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Ich fröstelte am ganzen Körper, als ich am Rand einer schlecht beleuchteten Landstraße entlang ging. Meine Kleidung klebte vom nicht nachlassenden Regen an meinem Körper. Die Schuhe hatte ich mir von den Füßen gerissen, nachdem ich zwei mal damit auf die matschige Straße gefallen war und meine Knie aufgeschürft hatte. Ich hatte immernoch dieses Kleid an, was ich nun vermutlich wegschmeißen konnte.
Während ich versuchte den Matsch aus meinen Haaren zu waschen, Ja es regnete so stark, dass man es glatt als Duschen bezeichnen konnte, spielte sich das Geschehene immer und immer wieder vor meinem inneren Auge ab. Es war unfassbar. Kaum zu glauben, dass zwischen den Glücksgefühlen, die ich mit Ryan hatte und dem Streit mit meinem Vater so wenig Zeit lag, es fühlte sich an als wäre eine Ewigkeit seitdem vergangen.

Meine Traurigkeit machte Wut platz. Wut darüber, dass mein Vater ihr mehr glauben schenkte als mir und Wut darüber, dass ich jetzt hier draußen im gefühlten Jahrhunderts Sturm war, während Linda Zuhause saß und vermutlich so erfreut war, dass sie wie Rumpelstilzchen singend ums Feuer springen würde. Bei dem Gedanken musste ich kurz schmunzeln. Das hätte ich zu gern gesehen.

Das kurze Lächeln wurde mir aber sofort wieder vom Gesicht gewaschen, als ein Auto an mir vorbei fuhr und eine volle Ladung Wasser auf mich spritzte. Fluchend drehte ich mich zu dem Auto um und hätte fast noch meine Schuhe hinterher geworfen.

Wo wollte ich jetzt überhaupt hin? Nie im Leben würde ich jetzt zurück gehen, da holte ich mir lieber die Grippe, als nach dieser Demütigung nachhause zu kriechen. Ich hätte jedoch nicht blind vor Wut irgendwo hingehen sollen, ohne zu wissen, wohin ich eigentlich wollte.
                              ...

Der Wind pfiff durch die Äste der Bäume und machte die Nacht umso gruseliger. Wenigstens der Regen hatte nachgelassen, also konnte ich mein Handy rausholen und damit leuchten.
Es war 11 Uhr. Gerade mal eine Stunde war ich unterwegs und ich musste so aussehen als hätte ich ne Woche im Wald gelebt. Ich sollte jemanden anrufen bei dem ich bleiben konnte, schließlich konnte ich nicht die ganze Nacht hier verbringen.

Ich war dabei meine Kontakte durchzuscrollen, als der nächste Lkw auf mich zu kam. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er viel zu nah war, er würde mich mit sich reißen. Erschrocken machte ich ein paar Schritte zur Seite. Meine Füße rutschten weg und im nächsten Moment rollte ich den steilen Hang hinunter...

Broken Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt