Hieß es nicht: neue Stadt neues Glück?
Tja, das bezweifelte ich. Meine Mum wird wohl schlecht von den Toten auferstehen und dieses "Kaff" war, meiner Meinung nach, nicht gerade ideal für einen Neuanfang. Aber nun gut, ich sollte dem ganzen mal eine Chance geben.Höchstens noch ein Jahr, dann würde ich sowieso von hier verschwinden.
Dann ziehe ich soweit weg, wie nur möglich und lasse mein verdammtes, altes Leben komplett hinter mir. Ich werde studieren gehen, ich besorge mir einen Nebenjob mit dem ich mir eine Wohnung finanziere, später heirate ich dann die Liebe meines Lebens und werde glücklich, bis..."Wir sind da," riss mich plötzlich die müde, emotionslose Stimme meines Vaters aus meiner wundervollen Traumwelt.
Ich wusste, dass es verbittert und verdammt einsam klang, aber wenn man ein Leben, wie meines hatte, war so etwas wie eine Traumwelt mit der perfekten Existenz eine Art >>Zufluchtsort<<."Ja, Vater," antwortete ich ihm nach ein paar Sekunden. Er hasste es, wenn man ihm keine Antwort gab. >>Es ist respektlos und abwertend<< sagte er immer. Das bedeutete, auch nicken oder den Kopf schütteln war >>verboten<<, ansonsten gab es eine auf die zwölf.
Gut, das war leichter gesagt, als aufgenommen.
Auch wenn mich mein Vater schon über elf Jahre schlug, hatte ich mich nie daran gewöhnt. Es quälte mich jedes Mal ein bisschen mehr, wenn er es tat. Ich spürte den Schmerz auf den verschiedensten Körperstellen. Auf den Wangen, im Magen, auf dem Rücken und so weiter, aber der schlimmste Schmerz war der im Herzen. Auch wenn ich -bei dem letzten Mal, als Dad mir nett gegenüber stand- erst sechs Jahre alt war, erinnerte ich mich oft an meinen liebevollen Vater, der niemanden anschreien konnte, immer ein Lächeln auf den Lippen trug und alles für Stan und mich getan hätte.Auch wenn es absurd klingen mochte, ich hoffte so sehr, dass er eines Tages wieder so werden würde, wie er einmal war.
Ich war die einzigste Person, die er noch hatte, doch was sollte ich tut, damit er wieder normal werden konnte?Und seit Stans Tod... war es nur noch schlimmer geworden. Damals hatte mein Bruder mit mir eine Art Fluchtplan erstellt. Es war vor drei Jahren gewesen. Ich war damals vierzehn und Stan kurz vor seinen achtzehn Jahren. Er war beinahe volljährig und wir hätten es auch geschafft, wäre er nur nie auf diese Party gegangen, dann wäre er womöglich nie von diesem Tier angegriffen worden. Man hatte ihn später blutleer im Wald gefunden.
Bis heute gibt man die Schuld einem Puma, aber ich war mir todsicher, dass mehr dahinter steckten musste.Auf jeden Fall, hatte Dad irgendwie Wind von unserem Plan bekommen und seit dem war er schrecklicher, als zuvor. Aber was hatte ich erwartet?
Dass er zu mir kommen und mich dafür loben würde?
Oder dass er mich umarmen und anbetteln würde, dass ich nicht gehen dürfe, weil er mich noch immer lieb hatte?
Ganz sicher nicht. Das hätte vielleicht mein Vater getan, aber gewiss nicht der jetzige Christopher Hastings.Ohne weitere Worte stieg ich aus unserem alten Jeep und musterte unser neues Haus. Wir hatten nicht viel Geld, seit Mutters Tod und Vaters Alkoholproblem, aber ich mochte es sowieso, wenn alles nicht so protzig und teuer aussah. Lieber hatte ich ein kleines, gemütliches Haus, als eine riesige Villa mit fünfhunderttausend Porsche und Mercedes.
Nun gut, mein Leben war auch nicht das volle Klischee von einem misshandelten, reichen Mädchen, das in einem Badboy die große Liebe findet und über ihre Vergangenheit hinwegkommt.Ich war mir sicher, dass man über ein solches Vorleben nicht hinwegkommen konnte. Ich hatte ganze elf Jahre nicht die Liebe eines Vaters und ohne Zweifel wusste ich, dass wenn das mit dem Misshandeln rauskommen sollte, niemand mehr etwas mit mir zu tun haben wollte. Denn wer hatte schon das Bedürfnis mit so jemandem, wie mir befreundet zu sein. Wenn, dann vielleicht nur aus Mitleid.
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Behind his Monster // Kol Mikaelson Ff
FanfictionAbgeschlossen am 05. September 2022 T⃨e⃨x⃨t⃨s⃨t⃨e⃨l⃨l⃨e⃨:⃨ „Du versteckst dich hinter den anderen vor mir," flüsterte er nah an meinem Ohr. „Warum?" Ich erhob meinen Kopf und blickte direkt in seine Augen. Die Augen, die etwas so Bekanntes und doch...