Kapitel 30

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„Samu, ich kann das nicht..." Panisch lief Yvonne auf und ab und fuhr sich dabei gestresst durchs Haar. Der Angesprochene seufzte leise und nickte nur, bevor er sie vorsichtig zu sich zog und ihre Hände festhielt. „Ich weiß Rakas, but es ist soweit!" Beruhigend schlang er seine Arme um sie und versuchte so selber in irgendeiner Weise seine Nervosität und sein Unbehagen zu unterdrücken. Sie befanden sich bereits seit einer halben Stunde im Gerichtsgebäude, hatten sie aufgrund von Yvonnes Schwangerschaft und Charlies Anwesenheit einen kleinen Raum für sich bekommen. Der kleine Lockenkopf war allerdings gerade noch mit Mikko etwas zu trinken holen, was dem Paar etwas Zeit für sich schenkte. Sie waren beide einfach unfassbar nervös und allein der Gedanke, dass Charlies Erzeuger hier nur wenige Räume weiter saß, beschwor in Yvonne eine sehr unangenehme Übelkeit herauf. Vielleicht würde sich heute noch nichts Endgültiges entscheiden, doch es war einfach angsteinflößend.

Samu ging es da selber nicht groß anders. Er wusste genau was heute auf dem Spiel stand und wie entscheidend dieser erste Eindruck vor Gericht sein könnte. Er hatte nicht ohne Grund selbst auf Tour pausenlos versucht Deutsch zu lernen und lehnte nun nervös seine Stirn an ihre. „Wir schaffen das..." Sie nickte nur unruhig und sah ihn an. „Deine kleine Prinzessin findet das hier gar nicht toll...", murmelte sie dann leise und nahm seine Hand. „Sie strampelt schon seit Stunden!"
Fasziniert strich der Blonde über die deutlich sichtbare Erhebung. So angespannt wie diese Situation gerade auch war, war es trotzdem immer noch unfassbar magisch diese kleinen Bewegungen zu spüren und eng zog er sie in seine Arme. Er wollte keinen der drei verlieren, wollte diese Verhandlung hier hinter sich bringen und endlich seine kleine Familie für sich haben. Gleichzeitig wallte erneut Sorge in ihm hoch. Seine Freundin war schließlich schwanger und wusste genau wie er, dass zu viel Aufregung oder ein zu hoher Blutdruck nun nicht mehr nur unpraktisch für sie war, sondern für ihr kleines Baby sogar gefährlich sein konnte.
„Please Rakas, du musst ruhig bleiben! Think about her, wenn du dich stresst dann ist sie das too! Du hattest einen terrible Morgen with sickness und alles, ich bin not sicher, ob das ist eine gute Idee heute!" Sofort sah sie zu ihm hoch und schüttelte heftig den Kopf. „Vergiss es Samu! Du weißt genau wie ich, dass wir nicht viel Zeit mit Tour und Baby haben! Heute ist der erste Verhandlungstag und dann sind wir eine Woche Zuhause in Berlin, bevor jemand fürs Gutachten kommt und dann fliegen wir nach Finnland und dort geht's weiter mit Tour und allem, wir können nichts verschieben!"

Er seufzte geschlagen, wusste innerlich, dass sie Recht hatte. Allerdings standen auch ihr Wohlergehen und das des Babys ganz oben und sorgenvoll sah er sie an. „Please promise, du sagts Bescheid, wenn dir wird zu viel? Andreas hat gesagt wir könne always eine Pause machen!" Yvonne nickte nur leicht und hielt ihren Bauch. Der 6. Monat war einfach nochmal eine neue Nummer und sie hoffte innerlich nur noch, dass all das hier in ein paar Wochen vorüber war. Schließlich hatte ihr Freund nicht unrecht. Den halben Morgen hatte sie zwischen Bad und Bett gependelt und lange waren die Übelkeit und die Krämpfe nicht so stark gewesen, wie heute.

Dann klopfte es auf einmal und verschreckt sah Yvonne zur Tür, drückte sich dabei automatisch enger an ihren Finnen und atmete nervös durch. Der Anwalt der beiden streckte vorsichtig den Kopf durch die Tür und lächelte aufmunternd als er die beiden erblickte.
„Seid ihr soweit?" Samu zuckte nur unbehaglich mit den Schultern und sah ihn flehend an.
„Muss Yvi wirklich somewhere else sitzen, than beside me?" Erst heute Morgen hatten sie erfahren, dass er mit dem Anwalt weiter vorne saß, während Yvonne ein Stück dahinter Platz nehmen sollte. Schließlich ging es, wenn man genau war nur um den Sorgerechtsstreit beziehungsweise die Übergabe von diesem zwischen Samu und ihrem Ex. Ihre Anwesenheit wurde lediglich wegen ihrer Aussage und Charlie benötigt, der ebenfalls ein paar Fragen beantworten sollte.
Das machte den blonden Sänger wirklich sehr nervös und erst heute Nacht hatte er zitternd in ihren Armen gelegen. Während dieses ganze Hin und Her Erinnerung aus seiner eigenen Kindheit wachrüttelte, hatte er wirklich Angst etwas falsch zu machen und Charlie zu verlieren. Allein dieser Gedanke schnürte ihm die Luft zum Atmen ab.
Zwar hatten sie die Möglichkeit gehabt Verfahren und Verhandlungen auf Englisch zu führen, doch Andreas hatte ihm versichert, dass es positiv gewertet würde, wenn seine Bemühungen gegenüber Charlie und dem Lernen der Sprache so deutlich zum Ausdruck gebracht werden würden.

Sei nicht so hart zu dir selbstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt