18. Gott, schütze die Ballkönigin

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Dunkelheit.

Kein Licht, kein Ton, keine Sterne und kein Wasser.

Weit und breit nichts, als eintönige Finsternis.

Wie gefangen und unfähig mich zu befreien lag ich dort.

Ich blinzelte und doch blinzelte ich nicht.
Ich atmete und doch atmete ich nicht.
Ich blickte umher und doch sah ich nicht.
Ich bewegte mich und doch rührte mein Körper sich nicht.
Ich fühlte und gleichzeitig tat ich es nicht.
Egal was ich erledigte, ich verrichtete es nicht wirklich.

Minuten vergingen, vielleicht Stunden, vielleicht Tage oder gar Monate, aber nichts veränderte sich.

Als jedoch ein kleines Licht in dem dunklen Schwarz erstrahlte, hatte ich neuen Glauben.

Die Hoffnung darauf, endlich aus diesem lichterlosen Käfig zu entkommen, wuchs in meiner Brust.

Ohne zu wissen, wo genau der Boden sich befand, steuerte ich schwebend näher auf diesen hellen Strahl zu. Dabei strampelte ich mit den Händen und Füßen, um voran zu kommen.
Es musste ein seltsames Bild abgeben, doch aus Verzweiflung tat man bekanntlich viele komische Dinge.

Immer weniger Entfernung bestand zwischen dem grellen Licht und mir. Allmählich verschwand die Dunkelheit und wurde durch ein saftiges Gelb ersetzt. Blendende Helle umgaben mich, bis ich letztendlich dazu gezwungen wurde meine Augen zusammenzukneifen.
Die Helligkeit glänzte erneut dunkler, verblasste jedoch nicht.

-

Blinzelnd und nach Luft schnappend öffnete ich meine Augen. Der kühle Sauerstoff durchflutete meine Lungen angenehm.
Das Licht der Sonne vergraulte meinen Blick, jedoch hatte ich das Gefühl, nie etwas schöneres gesehen zu haben.

„Lynn? Du bist wach?," hallte eine weibliche Stimme durch den Raum, „LEUTE, SIE IST WACH."
Charlotte wurde lauter und bald hörte ich, wie eine Tür aufgerissen wurde und mehrere Schritte auf dem Boden erklangen.

Noch immer wie betäubt, richtete ich mich langsam auf, wurde allerdings von einer behutsamen und doch bestimmten Hand wieder in die weichen Kissen gedrückt.

„Bleib lieber liegen. Trotz des Vampirblutes bist du noch ein Mensch und benötigst ein paar Stunden Ruhe," befahl Kol mir unmissverständlich. Sein besorgtes Gesicht schob sich in mein Blickfeld und musterte mich gründlich.

Ich hingegen war vollkommen verwirrt.
„Was ist passiert," stellte ich eine der Fragen, die sich in meinem Kopf angesammelt hatten.

„Unser Vater ist passiert," beschwerte sich Stan sauer, dabei löste ich meinen Blick von Kol's braunen Augen und starrte ersatzweise auf meinen Bruder, „Er hat dich beinahe zu Tode verprügelt. Nein! Korrigiere: wären Kol und ich nicht gekommen und hätte dein Vampirfreund dir nicht sein Blut gegeben, wärst du tot. Und das alles wegen ihm!"

Verärgert biss Stan sich auf seine Lippen und kniff seine blauen Augen aufgebracht zusammen.

„Wo ist er jetzt," erkundigte ich mich und schenkte meinem Bruder einen beruhigenden Blick.
„Wir haben uns, um ihn gekümmert," antwortete Klaus knapp und lächelte mich vorsichtig an.
„Ist er... ist er tot?"
„Lynn, wo denkst du hin? Ich bin vielleicht mehr als wütend auf ihn, aber ich würde unseren Vater nicht umbringen.
Wir haben ihn... in eine Entzugsklinik gebracht."

Ich schluckte schwer. Einerseits war ich froh, ihn und seine Schläge nicht mehr ertragen zu müssen, andererseits war er noch immer mein Dad. Wenn auch nicht mehr der richtige.

„Wie geht es dir," wollte Kol wissen und griff währenddessen nach meiner Hand, die schlaff neben meinem Körper lag.
Sofort begann unsere Berührung auf meiner Haut zu kribbeln und als er kleine Kreise auf meinen Handrücken zeichnete, kroch eine Gänsehaut meinen Arm herauf.

Behind his Monster // Kol Mikaelson FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt