9. Verdammt viel Blut und keine leere Drohung

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Am nächsten Morgen meldete ich mich in der Schule krank und blieb so lange ich alleine war in meinem, von Herzen geliebten, Bett.

Am Abend, als mein Vater kam, servierte ich ihm schweigend ein duftendes Gericht und schaute ihm wortlos beim Essen zu, damit ich ja nichts Falsches sagen konnte.

Ich selbst schöpfte mir nur recht wenig.
Ich hatte weder Hunger noch Lust auf irgendetwas, doch am darauffolgenden Tag verlief alles schon besser. Dachte ich zumindest.

Meine Muskeln ließen sich endlich wieder einigermaßen problemlos bewegen und die Schmerzen konnte man bis zu einem gewissen Grad gut ertragen.

Allerdings hatte sich meine Magengegend und mein Rücken in ein gut sichtbares, tiefes Blau verfärbt.

Schmerzvoll zischte ich auf, als ich einen leichten Druck dagegen ausübte. Verdammt!

Mit einer zügigen Bewegung schnappte ich mir eine Schmerzsalbe aus dem Regal und verteilte sie mit Hilfe meiner Hände großzügig auf den schmerzenden Stellen.

Nein Lynn!
Das hast du mit Hilfe deiner
einzigartigen Gedankenkraft geschafft!

Oh, wie poetisch...
Sag mir jetzt nicht noch, dass ich das Frühstück mit einem Handwisch und ein bisschen Feenstaub zaubern kann!

Doch, klar! Wie hättest du es
sonst immer schaffen sollen?
Peter Pan wäre stolz!

Ja klar und schau doch! Da drüben kommt Aslan zum Badezimmer rein und will mir sagen, dass ich nur durch meinen Kleiderschrank muss, um nach Narnia zu kommen!

Genervt verdrehte ich meine Augen und schmunzelte dennoch über meine innere Stimme, der es anscheinend, nach ihren "super-sarkastischen"-Tripp, die Sprache verschlagen hatte.

Vorsichtig kämmt ich meine Haare durch und verzog jedes Mal leidend mein Gesicht, wenn ich mich unvorteilhaft bewegte. Danach zog ich behutsam ein waldgrünen Strickpullover über meine frischen Verletzungen und schlüpfte in eine dunkle, enge Jeans.

Energisch ergriff ich meinen Rucksack, eilte die Treppe nach unten und stellte in Rekordzeit ein leckeres, schlichtes Frühstück zusammen.

Im Flur lugte ich kurz an dem blauen Vorhang vorbei, um nach dem Oberkellner von Nebenan Ausschau zu halten.

Klar! Matt war bisher ganz nett gewesen, aber so eine peinliche Situation, wie vor zwei Tagen im Auto, wollte ich auf jeden Fall nicht mehr so schnell erleben.

Mit dem Wissen, dass die Luft rein war, schlich ich mich erleichtert aus dem Haus und rannte förmlich die lange, ruhige Straße entlang.

Mehrere hundert Meter weiter stoppte ich abrupt in meiner Bewegung und begann wie eine Idiotin zu grinsen. Jeder, der meine Wenigkeit in diesem Moment gesehen hätte, hätte vermutlich mit dem einleuchtenden Gedanken gespielt, mich kurz in der Geschlossenen abzuliefern.

Ich versuchte mir mit allen Mitteln, das hirnrissige Lachen aus dem Gesicht zu wischen, aber es war wie ein Zwang, der mich dazu verpflichtete meine Mundwinkel oben zu behalten.

Immer noch mit dem lächerlichen "Psycho-Grinsen des 21. Jahrhunderts" bog ich die Straße zur Schule ein und erblickte meine beiden Freundinnen schon von weitem.

Zur Begrüßung umarmte ich Bekah und Char einmal, verzog dabei unauffällig, aufgrund der Schmerzen, mein Gesicht, ehe die Beiden ihr Gesprächsthema wieder aufnahmen und ich meinen Blick einmal ausschweifend über den Pausenhof gleiten ließ.

Behind his Monster // Kol Mikaelson FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt