23. Mörder und Vergissmeinnicht

698 37 4
                                    


Wie schon so oft, färbte eine finstere Dunkelheit mein Sichtfeld in ein tiefes Schwarz. Allein ein kleiner Lichtstrahl sorgte für etwas Helligkeit, die ich nutzte, um zu erkennen wo genau ich war.
Feines Holz befand sich rund um mich herum, sodass ich mich fast nicht bewegen konnte und mehrmals gegen das harte Material stieß.
Der hölzerne Kasten wurde mit weicher Seide ausgelegt und ein bequemes Kissen erhöhte meinen Kopf.

Der Gedanke, dass ich gerade in einem Sarg lag, ließ mich einfach nicht los.

Plötzlich drangen leise Schluchzer an mein Ohr, die mit der Zeit eine ohrenbetäubende Lautstärke annahmen und mich praktisch dazu zwangen, die Hände gegen mein Hörorgan zu pressen.
Warum, bei der rosa Perücke der Prinzessin Zilly, waren die so laut?

Genervt schlug ich mit meiner Hand einmal gegen den Deckel, was das Holz unverzüglich dazu veranlasste, einfach zur Seite wegzukippen.

Den Nacken reibend, richtete ich mich auf und sobald sich meine Augen an das plötzliche Licht gewöhnt hatten, blickte ich stockend in eine große Menschenmenge.

Die Leute starrten mich an, als wäre ich eben von den Toten auferstanden und ich konnte nichts anderes tun, als deren Blick verwirrt zu erwidern.
Dabei entging mir nicht, dass sie, alle schwarze Kleidung trugen und das Gebäude dem Inneren einer Kirche verdammt ähnlich sah.
Eine schreckliche, fast schon gruselige Malerei beschmierte, sowohl die Fenster, als auch die Wände, sodass mir ein kalter Schauder den Rücken hinunterfuhr.

Auf einmal schrie eine Frau los und zeigte ängstlich mit ihrem Finger direkt in meine Richtung. Sobald dies geschah, nahmen auch andere Menschen an diesem grellen Lärm teil.

Aufregung, Durcheinander und Angst.
Das waren wohl die besten Begriffe, die mir hätten einfallen können, um diese seltsame Situation zu beschreiben.
Noch immer starrte ich einfach nur auf die fassungslose Menge und konnte das Geschehene nur schlecht verarbeiten.

Ein plötzliches, schier unerträgliches Brennen machte sich in meinem Hals bemerkbar. Es fühlte sich an, als hätte ich seit Jahren nichts mehr getrunken und gleichzeitig, als hätte man mir siedend heißes Wasser, durch die Kehle geschüttet.
Ein seltsames Ziehen bildete sich unterhalb meiner Augen und als ich in die Spiegelung eines Fensters sah, erkannte ich feine, schwarze Adern, die sich über meine Wangen zogen.

Durch eine bemerkbare Bewegung, spitzten sich meine Zähne, die ohne Vorwarnung sofort anfingen zu drücken und zu schmerzen.

Eine unersättliche Gier nach Blut durchströmte meinen Körper, sodass ich mich selbst, für wenige Sekunden, kaum wiedererkannte.

Ständig gelangte das Geräusch nach Schlägen mehrerer Halsschlagadern an meine ausgeprägten Sinne und es gelang mir nur mit völliger Konzentration, nicht augenblicklich auf jeden einzelnen Menschen loszugehen.

Urplötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter.
Für wenige Sekunden wurde ich dadurch von den Leuten und deren köstlich duftendes Blut abgelenkt.
Geradewegs schlichen sich blaue Augen, die pure Freude ausstrahlten, und eine blonde Haarmähne in mein Sichtfeld.
Glücklich grinste Bekah, ehe sich ihre Mimik in eine besorgte umwandelte und sie mir noch ein letztes Mal entschuldigenden entgegensah.

Zum Schluss bekam ich nur noch mit, wie ein grässliches, mir nur allzu bekanntes Knacken von meinem Genick her ausging.

-

Schmerzerfüllt, richtete ich mich stöhnend auf. Dabei rieb ich meinen schmerzenden Nacken und verzog mein Gesicht gequält, bevor ich mehrere Male blinzelte und sich meine Augen somit an das Licht gewöhnten.

„Du bist wach," stellte eine raue Stimme neben mir, unnötigerweise fest.

„No shit, Sherlock. Das hätte ich wirklich nicht bemerkt," konterte ich. Das konnte ich doch eigentlich besser.

Behind his Monster // Kol Mikaelson FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt