsucht nach einer Familie, die er augenscheinlich hatte. Bis zu meinem siebten Lebensjahr war mir so eine Familie auch noch vergönnt gewesen, bis sie mir dann brutal aus dem Leben gerissen wurde.
"Wie schön" erwiderte ich.

"Hast du eigentlich von dieser Feier gehört nächste Woche?" fragte er und setzte sich auf.
Diese Feier, die jedes Jahr stattfand und jedes Jahr gab es Drama. Im einen Jahr hat Tara Jones ihren Freund erwischt wie er mitten auf der Tanzfläche eine andere geküsst hat. Sie ist daraufhin so ausgetickt, dass ihr Kreislauf das nicht mehr mitgemacht hat und sie ohnmächtig wurde oder in einem anderen Jahr hat Stacy Mickelson sich so betrunken, dass sie unserem Lehrer Mr. Edwoods auf die Schuhe gekotzt hat.

"Ja, ich hab davon gehört" sagte ich schmunzelt, immer noch Mr.Edwoods Gesichtsausdruck im Kopf als seine Schuhe voller Erbrochenem waren. "Wollen wir zusammen hin gehen?" Er starrte mich an als würde er mir die Antwort aus den Augen ablesen wollen. "Du meinst sowas wie ein Date?" Fragte ich und Pulte, vor nervosität, mit meinem Fingernagel das Moos herraus das zwischen den einzelnen Steinen der Mauer wuchs.
"Ja, ganz genau das mein ich" erwiderte er und schenkte mir ein breites lächeln. "Gerne" mit glühenden Wangen lächelte ich zurück.

Hey ich hoffe es hat euch gefallen.♡
Ich hab übrigens ein neues Cover für diese Geschichte erstellt 😊