Kapitel 44
Hitch
Hitch wollte nach ihr greifen und sie aufhalten, wusste aber, dass er damit alles nur noch schlimmer machen würde und beschloss, ihr einfach nachzusehen und den Schmerz herunterzuschlucken, den es in ihm verursachte.
Er verstand, dass Veronika aufgewühlt war, nachdenklich, aber dass sie ihn verstieß, war schlimmer, als ein verdammtes Messer in seiner Brust. Dabei war er gerade guter Hoffnungen gewesen, sie wurde es endlich akzeptieren. Dass zwischen ihnen, das, was sie zusammen hatten.
Wie oft würde Veronika ihn noch einfach stehen lassen, wie ein unnützer Gegenstand? Wie lange würde es dauern, bis er ihr nicht mehr hinterherrennen würde, bis er sie ziehen ließ? Endgültig.
"Geh ihr nach", meinte Hollow plötzlich neben Hitch und reichte ihm das Tablett mit dem Kamillentee. Der leicht bittere Geruch wog in kleinen Wolken in die ein Richtung und kitzelte seine Sinne. Versucht ihn jetzt bereits zu entspannen. Er mochte Kamillentee.
Dennoch machte er keine Anstalten, danach zu greifen. Erst musste er den Schmerz in seiner Brust beruhigen, bevor dieser sich auch noch durch seine Knochen fraß und ihn länger lähmte.
"Du liebst sie, Hitch. Lass sie nicht ziehen", meinte Hollow und deutete mit einem Nicken auf das Tablett. Dabei klimperten ihre Armreifen.
"Damit ich mich weiter zum Trottel mache? Ich verstehe ihre Trauer, aber sie kann mich nicht bei jeder ihrer Launen wie Dreck behandeln", hauchte er und wusste selbst, wie verbittert das klang. Doch dass sie einfach davon gestürmt war, schmerzte unheimlich. Als wäre er nichts, als würde er Nichts bedeuten.
"Ich sage nicht, dass du ihr nachgeben sollst. Nur, dass du da sein sollst", meinte sie und Hitch spürte, wie sich das Messer löste, oder er sich an den Schmerz gewöhnte. Wie auch immer.
Er schloss kurz die Augen, atmete durch. Er hatte gewusst, dass es nicht leicht mit Veronika sein würde und beschlossen, dass sich der Kampf lohnte. Sein Kitten befand sich in einer Situation, die wohl niemand zuvor jemals hatte aushalten müssen. Das Gefühlswirrwarr wollte er sich gar nicht vorstellen. Einen Mafia-Boss unterstützen, um ihren eventuell mörderischen Vater das Handwerk zu legen, ist nichts Alltägliches. Natürlich konnte sie sich dann nicht auch noch mit Hitchs Gefühlen beschäftigen. Nicht jetzt zumindest. Sie brauchte Zeit, um selbst klarzukommen und die wollte er ihr geben.
Also nickte Hitch Hollow zu, nahm das Tablett und als er den kleinen Teebeutelanhänger sah, fiel ihm etwas ein.
"Sie mag keinen Tee, zumindest keinen Kamillentee. Sie braucht Unmengen an Zucker und..."
"Der Tee ist nicht für V", meinte Hollow dann nur und ging dann mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, das einfach ansteckend war. Sie war hübsch, wenn man auf blonde, lange Haare gepaart mit einer bronzefarbenen Haut stand, die wohl ein Erbe ihrer Vorfahren war. Und Hitch konnte sich die Frage nicht verkneifen, die ihm bei diesen Gedanken entfloh.
"Kommt deine Vorfahren Rumänen oder Ost-Europa?", fragte er, denn in seinem Kopf dominierte das Klischee, was Frauen wie sie anging. Mit klimpernden Armreifen, fröhlichen Kleidern und diesem allwissenden Blick, der drohte einem die Seele zu spalten. Hollow zuckte mit den Schultern und schien nachzudenken.
"Ich weiß es nicht. Vielleicht. Meine Moma hat mich bei sich aufgenommen, als ich noch ganz klein war, aber wir sind nicht wirklich miteinander verwandt. Sie hat mir beigebracht, mein Bauchgefühl zu hören, Dinge zu sehen und einzuschätzen. Sie hat diese Gabe auch", sagte sie und Hitch nickte.
Irgendjemand, er wusste nicht mehr, ob Zed oder Cole, hatten einmal in ihrer Männer-Nachrichtengruppe geschrieben, dass Hollows Familie ein kleines Geschäft besaß, wo Zaubertränke, Kartenlegen und allerlei anderes Hexen-Zeug angeboten wurden. Hitch fragte sich, wie viel von dem da drinnen funktionierte und wie viel sie an Touristen verkauften.
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Let me Deep, Kitten - Seven Sins
RomanceSie war nie die Protagonisten in ihrer eigenen Geschichte gewesen. Nicht, als die Klischee Neue ihr, dem beliebtesten Mädchen der Schule, den Freund ausspannte und dann auch noch, sie selbst die Böse in dem Spiel sein sollte, und auch nicht als sie...