2. Definitiv überfordert!

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Gracie, Gracie, Gracie...

Wer zu Teufel war Gracie und warum hielten mich alle für sie?

Ständig wirbelten diese Gedanken durch meinen Kopf. Ich kannte nicht einmal eine Gracie! Immer noch irritiert starrte ich in die braunen Augen des Typen, die seltsam angefangen hatten zu funkeln.

Mit einem weiterhin ungläubigen Blick und vorsichtigen Schritten kam der Mann näher.
Plötzlich stand er nur noch wenige Meter vor mir. Er war nah. Zu nah. Es war nicht so, dass ich den Kontakt zu männlichen Wesen mied oder Berührungsängste hatte, aber mein Vater hatte mir... -nennen wir es mal- Respekt gegenüber anderen und vor allem Fremden beigebracht.

Ich war nicht so eine, die anderen -durch ängstliche, große Augen- ihre Angst vor Menschen und Berührungen, verdeutlichte. Ich fragte mich sowieso immer, wie doof Leute sein mussten, um diese deutlichen Anzeichen in diesen typischen Büchern zu übersehen. Man schrieb und sprach immer von diesem einen ängstlichen Mädchen und dem Badboy, der erstmal Monate benötigte, um ihr Geheimnis zu lüften und ständig gab es diese "zufälligen" Ereignisse, bei denen jeder normale Mensch wissen würde was abgeht, außer der Badboy natürlich. Letztendlich rettete er das Mädchen vor ihrem alkoholsüchtigen Vater und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende... Bla, bla, bla....

An diesen Quatsch glaubte man doch nicht wirklich, oder? Okay... vielleicht hatte ich schon ein oder zwei Male gehofft, dass es mir auch passieren würde, aber... das waren Märchen. Im wahren Leben gab es so etwas nicht.

Gut, ich hatte auch den Verdacht, dass ich lieber glaubte, mich würde niemand retten, sodass ich letzten Endes nicht enttäuscht werden konnte.

Aber zurück ins Hier und Jetzt.

Als hätte man mir einen Eimer mit eiskaltem Wasser über den Kopf gegossen, schrak ich aus meiner Starre und setzte mich in Bewegung. Mir war egal wohin, nur weg von hier.
Weg von diesem seltsamen Typen, der mir gequält hinterher starrte, als hätte ich ihm einen Dolch ins Herz gerammt. "Warte," erklang seine Stimme nun lauter, als vorhin, doch ich dachte gar nicht daran.
Es war eine so absurde Situation. Wie wenn ein Entführer seinem Opfer hinterherrufen würde, es solle warten. Jeder mit gesundem Menschenverstand würde da doch wegrennen, oder nicht?

Ich meinte, wer wollte sich freiwillig entführen lassen?

Okay, wäre mein Entführer der junge Channing Tatum, Francisco Lachowski oder..., der braunäugige Mann war eigentlich auch mein Typ... Oh mein Gott was dachte ich da?
Geschockt über meine Gedanken, schüttelte ich meinen Kopf und beschleunigte meine Schritte.

An der Tür angelangt, schaute ich nochmal zurück zur Bar und erblickte Rebekah, die den Mann mit den rehbraunen Augen an der Brust festhielt und ihm etwas zuflüsterte. Plötzlich durchfuhr ein schmerzender Stich mein Herz. Was zur...?

Auf einmal hob der Fremde seinen Kopf und sah mir direkt in die Augen. Ruckartig machte sich ein seltsames Brennen in meinem Kopf bemerkbar. Wie von einer Tarantel gestochen schnellten meine Finger an meine Schläfe und drückten dagegen, um den Schmerz zu lindern.

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Ich stand vor einem goldenen, großen Spiegel und schaute direkt in mein Spiegelbild. Ein wunderschönes rotes Kleid mit funkelnden Diamanten schmiegte sich an meinen Körper und ich trug einen großen Strohhut mit einer ebenfalls roten Schleife. Meine Haare hatte meine Zofe hochgesteckt und mein perlenbesetztes Retikühl hing locker an meiner Hand hinunter. „Eure Hoheit, Ihr seht fantastisch aus und ich bin sicher Lord Mikaelson wird es ebenfalls so sehen," erklang eine weibliche Stimme. Lächelnd drehte ich mich um und sah geradezu in das freundliche Gesicht einer rundlichen Frau. Sie selbst trug ein weißes Gewand, dass mit vielen kleinen Dreckflecken beschmutzt war. Darauf lag eine braune Schürze, die gleichermaßen dreckig war. Ihre blauen Augen leuchteten glücklich und ihr Mund hatte sich zu einem breiten Grinsen verzogen.
Auf einmal ertönte ein leises Klopfen und eine männliche Stimme erklang: „Majestät, seid Ihr fertig?" Ich lächelte einen Spalt breiter und machte mich auf dem Weg zur Tür. Nebenbei erhob ich meine Stimme, um der männlichen Person zu antworten: „Kol, ich habe Euch doch schon gesagt, ihr sollt mich Grace nennen." Um Lord Mikaelson etwas zu necken stand ich vor dem Eingang zu meinem Zimmer, öffnete ihn jedoch nicht.
Ein raues Lachen, dass mir eine Gänsehaut bescherte, erklang auf der anderen Seite der Tür. „So nennt Euch doch jeder Grace," sagte Kol und betonte dabei meinen Namen besonders. "Ich heiße doch auch so. Aber sagt, wie wollt Ihr mich nennen, wenn nicht Grace?" Kol lachte nochmals und erwiederte auf meine Frage: „Lasst mich überlegen. Ich nenne Euch... Gracie." Ich kicherte leise vor mich hin.
„Gut, aber wenn Ihr mich so nennen dürft, welchen Namen soll ich Euch geben?" „Öffnet die Tür, dann werde ich es Euch sagen," erwiederte der Mann.
Sollte ich? Wollte ich es ihm so leicht machen? Meine Neugier hatte er geweckt, aber ich war stur. „Was springt dabei für mich heraus," stellte ich teuflisch lächelnd eine Frage. Doch Kol antwortete nur, als hätte er diese Frage erahnt: „Nun ja, ich hätte eine wunderschöne Orchidee im Angebot. Allerdings würdet Ihr vielleicht noch... einen Kuss bekommen."
Ich schluckte einmal. Mein Bauch kribbelte, wie verrückt und mit zitternden Händen ergriff ich die Türklinke. Ich atmete einmal tief ein und aus, ehe ich mit den Worten >>Na dann, habe ich keine andere Wahl<<, den Eingang öffnete.
Er war größer als ich. Mindestens einen Kopf, trotz meiner Absätze. Seine braunen Haare hatte er nach hinten gekämmt und seine rehbraunen Augen musterten mich durchdringend. "Ihr seht bezau..." Ich konnte mir nur noch denken, was er sagen wollte, den seine Stimme brach und meine Sicht verschwamm, ehe alles schwarz wurde...

Behind his Monster // Kol Mikaelson FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt