never forgotten

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Den 31. Oktober gingen sie langsam an. Dracos Mutter hatte sich am Morgen knapp verabschiedet und das Pärchen entschied, bis in den Mittag unter der warmen Decke zu bleiben. Dracos Oberkörper legte sich an Harrys Rücken. Sein Arm um seine Hüfte. Dracos Gesicht vergrub sich in den schwarzen Locken und er genoss den vertrauten Duft solang er noch konnte. Teddys Ungeduld lockte sie schließlich aus den Federn und nach dem Mittagessen spazierten sie zu dritt vom Cottage zu der kleinen Stadt in ihrer Umgebung.

Teddy lief zwischen ihnen und gemeinsam betraten sie einen kleinen Blumenladen am Stadtrand. Zahlreiche bunte Blüten schmückten die Schaufenster, doch Harry entschied sich für drei schlicht gemischte Sträuße mit weißen Blütenblättern. Draco bezahlte und sie bogen um eine ruhige Ecke.

Draco nahm Teddy auf den Arm und hielt sich mit der anderen fest an seinen Freund. Er empfand ein mulmiges Gefühl in seinem Magen und fand sich Sekunden später an einer kleinen Kapelle wieder.

Dracos Finger verschränkten sich mit Harrys und er musterte ihn. Harrys Gesicht war gezeichnet von Resignation und Ungewissheit. Er wusste, dass sich Harry gewünscht hatte, hier her zu kommen und Draco tat ihm diesen Gefallen selbstverständlich. Zu Dritt begannen sie auf das alte Tor zu spazieren und betraten den friedlichen Ort. Ein paar Vögel zwitscherten in den Ästen der Buchen. Eine alte Mauer säumte sich entlang und sie folgten einem Pfad.

Zahlreiche verwitterte Steine zogen an ihnen vorbei. Manche hatten gepflegte Beete, andere wurden seit Jahrzehnten nicht mehr besucht. Harry kam vor ihm zum Stehen. Draco drehte sich zu seiner Seite und erblickte einen mittelgroßen Grabstein aus weißem Marmor. Eine Gravur verkündete die Namen seiner Eltern. Dicht neben James Seite stand ein weiterer, kleinerer Stein. 'Sirius Black' Auf der anderen Seite ein weiterer weißer Stein mit den Namen von Teddys Eltern.

Harry legte die drei Sträuße an den Steinen nieder und schaute betrübt zu ihm. Seine Augen waren leicht wässrig. Er wand sich von Draco ab, doch hielt seine Hand fest umschlossen. Draco blieb still. Teddy noch immer auf seinem Arm.

Harry begann leise zu sprechen: "Hey Mum, Hey Dad. Sirius. Remus. Ich weiß, dass ihr mich hören könnt." Er schwieg einen Moment.
"Ich möchte euch jemanden vorstellen. Das ist Draco, mein Freund." Draco drückte leicht seine Hand.

"Wir sind im Sommer zusammengezogen. Ein kleines Haus am Meer." Harry schniefte leicht. "Teddy ist wie ein Engel. Wir sind glücklich, Mum" wisperte er. Eine Träne kullerte über seine Wange.
"Ich vermisse euch" Ein leises flüstern "so sehr".

Draco setzte Teddy auf den Boden, der still Harrys Worten gelauscht hatte und umschloss Harry in eine feste Umarmung. Langsam strich er mit seinen Händen über Harrys Rücken. Er spürte Harrys Kinn auf seiner Schulter.
Nach einigen Minuten schaute Draco ihm ins Gesicht und wischte vorsichtig mit seinen Fingern die Tränen von der Haut. Er wollte etwas sagen, doch die Worte kamen ihm nicht über die Lippen. Ein Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet. Stattdessen strich er ihm sanft durchs Haar und presste seine Lippen an Harrys Schläfe.

Der kalte Herbstwind strich durch die Baumkronen und ließ ihre Haare friedlich tanzen. Hand in Hand verließen sie den Friedhof und gingen schweigend die Dorfstraße entlang. Sie näherten sich einem kleinen zentralen Platz, in dessen Mitte ein Obelisk die Gegend schmückte. Als sie sich näherten verwandelte sich das Gestein zu einem Pärchen, welches ein kleines Kind in ihren Armen hielt. Vor dem Stein kamen sie zum Stehen. Eine Inschrift verriet den Hintergrund des Denkmals. Harry löste seine Hand von ihm und näherte sich dem Gestein. Sanft strich er mit seiner Handfläche über die Gesichter seiner Eltern.

Kurz darauf trat er wieder an Dracos Seite und fand seine Hand. Einen Moment verharrten sie so. Draco machte einen neuen Versuch zu sprechen. Diesmal kamen ihm die Worte über die Lippen, die ihm am Grab noch gefehlt hatten.
"Mr. und Mrs. Potter ich bin so dankbar für ihren Sohn. Er ist der Grund, warum ich noch lebe, jeden Morgen aufwache und lachen kann. Harry ist etwas ganz besonderes, nicht weil er zu irgendwas auserwählt wurde, sondern weil er ein so herzensguter Mensch ist und allem gegenüber aufgeschlossen ist, jemand mit dem man Lachen und Weinen kann und jemand der immer hinter mir steht, egal was ich getan habe." Dracos Flüstern verstummte. Sein Blick noch immer auf die steinernen Gesichter gerichtet.

from eden ~ Drarry FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt