Draco spürte allmählich seine Muskeln und nahm die Geräusche um sich wahr. Ein leises gleichmäßiges Pochen. Weit entfernte dumpfe Stimmen. Das Ticken einer Uhr. Langsam öffnete er seine Augen und blickte sich um. Er lag in einem Bett, doch das Zimmer war ihm nicht bekannt. Er hatte diesen Raum noch nie zuvor betreten.
Neben dem Doppelbett war ein Fenster, dessen Vorhänge zugezogen waren und den Raum verdunkelten. Vielleicht war es aber auch spät am Abend oder früh am Morgen. Draco wusste es nicht. Dennoch konnte er den Raum gut erkennen. Als hätten sich seine Augen schnell an die Dunkelheit gewöhnt. Er erblickte einen großen Kleiderschrank und eine Kommode mit einer Blumenvase. Zwei Nachttischen zu seinen Seiten. Auf dem linken stand der tickende Wecker, daneben einige Bücher und eine Flasche Wasser. Der Rechte war fast leer. Ein paar Bilder schmückten die Wände. Kleidung lag im Raum verteilt. Doch er war allein.
Schnell schaute Draco an sich hinab, er trug nicht mehr die gleichen Sachen seit ... mit einem Mal fiel Draco alles wieder ein. Das Interview. Pansy gefesselt in ihrem Büro. Die alte Lagerhalle. Teddy.
Wo war er, wie war er hierhergekommen und wo war Teddy? Draco hatte auf all dies keine Ahnung. Er tastete an sich herab, doch fand seinen Zauberstab nicht. Sein Blick fiel auf seinen Arm. Seine letzte Erinnerung war ein stechender Schmerz, doch dieser war verblasst. Seine Kehle brannte. Er griff nach der Flasche Wasser und nahm einen großen Schluck, doch das Gefühl gab nicht nach.
Vorsichtig rappelte sich Draco auf. Er musste hier weg und Teddy suchen, doch er war unbewaffnet. Sein Blick fiel auf die Holztür. Langsam schritt er auf diese zu und öffnete sie. Ein Wohnzimmer kam zum Vorschein und ihm fiel ein Stein vom Herzen. Dieses Wohnzimmer kannte er. Hier hatte er bereits auf dem Sofa gesessen und lustige Nachmittage verbracht. Mit Harry zusammen, allein wäre er hier nicht hergekommen.
Auf dem Sofa starrte ihn Hermione mit großen Augen an und griff hektisch nach ihrem Zauberstab. Die Schüssel Chips, die zuvor noch auf ihrem Schoß geruht hatte, fiel zu Boden. "Draco" sagte sie überrascht "du bist wach". Draco nickte leicht und sofort schossen ihm tausend Fragen über die Lippen.
"Was ist passiert, wer hat uns gerettet? Wo ist Teddy? Wer waren diese Typen?" doch Hermione unterbrach ihn. "Draco, wie geht es dir? Sei ehrlich wie fühlst du dich?" sie hatte noch immer ihren Zauberstab auf ihn gerichtet. Draco verharrte in seiner Stellung.
"Gut denke ich, mein Hals brennt irgendwie, hast du vielleicht irgendwas. Ich hab schon versucht etwas zu trinken, aber es hört nicht auf. Als hätte ich unendlich viele Scoville meinen Rachen hinunterfließen lassen." murmelte er mit rauer Stimme.
Hermione umklammerte ihren Zauberstab nervös. "Blut, du braucht Blut Draco. Diese Typen oder zumindest der Anführer ist ein Vampir. Er hat dir in den Arm gebissen oder dich zumindest gestreift. Ich hab keine Ahnung wie viel sich von seinem Gift in dir befindet, oder was es für Auswirkungen hat." sprudelte es aus ihr heraus.
Vampir schoss es Draco durch den Kopf. Blut! Und plötzlich konnte er an nichts anderes denken. Blut!
Hermione schien seinen Gedankenwandel zu bemerken. "okay beruhig dich Draco, ganz ruhig. Wir besorgen dir welches, aber nicht meins." Ihre Hand zitterte leicht. "wie weit hast du dich unter Kontrolle? Meinst du, ich kann dir näher kommen? Wir müssen apparieren. Wir sind mitten in London. Ich lass dich garantiert niemanden aussaugen." Draco schüttelte seinen Kopf. "Komm nicht dichter" zischte er.
Hermione schluckte und wisperte "accio canis". Sekunden später ertönte lautstarkes Bellen an der Tür. Sie öffnete sie mit ihrem Zauberstab und drei große Hunde rannten ins Wohnzimmer. Im selben Augenblick stolperte sie durch die Tür.
Die drei Hunde liefen wild durchs Zimmer und Dracos Kehle brannte. Seine Gedanken stoppten und er hatte das Gefühl, sein Kiefer würde anschwellen. Mit seiner Zunge spürte er scharfe Fangzähne. Blitzschnell griff er nach dem ersten Hund und auch, wenn er es noch nie getan hatte, so leiteten ihn seine Reflexe. Sein Inneres schien zu wissen, was zu tun war. Kaum hatte er sich versehen. Sogen seine Zähne an dem roten Saft im Hals des Köters. Das Tier erlahmte und sackte in sich zusammen. Ähnlich erging es Tier 2 und 3.
Geschafft ließ sich Draco auf dem Boden nieder. Das Brennen war verschwunden und ein wohliges Gefühl breitete sich in ihm aus. Er blickte an sich hinab. Sein Shirt war über und über mit Blut versehen und auch an seinen Händen klebte es. Genüsslich leckte er seine Finger ab und ein kleiner Rülpser entwich ihm.
Nach einigen Minuten betrat Granger das Wohnzimmer wieder und beseitigte die Überreste. Unsicher nahm die auf dem Sofa Platz und musterte ihn. "Besser?" Draco nickte und sie begann zu erzählen. "Ich hab die Besitzer obliviiert, sie werden nicht wissen, dass sie je einen Hund hatten. Teddy ist im Fuchsbau, ihm geht es gut. Harry und Ron sollten Morgen kommen. Du warst etwa 20 Stunden bewusstlos oder hast geschlafen oder wie auch immer. Pansy hat das Ministerium informiert und die haben uns gerettet. Sie wollten dich wegen deinem Arm mit zum St. Mungos nehmen, aber ich hab gesagt, dass ich dich nehme.
Hätten sie herausgefunden, dass du gebissen wurdest, wärst du vielleicht tot oder mindestens in Askaban. Du weißt, dass es absolut strafbar ist, als Vampir magische Kräfte zu haben, oder? Momentan siehst du wieder aus wie immer, aber vor ähm deiner Mahlzeit waren deine Augen tiefschwarz und haben mich angestarrt, als würde ich gleich sterben" Damit beendete sie ihren Monolog.Draco konnte noch immer nicht recht begreifen was passiert war. Vampir, Blutsauger, Kreatur, Monster es sickerte allmählich durch. Hermione redete weiter "Offensichtlich brauchst du Blut. Ich glaube du bist nicht hundertprozentig zum Vampir verwandelt worden. Dieser Typ wurde dabei unterbrochen. Ich habe keine Ahnung welche Eigenschaften auf dich zutreffen. Ich hab natürlich schonmal in ein paar Büchern geblättert, aber ich schätze wir wissen es nur, indem wir es testen, was du kannst und was nicht." Draco nickte nachdenklich und ließ sein Gesicht erschöpft in seine Hände sinken. Er fühlte sich so kaputt wie nie. Er fühlte sich, als könne er noch weitere 20 Stunde schlafen, doch er zwang sich wach zu bleiben.
"Ich will zu Teddy. Ich muss ihn sehen. Harry ist nicht bei ihm und er hat bestimmt Angst" sprach Draco entschlossen und erhob sich. "Ich glaube, das ist keine gute Idee. Du solltest dich erstmal an deinen Körper gewöhnen, meinst du nicht? Du musst dich kontrollieren können Draco. Außerdem kümmern sich Molly und Ginny um ihn und auch Fleur und Bill sind mit Victoire da." Sie verzog ein gequältes Gesicht. Draco seufzte, sie hatte recht. Natürlich hatte sie recht.
Nach einigen Stunden hatten sie allerlei kleine Experimente durchgeführt. Dabei konnten sie sogar gemeinsam Lachen und die friedliche Stille genießen.
Draco konnte sich ganz normal im Spiegel sehen und vertrug Muggelspeisen wie immer, er fühlte sich nach den Chips, der Cola und den Gummibärchen sogar besser.
Er konnte besser sehen und hören. Er vernahm sogar ihren Herzschlag, was das Pochen erklärte. Er konnte auch sein eigenes Herz hören, jedoch schlug es viel langsamer als ihres. Seine Haut fühlte sich für Hermione etwas kühl aber ansonsten normal an, versprach sie ihm.Dracos Reaktionsvermögen war überdurchschnittlich schnell, ebenso wie seine Bewegungen. Fliegen oder in eine Fledermaus verwandeln konnte er sich nicht. Ein Kreuz machte ihm nichts aus und ihm gelang es nicht, Hermione zu hypnotisieren. Doch vor allem brauchte er eine gute Mütze voll Schlaf. Deshalb legte er sich zurück ins Schlafzimmer, während Hermione auf dem Sofa zur Ruhe kam. Als sie sich hingelegt hatten, begann bereits die Morgensonne den Tag einzuleiten.
Doch die wichtigsten Fragen blieben ungeklärt. War Draco unsterblich und unverwundbar? Wie reagierte er auf Sonnenlicht? Und machte ihm Knoblauch etwas aus?
Draco driftete in einen tiefen Schlaf. Kurz bevor er die Augen schloss, dachte er an Harry und wie sehr er ihn gerade bei sich haben würde. Draco würde seine Arme um ihn schlingen und sein Gesicht in den schwarzen Locken vergraben. Seine Nase würde den klassischen Harry-Geruch riechen, was Dracos Magen flau werden ließe. Er würde seine Lippen auf Harrys pressen und leicht schmunzeln. Harry würde ihm durchs blonde Haar streichen und irgendetwas murmeln, was Draco dazu veranlassen würde, rot anzulaufen.
Er dachte an Teddy und an seine Veränderungen. Die Erschöpfung kam über ihn und ersparte ihm die elendigen Gedanken, warum es ihn treffen musste und wie er damit umgehen sollte oder was sich in Zukunft verändern würde. Draco schlief friedlich ein und durch.
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Hey, was sagst du dazu? Hättest du damit gerechnet? Was denkst du, wie wird Draco damit umgehen?
Ich hab so viele Ideen. Ich hab lange mit mir gehadert, ob ich das so schreiben soll oder nicht, aber hab mich nun schlussendlich doch dazu entschieden. Auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, ob das die richtige Entscheidung war.
Lass mir gern einen Vote und Kommentar da (so schenkst du mir ganz einfach ein Lächeln) :)
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from eden ~ Drarry FF
FanfictionDracos ganz persönlicher Garten Eden ist einer seiner Lieblingsplätze. Es gibt nur einen Ort auf der Welt, der ihm lieber ist; auf der Couch mit seinem Freund und Teddy eingekuschelt unter einer warmen Decke. Nach dem Ende des Achten Schuljahres in...