Kapitel 27

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Schreie ertönten aus allen Richtungen und prasselten auf mich ein wie ein Hagelsturm. Keuchend und hustend kämpfte ich mich durch den dichten Rauch, welcher jeden Sauerstoff verdrängt hatte. Ich hielt mir schützend eine Hand vor die Augen, während ich verzweifelt durch das Feuer wattete und mit meinem Hemd meinen Mund bedeckte, um so wenig Rauch wie möglich einzuatmen. Schweiß rann an meinem Körper hinunter, doch nichts half gegen die sengende Hitze, die mich nah der Ohnmacht trieb. "Wir sind hier Leila!", erklang wieder ein Schrei aus den Flammen. Verzweifelt suchte ich nach der Herkunft der Stimme, doch nur das Flammenmeer konnte ich erblicken. Schmerzhaft züngelten die Flammen meine Beine und Arme empor, doch ich schaffte es durch meine Magie, dass die Flammen mir nichts anhaben konnten. Noch nicht....

Wieder erklang ein markerschütternder Hilferuf. Bekannte Stimmen prasselten auf mich ein und schrien um Hilfe, doch ich konnte keine Menschenseele retten. Einen Schritt nach dem anderen kämpfte ich mich durch das Feuer, welches mir meine Kraft regelrecht aus dem Körper zu ziehen schienen. Schwarze Schlieren erschienen in meinem Blickfeld, aber auch meine Arme und Beine begannen, vor Erschöpfung zu zittern, bis ich kraftlos am Boden zusammenbrach. Genau in dem Moment, als ich auf dem Boden aufschlug, wurden die Flammen schwarz und Schatten schienen, sie zu umwabern. Die Schreie stoppten und wurden zu einem fürchterlichen Lachen. Die Flammen, welche mir zuvor nichts anhaben konnten, brannten sich nun in meine Haut. Doch anstatt mich zu verbrennen, fühlte ich, wie mein ganzer Körper immer kälter und kälter wurde und das schwarze Feuer tiefe Wunden auf meiner Haut hinterließ. Ein qualvoller Schrei übertönte das grausame Lachen.... Meinem Schrei!

"Du wirst uns niemals aufhalten können, kleiner Phönix! Denn du wirst uns geradewegs zum Sieg führen, auch wenn es nicht danach ausschauen wird.", flüsterten mehrere Stimmen in mein Ohr, während ich unter Höllenqualen litt. Drei gelbe Augenpaare erschienen um mich herum und auch die Stimmen wurden lauter, während sie immer wieder dasselbe Wort wiederholten. Verrat.... Schreiend versuchte ich, mir meine Ohren schützend zu zuhalten, doch ich hatte nicht die Kraft meine zerfetzen Arme nach oben zu heben. "Du jämmerliche Kreatur wirst untergehen bei dem Versuch, uns zu besiegen!", lachten die Stimmen gehässig.... Schockiert musste ich zusehen, wie die schwarzen Flammen sich zu Händen formten und auf ich zukamen. "Wir werden dich vernichten!", krächzten sie, bevor dich Flammen auf mich niederstürzten!

Keuchend riss ich meine Augen auf und konnte gerade noch ein Stöhnen unterdrücken, als Schmerzen durch meinen ganzen Körper zuckten. Keuchend blickte ich auf meine Arme und Beine, welche mit Blut verdeckt waren. Bevor ich aber Ryan wecken konnte, um mir zu helfen, war Alistair vor meinen Augen aufgetaucht und musterte mich besorgt. "Hattest du einen Albtraum?", fragte er, während er mich im fahlen Licht des Feuers genauer betrachtete. "Ich.... Ich weiß es nicht...", gestand ich unter Schmerzen, in diesem Moment schien auch er zu merken, dass etwas nicht stimmte. Schockiert blickte er auf meine Blut getränkten Verbände und maschierte daraufhin zu Ryan. Mit einem unsanften Stoß schaffte Alisatair es, Ryan zu wecken, welcher erschrocken aufsprang und sich kampfbereit auf seinen Gegner stürzen wollte. "Reiß dich zusammen!", knurrte Alisatair und ließ Ryan verdutzt an Ort und Stelle stehen. "Wir müssen uns um Leila kümmern...", murrte er und kam wieder auf mich zu.

Mittlerweile war ich erschöpft gegen die Wand gesunken und das schmerzhafte Stechen war einem grausamen Pochen gewichen. Nun schien auch Ryan zu merken, dass ich Probleme zu haben schien. Schnell kam er auf mich zu glaufen und betrachtete schockiert meine roten Verbände. "Wie konnte denn das passieren?!", keuchte er besorgt und machte sich mit Alistair daran, die Verbände vorsichtig abzunehmen. Gequält zischte ich auf, als erneut Schmerzen durch meinen Körper zuckten. Ryan und Alisatair keuchten erschrocken auf, weshalb ich vorsichtig meine Augen öffnete und erspähte, was beide so erschreckt hatte. Meine Arme waren über und über mit blutigen Kratzern übersäht. Aus jedem sickerte Blut, welches tropfend von meiner Haut abperlte und auf den Boden viel. "Wie um alles in der Welt...?", flüsterte Ryan außer sich, während Alistair meine Verletzungen genauer betrachtete. Seufzend sah er zu mir auf und schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Deine Wunden beinhalten schwarze Magie... Ich muss deine Verletzungen heilen, sonst wird sich die Magie in deinem Körper ausbreiten und was dann passiert, wollt ihr nicht wissen...", sagte er gepresst und kniete sich vor mich nieder. Doch, bevor Alistair irgendwas machen konnte, hatte Ryan seine Hand weggeschlagen und sich schützend vor mich gestellt. "Finger weg, Schattenprinz! Oder du besitzt gleich nur noch eine  abgefackelten Stumpf dort, wo deine Hand sein sollte....", knurrte Ryan bedrohlich. Wütend funkelte Alistair Ryan an und schien, ihn mit seinen Blicken zu erdolchen. "Wenn ich sie jetzt nicht sofort heile, wird sie sterben!", flüsterte er efärhlich ruhig, während dunkle Schatten um seine Hände krochen.

Ich wollte protestieren und beide davon abhalten, aufeinander los zu gehen, doch ich schaffte es kaum noch meine Augen offen zu halten. Die Kälte, welche mich auch im Traum heimgesucht hatte, übernahm nach und nach meinen Körper und nahm jede Möglichkeit, mit beiden zu reden, mit sich. "Dann werde ich ihr helfen, aber behalte ja deine Hände bei dir!", erwiderte Ryan scharf und drehte dich mit besorgtem Blick zu mir um, denn auch ihm fiel auf, dass mein Zustand sich stetig verschlechterte. "Du wirst gegen die Magie meiner Brüder nichts ausrichten können, also lass mich das machen oder wir verlieren sie.", offenbarte er Ryan ernst. "Deine Brüder?", keuchte Ryan erschrocken und ließ Alistair gewähren. "Prinzessin, das wird jetzt sehr unangenehm und ich werde deine Hilfe brauchen...", murmelte Alistair, als er zu mir rutschte und seine Hände über meine Arme legte. "Vertrau mir...", flüsterte er mir zu, bevor er seine Hände auf meine Wunden legte. Als hätte er eine Lawine ausgelöst, rollten die Schmerzen über meinen Körper und raubten mir die Sinne. Schreiend wand ich mich unter seinen Armen und keuchte vor Schmerzen. Ich blickte in seine konzentrierten Augen, welche mich besorgt anblicken. "Schlafe...", flüsterte er und mein Körper folgte seinem Willen....

Legende des Phönix - Herz des Verräters (Bd. 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt