16. Gespräche über Gespräche und ein Zauberspruch

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*Lynn's Sicht*

Ein belustigtes Grinsen konnte ich mir, dank den entgleisten Gesichtszügen von Kol, nicht unterdrücken. Wahrscheinlich hätte ich sogar angefangen laut zu lachen, wenn mich die Situation nicht auch aus der Bahn geworfen hätte.

Mein toter Bruder, auferstanden von den Toten. Naja, also fast.

Stan lächelte mich leicht verunsichert an. Was hatte er? Dachte er etwa ich würde ihn nicht akzeptieren oder ihn nicht mehr als meinen Bruder ansehen?

Um diese Gedanken zu vertreiben, trat ich einen Schritt näher an ihn und legte meine Hände leicht um ihn. Mein Griff verfestigte sich jedoch, als sich auch seine Arme um mich schlangen.

Minuten vergingen und keiner von uns beiden hegte auch nur den Gedanken, unsere Umarmung zu unterbrechen. Erst ein leichtes räuspern von Kol riss uns zurück in die Realität.

„Also, ihr... könntet ihr mir vielleicht erklären, wie das mit diesem >>tot und doch nicht tot<< zusammenhängt?"

Schmunzelnd begann ich unsere Geschichte zu erzählen. Von der Party, von diesem "Puma", der wohl doch keiner war und von seiner Beerdigung.
Unseren Fluchtversuch ließ ich dabei geschickt aus, was mir wiederum einen seltsamen Blick von Stan einfing.

-

„Darf ich um den Tanz bitten," erkundigte der weißblonde sich, sobald uns Kol -nach der Geschichte unserer Vergangenheit- mit wissendem Blick allein gelassen hatte.

Das konnte man ihm hoch anrechnen, denn wie ich den Mikaelson kennengelernt hatte, besaß er weder Taktgefühl, noch Verständnis. Allein seine Arroganz und sein Sarkasmus zeichneten ihn aus.

Und sein gutes Aussehen.

Meine innere Stimme ignorierend, zog ich meinen Bruder auf die Tanzfläche.

„Du...," begann Stan -nach einer kurzer Pause- ein Gespräch, „... wie ist er zur Zeit? Immer noch so, wie nach dem Tod von Mum oder hat er sich verändert?"

Sofort wusste ich von wem er sprach und seufzte einmal auf.

„Nein, nein! Er hat sich kein Stück verändert. Wenn er nicht sogar schlimmer geworden ist."

Stan schluckte hörbar, bevor er -ohne meine Zustimmung- den Stoff meiner Jacke zur Seite schob. Augenblicklich entblößte sich das bunte Kunstwerk, dass mein Erzeuger hinterlassen hatte. Von blauen, bis hin zu gelben Flecken war jede erdenkliche Farbe eines Blutergusses dabei.

Geschockt zischte ich auf, ehe ich mir meine Stoffjacke schnell wieder über die Schultern zog.

„Es tut mir so leid, Lynn," entschuldigte sich mein Bruder gequält, „Ich war so sehr von dem Gedanken besessen, dass du vielleicht Angst vor mir haben könntest. Aber gleichzeitige habe ich total vergessen, wie schwierig dieser Mensch ist und wie weit er gegangen ist oder noch gehen könnte."

„Pssst... Stan. Das ist, am allerwenigsten, deine Schuld."
Beruhigend strich ich über seinen Oberarm und seine verkrampfte Miene, wandelte sich urplötzlich in eine völlig entschlossene.

„Was schwebt dir vor," fragte ich misstrauisch und stoppte ruckartig in unserer Tanzbewegung.

„Ich hole dich zu mir."

All meine Züge entglitten und als ich realisierte, was das bedeutete, breitete sich ein ehrliches Strahlen in meinem Gesicht aus.

„Das würdest du wirklich tun?"

„Natürlich, Lynn. Du bist meine Schwester. Für dich würde ich alles tun. Allerdings muss ich, wohl oder übel, noch ein paar Dinge in San Francisco regeln. Also entweder du kommst mit mir, oder du wartest noch ein paar Monate, aber...," begann er, wie ein Wasserfall, zu planen.

Behind his Monster // Kol Mikaelson FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt