Kapitel 8

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„Komm schon, Leila! Es ist mal wieder Zeit für etwas Training!", riss mich eine Stimme aus meinem Schlaf. Stöhnend drehte ich mich um und versuchte, weiterzuschlafen, doch dieser Jemand ließ das nicht zu. Ruckartig riss ich meine Augen auf, als ich plötzlich etwas Heißes in meinem Rücken spürte und sprang auf. „Sag mal, spinnst du?", kreischte ich auf, als ich den Feuerball in Jasons Hand sah. Dieser war aber keines Wegs beeindruckt von meinem Mörderblick und stellte sich nur lässig vor mich hin. „Ist unsere kleine Prinzessin denn nun endlich wach?", wollte er schelmisch grinsend wissen. „Oh, glaube mir, das wirst du jetzt dann zu spüren bekommen.", murrte ich genervt und ließ ihn einfach stehen. Schnurstracks ging ich auf die Anderen zu, welche das ganze Szenario beobachtet hatte und sich jetzt vor Lachen fast nicht mehr auf den Beinen halten konnten.

 Wütend stapfte ich auf sie zu und ließ ein hinter meinem Rücken eine riesige Wasserkugel entstehen. Ihnen würde das Lachen noch vergehen. Sogar Alistair saß kichernd dort und schien, sich gehörig zu amüsieren. Während sie nicht aufpassten, ließ ich das Wasser über ihren Köpfen schweben. Teuflisch grinsend blieb ich vor Moon, Ryan und Alistair stehen, welche mich nun verwirrt anblickten, da sie nicht verstanden, wieso ich so vor mich hin grinste. Genau in diesem Moment ließ kappte ich meine Verbindung zum Wasser, welches sich innerhalb einer Sekunde über den Anderen ergoss. Lächelnd sah ich zu, wie alle von oben bis unten durchnässt wurden. Der Anblick war wirklich zu schön, wie sie mich alle geschockt anblickten, weshalb ich mir meine nächsten Worte einfach nicht zurückhalten konnte. „Und? Alle wach?", fragte ich sie sarkastisch. Doch sie bleiben nur mit offenen Mündern sitzen, weshalb ich einfach an ihnen vorbeiging. „Ich warte auf euch! Immerhin wollten wir doch trainieren!", rief ich trällernd zurück, während ich zu einem geeignetem Platz ging.

Grinsend wartete ich auf und sah mich währenddessen in der Gegend um. Ich freute mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten, dass ich ihnen eins auswischen hatte können. Man machte sich nicht über mich lustig, und das würde ich ihnen auch während des Trainings jetzt dann zeigen. Es dauerte eine Weile, bis die anderen sich zu mir gesellten. Anscheinend hatten sie ihre Klamotten gewechselt oder getrocknet, da sie alle mit sauberen Klamotten kamen. Doch alle warfen mir einen beleidigten Blick zu, was ich nur mit einem verschmitzten Lächeln quittierte.

Doch ich konnte auch, in jedem ihrer Gesichter ein leichtes Lächeln sehen. „Dann lass uns mal sehen, was du noch drauf hast!", zog mich Moon gespielt auf. „Nichts lieber als das!", gab ich lächelnd zurück. Während ich und Moon uns gegenüber stellte, gingen die Anderen auf die Seite, um uns nicht im Weg zu stehen und etwas abzubekommen. Kurz nachdem wir begonnen hatten, zeigte sich schnell, dass, obwohl ich geschwächt war, Moon alleine keine Chance hatte, weshalb Ryan einstieg. 

Nach und nach begann ich, zu schwitzen und mich verließ meine Kraft. Normalerweise hätte ich es locker mit Ryan, Jason und Moon zusammen aufnehmen können, doch der Sturz schien, mehr hinterlassen zu haben, als ich gedacht hatte. Gerade, als ich einen Angriff auf Moon starten wollte, riss mich ein Feuerstrahl aus Ryans Richtung von den Füßen. Ich hatte meine Deckung sowie meine Aufmerksamkeit stark vernachlässigt, weshalb ich ihn nicht bemerkt hatte. Hart prallte ich gegen einen Baumstamm hinter mir und mir wurde meine ganze Luft aus den Lungen gepresst. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt ich mir meinen Hinterkopf, welche nur so brummte vor Schmerzen. Auch meine Augen musste ich zusammen pressen, da ich sonst nur verschwommen sah und ich das Gefühl hatte, die Welt würde sich drehen. 

Mein ganzer Körper war verkrampft, da ich mich eigentlich abfangen hätte wollen, doch diese Aufgabe hatte wohl oder übel der Baum übernommen. Verschwommen nahm ich die Anderen wahr, welche zu mir kamen, um nach mir zu sehen. „Ist alles in Ordnung bei dir?", wollte Jason skeptisch wissen. Auch die Anderen sahen mich besorgt an, sogar Alistair stand bei ihnen und musterte mich besorgt. „Ich glaube, ich habe mir nur etwas meinen Kopf gestoßen....", murmelte ich beruhigend und versuchte, aufzustehen. Doch meine Beine knickten bei dem Versuch zusammen und ich rutschte den Baumstamm wieder hinunter. Ryan hielt mir seine Hand hin, um mir beim Aufstehen zu helfen, aber ich lehnte ab, da ich keine Schwäche zeigen wollte. 

„Es geht schon....", sagte ich bloß und hievte mich nach oben. Dieses Mal blieb ich aber stehen! „Ich glaube, wir sollten etwas Pause machen.", kam der Vorschlag von Moon. Stumm nickte ich und ging zu einem umgestürzten Baumstamm, welcher nicht weit von mir entfernt lag. Seufzend setze ich mich und atmete erst einmal durch. Nach und nach verschwanden meine hämmernden Kopfschmerzen, doch die Schmerzen in meinen Knochen waren hartnäckiger. 

Während die Anderen sich etwas zum Trinken holten, gesellte sich Alistair zu mir. „Geht es dir gut? Der Aufprall sah alles andere als angenehm aus...", wollte er besorgt wissen. „Ja, es geht langsam wieder...", murmelte ich abwesend. Er schien zu merken, dass ich in Gedanken war, weshalb er mich nachdenklich musterte. „Du bist enttäuscht!", sagte er nach einer Weile plötzlich. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Ja, das bin ich... Ich hatte einfach gedacht, dass ich nur etwas an Ausdauer verloren hab und ich das leicht aufholen könnte. Doch ich hab so viel verlernt in der kurzen Zeit.", gab ich geschlagen zu. Beschämt schaute ich zu Boden, da es mir schwer viel darüber zu reden. „Ich glaube nicht, dass du etwas verlernt hast. Ich bin eher der Meinung, dass du es nie wirklich gelernt hast und dir jetzt erst auffällt, wo deine Schwächen sind. Glaube mir, ich kann sehen, wie gut du bist, doch ich sehe auch, worin du noch keine Erfahrung hast.", erwiderte er ehrlich. Normalerweise hätte ich jeder anderen Person widersprochen, doch in Alistairs Augen sah ich die Erfahrung und Weisheit, die ich nicht mal im Ansatz besaß. „Dann bring es mir bei!", bat ich ihn verzweifelt. „Dann komm!", sagte er bloß und stand auf. Schweigend folgte ich ihm. Wir gingen etwas weiter weg, weshalb ich zuerst verwirrt war, doch Alistair erklärte mir wieso, als er meinen fragenden Blick sah. „Wir brauchen einen ruhigen Ort, damit ich dir beibringen kann, was ich weiß!" Mit diesen Worten begann er das Training....

Legende des Phönix - Herz des Verräters (Bd. 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt