Kapitel 9

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„Als Erstes möchte ich, dass du mir erzählst, in welchen Formen du deine Magie schon zum Ausdruck gebracht hast.", wies er mich an, während er sich auf einen Stein vor mir setzte. „Wie meinst du das?", wollte ich wissen, da ich mir nichts darunter vorstellen konnte. „Hast du meist deine Magie einfach so fließen lassen oder hast du sie unterteilt und nur kleine Mengen benutzt?", erklärte er mir schmunzelnd, was er damit meinte. „Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht einmal wirklich, was ich tue. Ich mache es einfach!", gab ich peinlich berührt zu. Ich hatte noch nie über so etwas nachgedacht, da ich auch nicht lange am Internat war, wurde mir auch nicht viel beigebracht. Nachdenklich blickte mich Alistair an und musterte mich von oben bis unten. Nach einer Weile räusperte er sich... 

„Das wird schwieriger, als ich gedacht hatte.... Da du nicht einmal weißt, wie du davor deine Kräfte kontrolliert hast, wird es komplizierter, dir beizubringen, wie du viel mehr Macht unter Kontrolle hast....", murmelte er. Er war alles andere als begeistert von dem, was ich ihm gerade offenbart hatte. Leider hatte ich wirklich nur eine ungefähre Vorstellung, wie ich meine Magie benutzte. „Es ist fast schon traurig, das zu hören. So viel Potenzial... einfach nur verschwendet. Es gibt so vieles, was du mit deiner Magie anstellen kannst. Aber dafür musst du vollständig eins mit ihr sein. Das bedeutet für uns, dass wir herausfinden müssen, was deine weiteren Gaben sind, sonst wirst du dich nicht mit deinem vollen Ausmaß an Macht verbinden können.", schilderte er mir unser weiteres Vorgehen. Alles kann für mich sehr logisch, doch ich verstand nicht, wie er das anstellen wollte.

„Schau mich nicht so fragend an. Ich weiß, wie wir deine ganzen Fähigkeiten hervorrufen, doch dazu musst du mir vertrauen. Sonst wird es nicht funktionieren!", erklärte er mir und sah mir dabei bittend in die Augen. Man sah ihm an, dass er wollte, dass ich ihm vertraute, aus welchen Gründen auch immer. Ich wollte es eigentlich nicht zugeben, doch er hatte seit dem Angriff des Shadows mein Vertrauen. Seufzend atmete ich aus... Hoffentlich würde ich das nicht bereuen! Auch Cronos, welcher seit Tagen nicht mehr mit mir geredet hatte, schien die Idee, zu gefallen, denn von seinem Tattoo ging ein warmes Leuchten aus. Dies war meisten der Fall, wenn er sich wohlfühlte. Weshalb ich es als eine Zustimmung zählte. 

„Und wie genau sieht das, was du vorhast aus?", fragte ich skeptisch, da ich mir alles möglich vorstellen könnte. „Es ist ein Ritual, welches mein Vater bei mir und meinen Brüdern in jungen Jahren durchgeführt hat. Wir benötigen eine gewisse Pflanze dafür, diese dient dazu, dass sich dein Geist öffnet. Während sich dein Geist öffnet, verbinden sich deine Fähigkeiten mit deinem Bewusstsein. Sowie du es mir beschrieben hast, ist deine Magie immer noch mit deinem Unterbewusstsein verbunden, weshalb du, wie du gesagt hast, nicht wirklich nachdenkst, bevor du was machst. Doch genau das wollen wir ändern! Erst, wenn deine Magie durch dein Bewusstsein geführt wird, kannst du ein volles Potenzial ausnutzen. Glaube mir, wenn ich dir sage, dass du ganz andere Seiten deiner Magie kennenlernst!", erzählte er mir schmunzelnd.

Doch kurz darauf blickte er mich wieder ernst an.... „Bevor wir aber dieses Ritual durchgehen, musst du dir wirklich sicher sein, dass du das machen möchtest. Nicht nur, dass es mehrere Stunden dauern kann, es bringt auch einige Gefahr mit sich.", warnte er mich. „Es besteht die Möglichkeit, dass dein Geist zu schwach für das volle Ausmaß deiner Kräfte ist. Du musst wissen, dass es nicht immer so war, dass dieses Ritual nur bei den Prinzen vollzogen wurde. Auch bei Soldaten wurde es gemacht, doch man konnte oft beobachten, wie diese Schattenwesen von ihrer eigenen Magie zerstört wurden, weil sie nicht stark genug waren. Kurz darauf hat mein Vater das Ritual verboten. Nur noch der königlichen Familie war es gestattet, es durchzuführen. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich und meine Brüder so viel mächtiger als unsere Untertanen sind. Doch auch wir mussten Jahre lang dafür trainieren, um dieses Ritual zu bestehen. Es kostet einen sehr viel Kraft und Wille!", erzählte er mir ernst. Verstehend nickte ich.... Dieses Ritual schien, wirklich sehr gefährlich zu sein. Zu allem Übel hatte ich auch keine Zeit mich irgendwie darauf vorzubereiten...

„Ichfrage dich also nochmal, Leila... Möchtest du das wirklich riskieren?", fragte ermich mit ernster Miene. Man sah ihm an, dass er Angst davor hatte, was ichsagen würde. Ich erkannte die Angst in seinen Augen, dass irgendetwasschieflaufen würde. Doch ich musste es riskieren, wenn ich diesen Kampf gewinnenwollte. Ich konnte nicht darauf warten, dass sich alle meine Gaben von alleinezeigten. „Ja, ich bin fest entschlossen. Ich werde es machen!", erwiderte ichsicher. Alistair entglitt kurz seine Miene, doch so schnell, wie das passierte,änderte sie sich auch schon wieder. „Wenn das so ist, werden wir das Ritualheute Nacht durchführen. Ich werde Moonlight sagen, welches Kraut wir brauchen.Und ich versuche, dich bis heute Abend so gut, wie es mir möglich ist, auf dasRitual vorbereiten.", erklärte er die nächsten Schritte. Nun war es also fest,ich würde heute Nacht meine volle Macht erhalten, sollte ich es überleben!


Legende des Phönix - Herz des Verräters (Bd. 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt