Teil 1 - Highschool Wahnsinn

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Teil 1

3 Jahre zuvor

Kapitel 1

Veronika

Sie befand sich in einem beschissenen Hollywood-Teenie-Film! Das wurde Veronika spätestens dann klar, als sie dabei zusehen musste, wie sie ihr Freund Jackson Scott, Footballstar und absoluter Schwarm aller weiblichen Wesen in ihrer Highschool, sich schon wieder zu ihr gesellte.

Zu Lisa. Der Neuen, die alles verkörperte, was Veronika nicht war.

Sie hatte vor drei Wochen die Schule gewechselt, wie sie es wohl regelmäßig tat, weil ihr Vater ein hoher Militäranhänger war, oder so etwas Ähnliches. Und jetzt war Lisa hier, um die Protagonistin ihres eigenen Teenie-Films zu sein, wo Veronika scheinbar die Rolle der Antagonistin erhalten hatte.

Kein Wunder. Veronika war weder nett, noch süß und sah es wirklich nicht ein, Männer anzuschmachten, als wären sie Halbgötter, nur weil diese einen Ball fangen konnten. Nein. Veronika war selbstbewusst, ab und an auch mal ziemlich zickig und eckte sowohl bei ihren Klassenkameraden, als auch den Lehrern immer wieder an, weil sie einfach nicht so war, wie sie zu sein hatte.

Der einzige Grund, warum Veronika bis jetzt ganz oben in der Nahrungskette gestanden hatte und mit jemanden wie Jackson Shoot zusammen sein konnte, war, dass der Großteil ihrer Klassenkameraden Angst vor ihr hatten. Und es war immer besser der Verbündete des Teufels zu sein, als ihm in Weg zu stehen.

„Sie ist so eine Schlampe, sie macht sich schon wieder an Jackson heran!" brabbelte Fiona in der Überzeugung, damit genau das zu sagen, was Veronika hören wollte. Fiona und ihre Cousine Barbara waren seit der Mittelstufe mit V befreundet und mit ihr zusammen die Beliebtheits-Leiter hinaufgestiegen und hatten damit ebenso viel Grund Lisa zu verabscheuen, wie V selbst. Denn wenn V an Ansehen verlor, würden auch die Cousinen darunter leiden.

Doch wie immer, wenn Veronika spürte eine Rolle zugeschoben zu bekommen, weigerte sich alles in ihr sie zu spielen.

Sie sollte jetzt also der Bösewicht in der Geschichte sein und die arme Lisa fertig machen, weil diese ihren Status bedrohte? Darauf geschissen!

„Nein, Jackson ist zu ihr gegangen, sie hat nichts weiter getan, als auf der Bank zu sitzen und ihr hübschen Näschen in dem Buch da zu vergraben", meinte Veronika und seufzte dabei kaum merklich. Sie würde nie zugeben, dass sie Angst hatte, ihr Leben würde durch Lisas Anwesenheit auseinander brechen, aber sie spürte bereits, die ersten Auswirkungen davon, denn es gab nichts, was sie Lisa entgegenzusetzen hatte, um den rollenden Stein aufzuhalten.

Lisa war eine natürliche Schönheit. Mit einer perfekten Figur und einer hellen Make-Up-losen Freundlichkeit, die alle in ihren Bann zog. Sie hatte es nicht nötig stundenlang im Bad zu stehen und über Zeitschriften zu hocken, um sich die Kleidung auszusuchen, die ihre Makel bedecken und ihre Vorteile betonen würde. So wie Veronika selbst, obwohl V von letzteren nicht viel hatte.

Sie als schön zu bezeichnen wäre gelogen.

Ohne Wimperntusche und Rouge würde sie aussehen wie ein blasser, rothaariger Gnom, dessen Gesicht immer noch zu viel Babyspeck aufwies und einen Körper, der im Kampf gegen eine aufkommende Essstörung, kaum noch Energie dafür zu haben schien, ihr eine anständige Oberweise zukommen zu lassen.

...

Alleine dieses süße Kleid, dass Lisa gerade trug, würde Veronika nie im Leben tragen können. Dafür waren ihre Beine zu kurz und ihre Hüften zu knabenhaft. Veronika war darauf angewiesen, dass ihre langen, blond gefärbten Haare sie weiblich erscheinen ließen, obwohl sie lange Haare hasste und die Schuhe mit den Keilabsätzen ihre Beine künstlich verlängerten.

„So ein Mistkerl, er ist dein Freund, du solltest wirklich mal mit ihm reden", meinte Barbara und V nickte stumm, obwohl sie nicht vorhatte, Jackson tatsächlich deswegen zur Rede zu stellen. Er war mit ihr zusammen, weil sie das beliebteste Mädchen der Schule war und weil sie sich in Sachen Sex nicht so zimperlich hatte wie andere Mädchen in ihrem Alter.

Nicht, dass Jackson ein besonders guter Fang wäre. Sie liebte ihn nicht, mochte ihn nicht mal wirklich, aber er war zumindest hübsch anzusehen und war, in Gegensatz zu den zwei sehr enttäuschenden sexuellen Erfahrungen vor ihm, zumindest jemand, der sich bemühte sie ebenfalls zum Kommen zu bringen. Meistens zumindest. Mit etwas Hilfe. Vielleicht würde es Lisa irgendwann zugutekommen, dass sie ihm zeigte, wo sie die Klitoris befand.

Veronika knallte die Tür zu ihrem Spind zu und machte sich, flankiert von ihren Freundinnen, auf den Weg zum Biologieunterricht, wo V wohl ihre nächste Enttäuschung erleben würde, weil sie die letzten Arbeiten zurückbekamen. Gut in der Schule war sie nämlich auch nicht und der einzige Grund, warum ihre Eltern über ihre schlechten Noten hinwegsahen, war, dass sie beliebt war. Für eine Tochter aus guten Hause, genügte das.

Ihre Mutter, eine ehemalige Schönheitskönigin, hatte sich erst in der Mittelschule angefangen für Veronika zu interessieren und diese Aufmerksamkeit war V wichtiger, als einen guten Schulabschluss. Deswegen würde sie auch nach dem Zurückbekommen der Klausur heute, mit ihrer Mutter in einen Schönheitssalon gehen, anstatt sinnlos zu lernen. Das hatte bei ihr noch nie etwas gebracht. Immer, wenn sie sich zu lange mit einem Text auseinandersetzte. Fingen die Buchstaben vor ihren Augen an zu verschwimmen und sie konnte den Inhalt kaum erfassen.

Es war, als wolle ihr Hirn nicht erfassen wollen, was in ihr geschrieben stand. In Mathematik war es sogar noch schlimmer.

Aber alleine bei der Andeutung Veronika könnte eine Lernschwäche haben, bekam ihr Vater eine Schnapsatmung und drohte den Lehrer mit einer Verleumdungsklage. Hätten ihre Eltern nicht so viel Geld, wäre V wahrscheinlich nicht mal bis zur Highschool gekommen, den auch ein Förderunterricht kam für sie nicht infrage. Die Tochter von Emilia und Timothy Woodhall hatte keine Lernschwäche, oder brauchte Nachhilfe! Niemals! Sie hatte quasi von Anfang an verloren.

„Das du schon von unseren neuen Kunstlehrer gehört? Er ist frisch von der Uni gekommen und hat bereits mehrere Ausstellungen gemacht. Er soll wahnsinnig berühmt sein", wechselte Fiona geschickt das Thema, aber Veronika prustete nur gelangweilt.

„Klar, als ob ein berühmter Maler an einer Highschool unterrichten würde", meinte sie nur und stellte sich jetzt bereits vor, dass der frisch gebackene Lehrkörper, wahrscheinlich lediglich angeben wollte.

„Vielleicht sucht er ja hier eine Muse, hab gehört, er soll unfassbar gut aussehen", stimmte Barbara ihrer Cousine zu und V verzog angeekelt das Gesicht.

„Der Kerl ist sicherlich näher an der dreißig, als wir an der Zwanzig und dazu noch ein Lehrer, das ist eklig, Ladys. Reißt euch zusammen, zudem hat keiner von uns Kunst belegt, also hört auf damit, wie ein paar Kleinkinder von einem alten Sack zu schwärmen!", ermahnte sie ihre Freundinnen und tatsächlich wurden die beiden sofort ruhig. Gut so. Veronika wollte nicht von dem neuen Kunstlehrer wissen, sie hatte andere Probleme.

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Hey ihr, eeeeedlich ist die Geschichte auch hier zu lesen. Ich freue mich sehr und hoffe sie gefällt euch. 

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Let me Deep, Kitten - Seven SinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt