slipping through my fingers

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Noch immer lag dieser rauchige Geruch in der Luft. Es hatte etwas von Neuanfang und Trauer von Vergangenem. In den Straßen häuften sich Müllberge der letzten Nacht. Am Rande der Bürgersteige leere Glasflaschen, Verpackungen, Konfettireste. Selbst am Nachmittag roch es noch verbrannt. Dracos Kopf dröhnte noch immer, nach dem grünen Trank zwar weniger als zuvor, doch noch immer stetig.

Poch Poch Poch, als würde jemand permanent an seiner Stirn anklopfen, obwohl man in ein wichtiges Telefonat verwickelt war. Für Draco war das Beweis genug. Diese letzte Nacht war großartig. Viele Erinnerungen waren nicht mehr vorhanden, aber genau das, konnte ja auch etwas Gutes bedeuten. Es war die Party des Jahrhunderts. Wie sich um Mitternacht alle lachend, torkelnd in die Arme nahmen und Glück fürs nächste Jahrhundert wünschten. Dieser Umschwung von 1999 auf 2000 war zuvor nicht ohnehin als das Großereignis des Jahres schlechthin angepriesen.

Doch nun, als alle zur Ruhe gekommen waren und das einzige was Draco beim auf der Couch liegen und seinen Kater ausschlafen störte, war Teddy welcher beschäftigt werden wollte und damit konnte Draco nun wirklich leben.

Harry schien mindestens genauso verkatert und deutlich übermüdeter. Den ganzen Tag hatte er das Schlafzimmer erst ein einziges Mal verlassen, um sofort ins Bad zu verschwinden.

Am 2. verfielen sie schon wieder in ihren Alltagsrythmus. Draco weckte Teddy und versorgte ihn, während Harry arbeiten ging. Am späten Nachmittag unternahmen sie etwas. Danach Essen, Harry brachte Teddy wieder zu Bett und dann, erst dann hatten sie Zeit für sich zu zweit auf der Couch. Jedoch war besonders Harry vom Tag k.o. und so schliefen sie bald ein, während vor ihnen im Fernseher ein schäbiger Krimi aus den späten 80ern lief oder sich jemand bei einer Quizshow blamierte. Die gemütliche Atmosphäre der Feiertage war verflogen, auch wenn der Tannenbaum noch immer an die schöne Zeit erinnerte. Draco hatte seine Nadeln verzaubert, um nicht überall im Haus die kleinen Pikser auffinden zu müssen.

Während die erste stressige Woche des Jahres verging, machte sich Draco immer wieder Gedanken darüber, was Hermione zu ihm gesagt hatte. Diese Lagerhalle, die vermummten Gestalten, der Schlüssel und dieser merkwürdige Vampir. Am Donnerstagabend gestand er endlich Harry all diese Gedankengänge und so brachten sie am Samstagfrüh Teddy zu Dracos Mum und brachen dann gemeinsam zu besagter Halle auf.

Draco apparierte mit Harry an seiner Hand. Sein Freund hatte diesen Ort noch nie gesehen und jetzt so im Tageslicht wirkte die Gegend friedlich und einsam. Sie umkreisten einmal die Halle, doch fanden neben verschmierten Graffiti und Glasflaschen nichts Besorgniserregendes. Draco warf seinen Blick auf das rostige Eisentor. Harrys Hand drückte etwas fester seine. Sein Blick schoss zu seinem Freund. Harry lächelte ihn kaum merklich an. Es war eher dieser fragende Blick, den er ihm oft zuwarf, um sich zu erkundigen ob alles in Ordnung war, ohne seinen Mund öffnen zu müssen. Dabei zuckte Harrys linke Augenbraue etwas in die Höhe.

Am liebsten hätte Draco ihm gesagt, dass verdammt nochmal nicht alles in Ordnung war. Weil er entführt wurde und sie nicht wissen von wem, weil er jetzt ein Blutsauger war und seine Liebsten in Lebensgefahr schwebten, weil weil ... er wusste es gar nicht so genau. Es war nicht alles in Ordnung, denn Harry hatte zu wenig Zeit für ihn, auch wenn er sein bestes gab und selbst kam er auch nicht voran. Doch Draco nickte nur leicht und ging dann einige mutige Schritte auf das Tor zu. In seiner anderen Hand hielt er seinen Zauberstab angriffsbereit.

Die Tür öffnete sich mit einem knarzen und Licht strömte ins Innere. Die Erinnerungen schossen zurück in sein Gedächtnis. Die Schreie, das merkwürdige Klacken, das Radio. Das Radio! Schnell drehte er sich um. Der Nachttisch mit dem Radio stand noch immer da, als wären nicht einige Wochen ins Land geschritten.

Draco deutete auf das Gerät und Harry legte sogleich seine Finger um das Metall. Geschickt spulte Harry die Kassette zurück und ließ den Anfang abspielen. Teddys herzliches Lachen ertönte. Draco warf Harry einen unsicheren Blick zu. Sein Freund legte einen Arm um Dracos Hüfte und sein Kinn auf seine Schulter. Die Gute-Nacht-Geschichte, Interviewfetzen, alles so wie er es schon einmal gehört hatte. Warum hatte niemand diese Beweise gesichert? Weder vom Ministerium noch von den maskierten Menschen aus dieser Nacht. Das Band stoppte und ging in ein leises Rauschen des Gerätes über. Harry schaltete das Radio ab.

from eden ~ Drarry FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt