„Damals bei Charlies Geburt, ich lag in den Wehen, am Anfang schien alles normal, aber irgendwann hatte ich Blutungen." Sie zögerte und sprach langsam weiter. „Ich hab ihn am Anfang immer gespürt, also Charlie in meinem Bauch, aber auf einmal kamen diese Blutungen und es war alles wie taub. Ich glaube, dass ich noch irgendwie Panik bekommen habe. Alles um mich herum wurde hektisch und ich lag da und-" Wieder stockte ihre Stimme und sie spürte die Angst, die wie damals ihren Rücken hochkroch.
„Ich hatte diese Schmerzen von den Wehen, aber als alle hektisch geworden sind, hab ich gar nichts verstanden. Da war niemand der mir was gesagt hat. Ich hab mir so sehr einfach eine Hand zum Halten gewünscht. Ich- Ich wusste nicht w-was los war, nur das irgendwas schief ging, das irgendw-was nicht stimmte..." Ihre Stimme wurde brüchig und sie schloss ihre Augen. „Ich h-hatte die ganze Zeit w-wie ein Rauschen in meinem Kopf und dann war es auf einmal still..." Sie schniefte leise und Samu brach es das Herz. Das war der schlimmste Albtraum jeder Mutter und sie hatte es durchleben müssen, das auch noch alleine!
„Es war auf einmal so still, a-aber neben mir war d-die ganze Zeit dieses CTG" Wieder brach ihre Stimme und sie räusperte sich. „I-Ich konnte s-seinen Herzschlag n-nicht mehr hören..." Damit war es ganz um die hübsche Sängerin geschehen und leise begann sie zu schluchzen. In den letzten 3 Jahren hatte sie sich bewusst von diesen ganzen Gedanken befreien wollen, nie hatte sie daran zurückgedacht und auf einmal überwältigten sie die Erinnerungen und Bilder blitzen vor ihren Augen auf. Wie sie durch die Gänge in den OP geschoben wurde, wie sie versucht hatte an irgendwelche Informationen zu kommen, wie sie immer wieder fahrig mit der Hand ins Leere gegriffen hatte, in der Hoffnung jemand würde sie halten.
Samu trieb es unterdessen selber die Tränen in die Augen. Sie so schluchzen und wimmern zu hören, weckte unangenehme Erinnerungen auch bei ihm und so versuchte er mit allem möglichen zu ihr durchzudringen. Das was sie erlebt hatte, musste schrecklich gewesen sein, doch auch er merkte, dass sich das alles in ihr gestaut hatte. Sie hatte selten irgendetwas von diesen Stunden hochkommen lassen und er wusste, dass sie, spätestens wenn er wieder da war, ein Gespräch führen mussten. Das alles zu unterdrücken war keine Lösung, denn schließlich war sie erneut schwanger und er betete, dass die Geburt ihres zweiten Babys komplikationslos ausfallen würde.
Yvonne drückte sich in der Zeit schluchzend in ihr Kissen. Es war für den Moment einfach zu viel und nur langsam drangen die tiefen beruhigenden Worte zu ihr durch. Es war, wie als wäre sie wie unter einer dicken Decke und es dauerte seine Zeit bis sie sich auf die Worte ihres Freundes konzentrieren konnte. Bei genauerem Zuhören erkannte sie, dass er gar nicht redete, sondern eine leise Melodie summte und langsam versiegten ihre Tränen. Die schrecklichen Bilder verschwanden und ein neues Bild trat an diese Stelle. Was sie nun vor sich sah, war ihr Freund, der irgendwo bei sich zuhause saß und leise auf seine Gitarre zupfte. Die klaren leichten Töne drangen zu ihr durch und sie spürte, wie es ihr half sich zu entspannen.
„Yvi?" Nachdem er sie einige Minuten ruhig atmen gehört hatte, musste er nachfragen und lächelte leicht, als er die Bettdecke rascheln hörte. „Ja? Danke..." Sie atmete durch. „Das hat mir wirklich gutgetan!" Erleichtert lächelte er und seufzte dann. „Therefore hast du deine scar?" Sie seufzte und nickte dann. „Ja... Sie haben mich dann in den OP gebracht, ich konnte nicht wirklich so schnell reagieren, aber als ich später auf der Station wieder wach geworden bin, hat mir die Frauenärztin erzählt, dass es wohl knapp war." Samu nickte und seufzte leise. „I know, ich cannot changed, what happened, but diesmal es wird anders, okay?" Er versuchte so viel Wärme und Liebe wie möglich in seine Worte zu legen. „Diesmal werde ich the whole Time there sein, okay? I will hold your hand, ich bin bei dir, wenn du hast Wehen and I will hold you, when wir hören Enkeli the first time schreien!"
Er konnte nicht verhindern, dass ein breites Lächeln sein Gesicht bedeckte. Allein bei dem Gedanken ihr erstes gemeinsames Kind im Arm halten zu können, platzte er schier vor Stolz und seufzte verträumt. Auch Yvonne tat der Gedanke irgendwie gut und so kuschelte sie sich tiefer in die Decken. „Ich freu mich auf Enkeli..." Er lachte leise auf und nickte verträumt. „Me too!" Sie lächelte müde und gähnte leise. Erst jetzt merkte sie, wie anstrengend ihr Tag gewesen war und der Ausbruch von eben hatte das alles nicht wirklich besser gemacht. „Willst du schlafen Rakas?" Sie murmelte nur zustimmend und lächelnd rutschte auch er zurecht. Seine Gitarre lag neben ihm und so schnappte er sich die erneut und begann leise einige Töne zu summen.
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Sei nicht so hart zu dir selbst
Short StoryThe Voice of Germany ist für's erste vorbei und endlich kann Yvonne Catterfeld mal abschalten und ganz die Zeit mit ihrem kleinen Sohn Charlie genießen. Die verwirrenden Gefühle gegenüber ihrem besten und wohlgemerkt auch vergebenen Freund Samu Habe...