Kapitel 25

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Felsen fielen auf uns herab ohne Erbarmen und es schien kein Ende zu nehmen. Staub, welcher hier schon seit Jahren liegen musste, stieg in meine Nase und erschwerte mir das Atmen, während wir hektisch den immer enger werdenden Gang entlang liefen. Durch die raue Wand, welche an meinem Armen wetzte, war meine Haut schon ganz blutig. Jedoch konnte ich mich erst später darum kümmern, wenn wir heil hier rauskommen würden. Gerade wollte ich Alistair folgen, als ich hörte, wie direkt hinter mir ein Felsen herunterfiel und Jason aufschrie. Ruckartig drehte ich mich zu ihm und und versuchte verzweifelt, irgendetwas zwischen dem ganzen Staub und den fallenden Felsen etwas zu erkennen. "Jason! Geht es dir gut?", schrie ich in das Chaos hinein. Hektisch näherte ich mich einer Stelle, an welcher ich Jason vermutete. Auch Moon war dorthin gelaufen und schaffte schwer atmend einen Stein nach dem Anderen aus dem Weg. "Komm schnell, Leila! Wir müssen ihn befreien!", schrie sie mir entgegen. Doch durch die einstürzende Decke hatten wir keine Zeit. Wir mussten ihn so schnell wie möglich dort heraus bekommen, sonst würden wir lebendig verschüttet werden. Ich war noch zu weit weg, doch ich sah, wie Moon Jason befreite und ihn unter den Steinen hervorholte. Ein lauter Knall erklang und ich konnte gerade noch so erkennen, dass Jason bei Bewusstsein war, bevor die ganze Decke nachgab und herunter fiel. Ich hatte gerade noch so Zeit aus dem Weg zu springen, bevor die Felsen auf dem Boden aufschlugen. Aber das Beben der Erde verriet mir, dass es noch nciht vorbei war. Gerade hatte ich es geschafft mich aufzuraffen, da löste sich ein gewaltiger Felsbrocken aus seiner Fassung und fiel geradewegs auf mich zu. Panisch rannte ich in die Richtung, in welche Alistair und Ryan sein mussten, doch schnell erkannte ich, dass ich zu langsam war. Mit letzter Kraft versuchte ich, den Felsen durch Magie von mir zu halten, bis ich mich in Sicherheit bringen konnte. Aber es war zu spät! Ich konnte ihn nur leicht abbremsen, bis er direkt neben mir einschlug. Der Felsen zersprang in mehrere Teile, welche in alle Richtungen davon sprangen und mich unter sich begruben. Schmerzen schossen durch meine Beine und durch meinen Rücken und raubten mir den Atem. "LEILA! Wo bist du?", hörte ich sowohl Ryan als auch Alistair zwischen dem ganzen Lärm nach mir schreien, doch bevor ich ihnen antworten konnte, verlor ich das Bewusstsein.

Das Nächste, was ich wahrnahm, waren die enormen Schmerzen, welche meinen ganzen Körper befallen hatte. Mein Kopf brummte und ich konnte meine Beine trotz größter Bemühungen nicht bewegen. Blinzend versuchte ich, mich zurecht zu finden, da ich nicht wusste, wo ich war. Die rauen Wände, welche überall gleich auszusehen schienen, wurden durch flackerndes Licht erhellt. Erst jetzt fiel mir auf, dass keine zehn Meter von mir entfernt ein kleines Feuer brannte. Schnell merkte ich, dass es sich um ein magisches Feuer handelte, da kein Holz oder anderer Brennstoff es am Leben erhalten musste. Das musste bedeuten, dass Ryan hier war! Aber ich konnte ihn nirgendswo sehen.... "Ry.... Ry...an....!", krächzte ich, da ich keinen Laut aus meinem Mund zu bekommen schien. Kurz wartete ich, bevor ich es noch einmal versuchte, doch auch dieses Mal keine Antwort. Ächzend und unter schweren Schmerzen gelang es mir, mich mit meinen Armen in eine aufrechte Position zu drücken. Zähne knirschend musterte ich meine zerrissene Kleidung, welche darunter mehrere Blutergüße als auch Wunden freigab. Vorsichtig versuchte ich, das Loch an meinem linken Hosenbein etwas weiter aufzureißen, um mir meine Wunden genauer anzuschauen. Sowohl der Stoff als auch mein ganzer Oberschenkel waren Blut besudelt, doch das interessierte mich nicht. Schnell hatte ich die meisten Verletzungen in den Blick gefasst...

Während fiele der Schrammen nur oberflächlich waren, hatte ich zwei längere Kratzer, welche doch etwas tiefer zu sein schienen, da diese immer noch nicht vollständig aufgehört hatten, zu bluten. Gerade, als ich auch mein anderes Bein näher betrachten wollte, hörte ich, wie sich jemand näherte. Misstrauisch versuchte ich, etwas näher zur Wand zu rutschen, doch mein Arm knickte ein und hinterließ einen stechenden Schmerz, welcher sich bis in meinen Rücken zog. "Leila? Du bist wach?", stellte Ryan überrascht fast und kam auf mich zu. Besorgt musterte er mich am ganzen Körper, als er meinen gequälten Blick sah. "Du hättest dich nicht bewegen sollen! Zwar hast du keine lebensbedrohlichen Verletzungen davongetragen, trotzdem ist damit nicht zu spaßen. Dich hat es wirklich schlimm erwischt.", erklärte er mir, während er mir half mich an der Wand zurückzulegen. Als mein Rücken die Wand berrührte, zischte ich kurz auf, da ich anscheind auch dort Verletzungen hatte. Ryan wollte mir helfen, doch ich schüttelte dankend den Kopf. "Es geht schon wieder.", sagte ich erschöpft, damit er sich nicht mehr so sehr sorgte. Kaum hatte ich das gesagt, wurden sein Gesicht weicher, auch wenn er mich kurz misstrauisch anblickte. "Wir hatten Glück, dich zu finden unter den ganzen Steinen. Zuerst hatten wir Angst, dass du es nicht schaffen wirst, doch dein Zustand hat sich relativ schnell gebessert und auch die meisten deiner Wunden haben schnell afgehört zu bluten. Trotzdem müssen wir sie noch verarzten.", informierte er mich, während er den Gang musterte. "Wir? Sind die anderen auch hier?", wollte ich voller Hoffnung wissen. "Nein... Nur du, Alistair und ich sind hier. Jason und Moon sind hoffentlich unverletzt auf der anderen Seite des Gangs.", versuchte er mir schonend beizubringen. "Was machen wir dann noch hier? Wir müssen einen Weg zu ihnen suchen!", rief ich aufgebracht und drehte mich ruckhaft zum verschütteten Ende des Gangs, aber bereute dies sofort, da mein Bein anfing, schmerzthaft zu pulsieren.

Zischend ließ ich mich gegen die Wand sinken und atmete erschöpft aus. Ryan setzte schon zu einer Antwort an, doch er wurde von einer weiteren Person unterbrochen. "Das geht leider nicht. Wir haben keinen Weg mehr zurück!", mischte sich nun auch Alistair in unser Gespräch ein, während er hinter einer Biege des Gangs hervorkam. "Aber irgendwas müssen wir doch machen können?", sagte ich aufgebracht. "Nein, leider nicht. Ryan und ich haben schon nach Wegen gesucht, während wir den Gang etwas ausgekundschaftet haben. Doch wir haben nichts gefunden.... Vielleicht muntert es dich aber etwas auf, wenn ich dir sage, dass sie noch die Möglichkeit haben, auf einem anderen Weg nach draußen zu finden.", erklärte er mir sanft und ließ sich daraufhin neben mir und Ryan nieder. Mehr als ein unzufriedenes Brummen brachte ich als Antwort nicht zustande. "Doch bevor wir uns weitere Sorgen über Jason und Moon machen, müssen wir dich zuerst verarzten, sonst schaffen es am Ende nicht mal wir aus dem Berg. Und das würde Jason und Moon noch weniger helfen!", setzte er an, während er in den Taschen seines Mantel kruschte und letztendlich ein rotes Band hervorzog. Auch, wenn ich ihm ungern Recht gab in dieser Sache, musste ich ihm trotzdem zustimmen. Widerwillig machten wir uns also daran meine Wunden zu verartzten....

Legende des Phönix - Herz des Verräters (Bd. 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt