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"Verdammt, komm schon"
Zischte ich gereizt und dezent panisch.
Niemand durfte diesen großen, dunklen Fleck um meinem Auge sehen, der sich schon ganz bald in ein dunkles violett färben würde.
Ich brauchte stärkeres Make up oder vielleicht erstmal etwas gegen zu hohen Blutdruck, den ich bald sicherlich bekommen würde, wenn mein Gesicht nicht schleunigst das machte, was es machen sollte, sich zukleistern lassen.
Genervt verdrehte ich über meine momentane Situation die Augen, was ich sogleich bereute, denn sofort durchzog ein stechender schmerz meine gesamte linke Gesichtshälfte und brachte mich dazu mein Gesicht nur noch mehr zu verziehen, woraufhin es umso mehr schmerzte.
Was ein Teufelskreis
Eigentlich müsste ich mich, nach den ganzen Jahren, so langsam mal daran gewöhnt haben und auch ein bisschen was an Verdeckungstalent dazu gewonnen haben, aber da habe ich mich wohl getäuscht, das hier ist einfach nurnoch lächerlich.

Bemüht es jetzt einigermaßen hin zubekommen, das blaue Auge zu überdecken nahm ich mir meinen Schwamm und einen guten Spritzer Makeup und versuchte zu verdecken, was zu verdecken ging.

Als wären meine Beschimpfungen erhört worden, funktionierte es mit einem Mal viel besser, sodass ich nur noch an ein paar winzigen Stellen erahnen konnte, dass unter der 1cm dicken Makeup Maske ein blaues Auge sein könnte.

Misstrauisch begutachtete ich mich von allen Seiten im Spiegel, der auch schon bessere Tage gesehen hatte, und Pinselte mir noch drei Schichten Blush drauf.
Man konnte keine dunklen Stellen mehr erkennen, jetzt würde man nur noch denken, dass ich es heute Morgen mit dem Blush wohl etwas zu gut gemeint habe.

Nachdem ich diese Misere überstanden hatte schminkte ich auch noch mein restliches Gesicht stark genug, sodass meine pinken Wangen zum Rest des Gesichtes passten.
Zu guter Letzt noch mein heißgeliebter Lippenstift, auch genannt: "den günstigste Lippenstift den ich finden konnte, der nicht all zu grässlich aussah."

Ich wechselte meine himmelblaue, nicht gerade modische Jogginghose gegen eine schwarze Jeans, oder besser gesagt ehemalige schwarze Jeans, die jetzt die selbe Farbe hatte wie die schulterlangen Haare meiner Stiefmutter, wenn sie sich die nicht wöchentlich färben würde.
Sie beteuerte zwar immer lautstark, sie wäre von Natur aus so blond, aber das glaubte sie ja wohl selber nicht.

Wärend ich dabei war mir den letzten Lockenwickler aus meinen normalerweise glatten dunkelbraunen Haaren zu rupfen klopfte es an der Tür, woraufhin es nach nichtmehr als zwei Sekunden zu einem aggressiven hämmern wurde.

"Liana öffne diese Tür!"
Keifte mich die Papageien ähnliche Stimme hinter der Tür an.
Was würde mir jetzt wohl wieder blühen?
"Ich komme ja schon!"
Schrie ich und rannte zur Tür, die womöglich bald aus ihren Angeln gerissen würde, wenn ich mich nicht beeilte.

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