Kapitel 15

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Ohne lange zu überlegen lief ich auf den Abgrund zu und sprang im letzten Moment ab, doch anstatt nach unten zu fallen, trugen mich meine Feuerschwingen durch die Luft. Zwar hatte ich so eine Möglichkeit, mich die Inseln nach oben zu kämpfen, doch war es sehr anstrengend, da es mich sehr viel Kraft kostete sowohl meine Flügel zu manifesteren als auch aufzusteigen. Bei der letzten Insel angekommen fiel ich erschöpft zu Boden. Es verschwanden meine Flügel, doch die Rüstung blieb. Ohne sie hätte ich mich wahrscheinlich bei dem Aufprall verletzt, doch sie schützte mich vor den spitzen Steinen. 

Schwer atmend lag ich dort und blickte nach oben. Was wohl als nächstes passieren würde? Ich hoffte, dass bald alles vorbei sein würde.... Auch wenn ich stolz auf mich war, wie weit ich schon gekommen war, wurde meine Kraft immer weniger. Diese ganzen Aufgaben laugten mich aus und leider wusste ich nicht, wann ich am Ziel ankommen würde. Nachdem ich mich einigermaßen erholt hatte, stand ich wieder auf und blickte mich um. 

Zuerst sah ich nichts besonders, bis plötzlich die Inseln anfingen, sich zu bewegen. Nach und nah kamen sie zu der Insel, auf der ich stand, zugeflogen und reihten sich nach und nach vor mir auf. Sie bildeten eine Art Brücke und die Lücken schlossen sich. Am Ende des Weges fing an ein Licht zu erscheinen. Es sah wie ein Portal aus....! Da mir nichts Besseres einfiel, ging ich vorsichtig darauf zu, um es mir genauer anzuschauen. Erschrocken wich ich zurück, als plötzlich glühende Buchstaben vor meinen Füßen in den Boden gemeißelt wurden.

Gehe hindurch!

Anscheinend handelte sich es hierbei wieder um einen Hinweis. Kurz zögerte ich, doch ich fasste meinen ganzen Mut zusammen und schritt hindurch. Hinein ins Unbekannte! Zuerst wurde alles unfassbar hell, weshalb ich mir schützend die Hände vor die Augen hielt. Nachdem das grelle Licht endlich verschwunden war, öffnete ich wieder meine Augen und schaute mich um. Fasziniert beobachtete ich meine Umgebung, welche sich komplett geändert hatte. 

Obwohl ich mich schnell begann, unwohl zu fühlen. Es sah aus, als wäre ich in der Hölle gelandet. Schwarzer Sand bedeckte den Boden und aus vielen Löchern schossen immer wieder Lavasäulen heraus. Die Decke war mit schwarzen spitzen Steinen versehen und war sehr dunkel. Ich konnte nur immer wieder rote Augenpaare aufblitzen sehen, welche mir kalte Schauer über den Rücken jagten. Am liebsten würde ich zurück durch das Portal. Meine vorige Umgebung war der Himmel im Gegensatz zu der jetzigen. Natürlich war dieses Portal schon verschwunden, weshalb es für mich keinen Weg zurückgab. 

Vorsichtig setzte ich also einen Fuß auf den Sand. Selbst durch meine Stiefel konnte ich die Hitze spüren, die vom Sand ausging. Mich wunderte es, dass mir sogar die Hitze etwas unangenehm vorkam. Doch davon ließ ich mich nicht aufhalten! Mit erhobenem Haupt lief ich durch das Labyrinth aus Lava und fand mich plötzlich auf einem gepflasterten Weg wieder. Dieser führte mich zu einem Berg, welcher hoch in den Himmel ragte. Er füllte fast die ganze Hölle aus und wurde von einem Ring aus Lava umrundet. Von überall her schien die Lava auf den Berg zuzulaufen. Ich entdeckte aber auch noch andere Dinge, als ich dem Berg immer näher kam. Es waren noch drei weitere Flüsse, welche den Berg umkreisten. 

Sie bestanden jedoch nicht aus Lava. Einer war aus Wasser, der Zweite aus Wolkenschwaden und der Dritte aus Wurzeln und kleinen Blüten. Man erkannte sehr schnell, dass der Berg etwas Besonderes und Wichtiges war. Ehrfürchtig schritt ich den Weg entlang, welcher auch über die Flüsse führte. Fasziniert blickte ich nach unten, während ich meinen Weg fortführte. Am Ende angekommen stand ich nun vor einem prunkvollen Tor, welches ins Innere des Berges führte. Was auch immer mich dort erwarten würde, würde mich sehr viel kosten... Doch ich würde es schaffen für alle, die auf mich zählten! 

Ich musste nicht viel machen, damit sich die Tür öffnete. Knarzend schwang sie nach und nach auf und machte damit einen langen mit Fackeln erhellten Weg frei, welcher sehr weit in den Berg führte. Tief atmete ich ein, bevor ich eintrat. Als ich schon einige Meter in den Berg vorgedrungen war, fiel das Tor plötzlich zu und versperrte mir somit den Zugang nach draußen. Nicht das auch noch! Tief atmete ich ein. Hoffentlich würde das meine letzte Prüfung sein...

Bilder waren an den Wänden,welche viele verschiedene Kämpfe zeigten. Immer wieder waren daraufSchattenwesen zu sehen oder mächtige Bändiger. Ich hatte das Gefühl, dass dieBilder, je weiter ich ging, immer älter wurden. Immer wieder wurden Orte gezeigt, von denen ich noch nie gehört hatte, doch am allermeisten nahm mich das letzte Bild in seinen Bann. Es handelte sich dabei um ein Bild, welches Telvara zeigte in seiner vollen Pracht. Doch nicht nur diese wundervolle Welt war zu sehen, auch eine große Anzahl an Phönixe war dort abgebildet. Wenn Cronos das sehen könnte.... Eilig riss ich mich von dem Bild los... Als ich mich umdrehte, bemerkte ich eine Treppe, welche mich nach unten führte. Was dort wohl auf mich warten würde? 

Legende des Phönix - Herz des Verräters (Bd. 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt