31. I'll stay forever, my family!

434 31 0
                                    


*Stan's Sicht*

Sanft strichen meine Finger über das wertvollste Geschenk, das ich jemals bekommen hatte.
Die bunten Perlen funkelten in der Sonne, als ich das Armband über meine Hand streifte und es weiterhin betrachtete.
Lynn hatte es mir vor Jahren geschenkt. Ich glaube, damals war ich gerade einmal zwölf und Lynn vielleicht acht oder neun.
Ungewollt hob sich mein Mundwinkel, als ich -trotz unseres Umstandes zu diesem Zeitpunkt- an den Tag zurückdachte.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Fluchend drückte ich gegen den neuen, blauen Fleck, der sich auf meinem Handrücken breit gemacht hatte. Vater wurde immer schlimmer und ich hatte keine Ahnung, wie ich Lynn länger vor ihm beschützen konnte. Sie hatte bereits einige Schläge einstecken müssen, trotz ihres jungen Alters.
Vater hatte kein Gewissen, keine Scheu, kein Schamgefühl und erst recht keine Ehre mehr.
Kein Mensch sollte die Hand gegen seine Kinder erheben und vor allem nicht, wenn sie so jung waren.
Ertappt ließ ich meinen langen Ärmel über die neue Wunde gleiten, als ich leise Schritte hinter mir vernahm. Schell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht, die sich gebildet hatten, als Vater zuschlug und setzte anstelle eines traurigen Gesichtsausdrucks, einen fröhlichen auf.
Mit ihren großen, braunen Augen musterte meine kleine Schwester mich. Sie war äußerst klug für ihr Alter und wusste wahrscheinlich bereits, was sich ereignet hatte, doch sie sprach es nicht an.
„Lynn! Was tust du hier? Ich dachte, du bist bei Chelsea."
„Da war ich, aber sie musste zu ihrer Oma gehen, weil ihre Eltern sich gestritten haben," flüsterte sie mit ihrer kindlichen Stimme und einem dennoch erwachsenen Blick.
„Schon wieder? Ich würde ja sagen, diese Familie ist verkorkst, aber wir sind nicht besser! Was habt ihr schönes gemacht."
Auf Knopfdruck verschwand ihr erster Ausdruck und ein strahlendes Lächeln ersetzte ihre hinuntergezogenen Mundwinkel.
„Mach die Augen zu," befahl sie mit einem spielerisch befehlendem Unterton in der Stimme.
Fragend runzelte ich meine Stirn, ging ihrer Bitte dennoch ohne Widerworte nach.
Ein kühles Material streifte meine erwärmte Haut und mit Lynn's Worten: „Für den besten Bruder der Welt", öffnete ich meine Augen wieder.
Perlen, in allen Farben des Regenbogens, lagen schön angeordnet, nebeneinander auf meiner Hand.
Mit einem kleinen Grinsen musterte ich das wunderschöne Geschenk, ehe ich zurück zu meiner kleinen Schwester sah.
Ein Hoffnungsschimmer lag in ihren Augen, als sie ihre Stimme erhob: „Gefällt es dir? Oder ist zu viel rosa drinnen? Aber du weißt, das ist meine Lieblingsfarbe, also..." „Das ist das schönste Armband, das ich jemals bekommen habe. Du bist ein kleiner Engel," unterbrach ich sie und nahm ihre dürre Statur daraufhin in den Arm.
„Das musst du behalten und als Glücksbringer immer tragen. Versprichst du mir das, Stan? Vielleicht wird Vater dadurch eines Tages besser."
„Ich verspreche es, Kleine!
Für immer und ewig." 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Schon seltsam ausgerechnet jetzt an diese Zeit zurückzudenken. Es scheint Jahrhunderte her zu sein, dabei sind es nur gute 10 Jahre.

Wir waren Kinder, aber bereits mit acht und zwölf schon erwachsender, als so manche Volljährigen.

Allerdings mussten wir zugeben, dass wir immer einander hatten.
Lynn war für mich da und ich für sie.
Wir hatten eine so starke Verbindung zueinander, aber ich musste natürlich alles kaputt machen.

An dem Tag, an dem ich nicht mehr zurück kam, zerstörte ich das, was wir hatten.
Meine Angst, dass sie sich vor mir fürchten könnte, war zu groß.
Dabei verlor ich aus den Augen, dass ich eigentlich der große Bruder war und es noch immer bin.

Behind his Monster // Kol Mikaelson FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt