Kapitel 13

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Mit schmerzverzerrtem Gesicht öffnete ich meine Augen, doch ich erblickte nur die Dunkelheit. Lange blieb das aber nicht so, denn es schossen kurz darauf Flammen aus dem Boden unter mir. Erschrocken sprang ich weg, doch egal, wo ich meinen Fuß aufsetzte, dort tauchten sie auch auf.

Schreiend sah ich zu, wie die Flammen an meinem Bein empor stiegen. Es war so unsagbar heiß und ich spürte, wie ich nach und nach immer mehr Verbrennungen bekam. Eigentlich hatte ich gedacht, dass sowas gar nicht möglich sein konnte, da ich die Flammen normalerweise kontrollieren konnte. Aber egal, wie stark ich mich auf das Feuer konzentrierte, ich gewann nicht die Kontrolle über sie.

Ängstlich versuchte ich, ihnen zu entkommen, doch sie verfolgten mich weiterhin unerbittlich. Plötzlich verschwanden die Wände um mich herum, welche mich eingesperrt hatten. Jedoch half mir das auch nicht viel, da die Flammen nicht verschwanden. Nach und nach wurde ich immer verzweifelter und panischer, weshalb ich begann, Wasser gegen das Feuer zu benutzen. Angespannt versuchte ich, es zuerst zu löschen. Dem Feuer schien, das Wasser nichts auszumachen. Denn bis auf ein kleines Zucken wich es nicht zurück. 

Wieso wirkten meine Kräfte nicht? Was war das für ein Feuer? Als wären die Flammen noch nicht genug gewesen, begann nun auch noch, der Boden unter meinen Füßen zu vibrieren. Nach und nach bildeten sich Riss und Löcher klafften auf. Immer mehr Fläche verschwand, bis ich Probleme hatte nicht hinabzufallen. Völlig außer Atem sprang ich von eine Platte zu anderen, doch immer wieder versanken welche im Dunkeln unter mir.... Das Feuer folgte mir auf meinem Weg....

Doch plötzlich konnte ich nicht mehr weiter! Ich saß in der Falle, da ich auf der letzten Platte stand, die noch übrig war. Nachdem ich mich umgedreht hatte, sah ich, wie die Flammen mit rasender Geschwindigkeit auf mich zukamen. Verzweifelt blickte ich mich um und suchte nach einem Ausweg, doch es war rein Garnichts hier, was mich retten konnte. Schluchzend sank ich auf die Knie.... Das würde dann wohl mein Ende sein! 

Kurz bevor mich das Feuer erreichte, blieb alles wie erstarrt stehen. Zitternd sah ich mich um und versuchte, zu verstehen, was gerade passiert war. Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben. Ächzend stand ich auf und ging auf der kleinen Platte umher. Vorsichtig spähte ich über den Abgrund, doch wie jedes Mal davor sah ich nur eine klaffende Leere. Und die Plattform, auf welcher ich stand, war das einzige, was mich von ihr trennte.

Schaudernd wandte ich meinen Blick ab und musterte aufmerksam das vor mir erstarrte Feuer an. Es sah wunderschön aus, doch die Farben der Flammen waren ungewöhnlich. Sie waren durchzogen mit schwarzen und dunkel-blauen Streifen, welche sich immer weiter auszubreiten schienen. Nach und nach wirkte das Feuer immer gefährlicher..... Ängstlich wich ich zurück, als ich dann auch noch bemerkte, wie es langsam wieder an Bewegung gewann, als wäre es ein blutrünstiges Tier, das versucht, aus seinem Käfig zu entkommen.

Lasse deine Angst zurück! Vertraue auf dich selbst... Denn Vertrauen bringt Hoffnung und Sieg....

Erschrocken fuhr ich zusammen, als ich plötzlich diese monotone Stimme hörte. Immer wieder wiederholte sie denselben Satz, bis sie im Raum verhallt war. Zuerst verstand ich nicht ganz, doch dann kam mir in den Sinn, dass dies wahrscheinlich ein Hinweis sein sollte. Vielleicht hatte ich doch noch eine Chance, hier hinaus zu kommen. Und zwar lebendig!

„Ich muss mir selbstvertrauen....", murmelte ich vor mich hin wie ein Mantra beim Meditieren. Doch egal,wie lange ich das tat, es passierte nichts. Ich würde jetzt nicht verzweifeln!Tief durchatmend setzte ich mich auf den Boden und schloss meine Augen. Inmeinem Innersten suchte ich all meine Ängste und Selbstzweifel und versammeltesie. Zweifel an meinen Kräften, an meinen Freunden, an meinem Schicksal undAngst vor dem Versagen, dem Tod und noch so vielem mehr. Es war längst an derZeit, all das hinter mir zu lassen.

Ich durfte mich von so etwas nicht ablenken lassen, sonst wäre die ganze Mission gefährdet. Ich musste wenigstens sicher sein, dass ich in allen Fällen mich auf mich und meinen Instinkt sowie meine Entscheidungen vertrauen konnte! Nur entfernt hörte ich, wie die Flammen begannen, sich wieder fortzubewegen. Doch ich blieb weiterhin konzentriert sitzen... Ich riss ängstlich die Augen auf, als ich die Hitze in meinem Gesicht spürte, jedoch sah ich nichts mehr vor mir. Die Flammen waren verschwunden, aber bevor ich Luft holen konnte, schoss ich in die Luft. Der Stein unter mir wurde immer größer und ich versuchte verzweifelt, mich festzuhalten, da ich nicht nach unten stürzen wollte. Der Wind riss an meinen Haaren und zerrte an meinen Kleidern. Ich hielt mich so stark fest, dass der Stein unter meinen Händen in meine Haut schnitt. Weshalb nach und nach Blut daran herunter lief, doch ich hatte Angst, den Griff zu lockern. 

 Gerade, als ich dachte, dass ich abrutschen würde, hielt der Stein an. Zitternd löste ich meine verkrampften Hände und sah mir die Schnittwunden genauer an. Die meisten waren nur oberflächlich, doch manche machten mir etwas Sorgen, weshalb ich einen Stofffetzen von meinem Oberteil abriss und es um meine Handinnenfläche wickelte. Nachdem ich fertig war, musterte ich meine Umgebung. Verwundert stellte ich fest, dass sich diese komplett geändert hatte. Um mich herum waren viele schwebende Felsbrocken, welche immer weiter nach oben führten, doch sie hatten einen sehr großen Abstand. Das wäre dann wohl meine zweite Aufgabe.... Jetzt blieb nur noch die Frage, was genau ich machen sollte!

Legende des Phönix - Herz des Verräters (Bd. 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt