Antrag

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Kapitel 51

Hitch

Der stechende Schmerz in seinem Schädel war so bohrend, dass es an ein Wunder grenzte, dass er nicht sofort wieder in Ohnmacht fiel, aber noch bevor er wirklich seine eigene Lage begriff, wusste er bereits, dass es dazu nicht kommen würde. Er durfte es nicht, denn er hatte etwas zurückgelassen.

Sein Kätzchen.

Veronika.

Er war mit ihren Namen auf den Lippen in Ohnmacht gefallen und wachte mit ihm auf, denn alles, was ihn wirklich interessierte, befand sich genau dort. Jenseits der Dunkelheit.

Hitch zwang sich, die Augen zu öffnen und realisierte die Dunkelheit um sich herum. Eine andere Dunkelheit, als die, in der er sich gerade noch befunden hatte. Eine Dunkelheit, die von einigen kleinen Leuchten am Boden unterbrochen wurde. Eine Nachtbeleuchtung.

Wo er war, war unwichtig, warum ihm alles weh tat, ebenfalls er wollte nur wissen wo ...

"Kitten", hauchte er mit trockenen Lippen in den Raum und im Augenwinkel sah er, dass sich eine schemenhafte Gestalt von einer Sitzgelegenheit erhob.

Eine Couch?

"Hitch", entfuhr es zart und dann war Veronika neben ihm und schaltete ein kleines Licht an, dass ihn nun auch aus dieser Finsternis befreite. Hitch zuckte zusammen und versuchte sich von der plötzlichen Helligkeit zu schützen, hob eine Hand.

Da war eine Kanüle in seinem Arm. Er war in einem Krankenhaus, in einem Einzelzimmer, in einem Krankenbett. Was war passiert?

Unwichtig. Denn als er die von Tränen geschwollen und von dunklen Ringen unterlegten Augen seines Kittens sah, wurde sein Schmerz von ihrem überdeckt.

"Was ist passiert. Geht es dir gut?", fragte er krächzt und Veronika hielt ihm einen Becher mit einem Strohhalm hin. Er ignorierte es auch, wenn sich sein Hals anfühlte wie eine Wüste.

"Veronika, was ist mit dir..."

"Mit mir? Du bist angeschossen worden, Hitch! Hier trink das. Man hat dir eine verdammte Kugel aus der Schädelplatte entfernt. Oder zumindest das, was davon stecken geblieben ist und für ein Trauma gesorgt hat. Wäre die Kugel nicht zersplittert und nur einen Millimeter weiter unten gelandet, hättest du tot sein können, verdammte Scheiße! Zumindest habe ich jetzt den Beweis, was für ein Dickschädel zu bist", entkam es ihr etwas träge und Hitch hörte genau heraus, dass sie todmüde war. Sie musste schlafen und das möglichst auf etwas bequemeren als diese Couch, auf der sie sich zusammen gerollt hatte wie ... eine Katze.

Er nahm das Trinken, was sie ihm reichte und dachte über ihre Worte nach. Eine Kugel, Ohnmacht, ihr Vater, Fuck.

"Du?", fragte er erneut und suchte nach Verbänden oder ähnliches, die ihm verrieten, wo sie verletzt worden war, aber Veronika schüttelte den Kopf.

"Ich bin unverletzt. Du musst dir um dich Sorgen machen!", entfuhr es ihr, aber Hitch griff nach ihrer Hand und weigerte sich über das alles nachzudenken. Er wollte nur, dass sie zufrieden war und wenn das alles dazu geführt hatte, dass sie nun mit ihren Eltern abschließen konnte, war es das wert gewesen.

"Dein Vater? Hat Lachan was gesagt?", fragte er und Veronika streichelte seine Finger, während sie mit den Schultern zuckt.

"Mir egal. Er ist schuldig und Lachan hat erwähnt, dass er wohl verhaftet wird, aber das ist mir gleich. Es tut mir so leid, Hitch! Ich hätte mich niemals darauf einlassen sollen! Ich habe..."

"Hör auf, Kitten. Ich will nur wissen, ob du damit abgeschlossen hast. Mach dir keine Vorwürfe. Bitte. Für mich. Mir geht es gut und ich will nur, dass du gl..."

"Heirate mich!", unterbrach ihn Veronika so plötzlich, dass er glaubte sich verhört zu haben, aber sie sah ihn nur an.

Ihre Augen immer noch glasig vor Sorge und offenkundiger Angst ihn zu verlieren. Für einen Moment war es still zwischen ihnen. Doch Veronika nahm ihre Worte nicht zurück, sie sah ihn einfach nur an und schien komplett aufgelöst zu sein.

"Heirate mich, Hitch!", meinte sie ein weiteres Mal und noch immer kämpfte Hitch mit sich, sich aus dieser Starre zu lösen und zu verstehen, was sie da gerade gefragt hatte. Das muss eine Übersprungshandlung gewesen sein!

Es war nicht so, als würde er über diese Frage lange nachdenken müssen. Wollte er sie haben, für immer? Scheiße, ja! Aber er hatte gedacht, es langsam angehen zu lassen und irgendwann vor ihr auf die Knie zu gehen und sie zu fragen. Dann, wenn sie so weit wäre und jetzt ... machte sie ihm diesen Antrag. Es war...

"Sag was! Antworte mir! Willst du mich.."

"Ich hab dich verstanden, Kitten, aber mach das nicht, weil du in Panik bist, mich zu verlieren. Denn das tust du nicht!"

Er musste das deutlich klarstellen, denn was sie da vorschlug, war lebensverändernd für sie beide. Veronika schüttelte den Kopf.

"Ich weiß genau, was ich tue! Also: Willst du mich heiraten?", fragte sie erneut und Hitch konnte sich ein breites Lächeln nicht verkneifen, auch wenn seine Lippen dabei etwas aufspringen.

Er war sie nicht sicher, ob sie sich das wirklich gut überlegt hatte, aber er wäre wohl ein Idiot das jetzt nicht anzunehmen. Wenn sie seine Frau war, wäre es schwer für sie von ihm wegzulaufen, auch wenn das wohl der egoistischste Grund überhaupt war, diesen Antrag anzunehmen.

"Gott, Ja! Und wie ich das will, Kitten!", sagte er und in diesem Moment entwich ihr wieder eine Träne und Hitch konnte nicht anders, als sie an sich zu ziehen und sie zu halten, während sie alles rausließ, was sich die letzten Stunden bei ihr angestaut hatte. Schmerz, Angst, Glück und Hoffnung. Er würde sie nie wieder alleine lassen, nicht, solange er noch atmete und es war ihm egal, ob er sich dafür noch ein paar Kugeln würde einfangen müssen.

Das war sein Happy End.

Das war sein Happy End

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Let me Deep, Kitten - Seven SinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt