4. Vom ersten Schultag und Geheimagenten

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Orientierungslos zwängte ich mich durch die plötzlich dichter gewordene Masse an Schülern. Wo war bitte das Sekretariat? Hilfesuchend schaute ich mich um. Es musste doch hier irgendwo sein...
Völlig in Gedanken vertieft, schrak ich erst zurück ins Hier und Jetzt, als ich gegen eine harte Brust knallte.

„Oh... äh... tut mir leid," stotterte ich verlegen und blickte dabei mit geröteten Wangen auf den Boden. Plötzlich erklang ein raues Lachen und der Typ vor mir begann zu reden: „Schon in Ordnung, aber es wäre schöner, wenn du in mein Gesicht schauen würdest und nicht auf den Boden, als würdest du erwarten, dass ich dir jeden Moment den Kopf abreiße." Leicht schmunzelnd erhob ich meinen Kopf nun und starrte direkt in zwei strahlend braune Augen.

NEIN, Lynnie! Eigentlich hat der Typ vor dir sieben Augen, fünf Arme und nicht zu vergessen vier Beine.
Also bitte stell dich nicht so an!

Okay, okay... Sind eure inneren Stimmen auch so oder ist nur meine... speziell?

„Ich bin Jeremy Gilbert, aber nenn mich Jer," lächelte meine neue Bekanntschaft. Also setzte auch ich ein Lächeln auf meine Lippen und stellte mich vor: „Lynn Hastings. Freut mich."

Ein paar Sekunden vergingen und keiner von uns beiden wusste, was er jetzt genau tun oder sagen sollte. Verlegen fuhr Jer sich durch die Haare, die verdammt fluffig aussahen. Im Allgemeinen sah Jeremy sehr gut aus. Er war groß, knapp einen Kopf größer als ich und er hatte schöne Gesichtszüge, außerdem...

Wow, wow, wow... Lynnie! Stopp, halt!

Schnell schüttelte ich meinen Kopf. „Also, kannst du mir sagen, wo das Sekretariat ist," durchbrach ich nun endlich die unangenehme Stille. „Klar! Du musst diesen Gang entlang und dann rechts weiter. Irgendwann kommst du an eine Tür - die kannst du gar nicht verfehlen - da steht ganz groß Sekretariat drauf." Erleichtert lächelte er mich an. Er war dem Schein nach, genau so froh über den Durchbruch der Stille, wie ich.
Schnell bedankte ich mich und rannte förmlich den mir beschriebenen Weg entlang. Schließlich wollte ich nicht zu spät kommen.

-

Vollbepackt mit allen Schulbüchern schloss ich meinen Spind auf. Ohne lange zu überlegen, schmiss ich das ganze Zeug ich das kleine, mir zugeteilte Fach, ehe ich auf meinen Stundenplan schaute und feststellte, dass ich in den ersten Stunden Geschichte bei einem gewissen Professor Saltzman hatte. Eilig schnappte ich mir die Sachen, die ich benötigte und lief mit großen Schritten den fast leeren Schulflur entlang. Ohne zu wissen wohin ich eigentlich musste, wollte ich nur mal betonen.

Einerseits wollte ich keines Falls nochmal jemanden ansprechen und andererseits hatte ich auch nicht unbedingt das Bedürfnis, zu spät in das Klassenzimmer zu kommen und von allen angestarrt zu werden.
Wohl oder übel, musste ich meinen Stolz wohl irgendwie überwinden und mich mit jemandem unterhalten, was ich hierbei wohl um einiges bevorzugte.

Nervös steuerte ich direkt auf ein Mädchen in meinem Alter zu und tippte ihr auf die Schulter. Verwirrt drehte sie sich um und als sie mich erblickte begann sie zu Lächeln. Ihre auffällig blauen Augen strahlten pure Freundlichkeit aus und ihre hüftlangen, schwarzen Haare umrahmten ihr perfekt geformtes Gesicht. Neben ihr würde sogar Mila Kunis aussehen, wie eine billig abgestempelte Fehlproduktion. Ich zog noch einmal tief Luft in meine Lunge und setzte dann meine Frage an: „Äh... Hi, ich bin Lynn und... äh... ich wollte fragen, ob du mir den Weg zum Geschichtsraum für den Unterricht von Professor Saltzman beschreiben könntest."

Peinlich, Lynnie! Peinlich!

Klappe! Als ob ich dass nicht wüsste.

Behind his Monster // Kol Mikaelson FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt